Gelsenkirchen. Rund um den Jahreswechsel will Schalke Fakten schaffen. Doch wird es ein Sportvorstand oder ein Sportdirektor? Hefer und Tillmann äußern sich.
Axel Hefer formulierte es treffend, als er nach der Mitgliederversammlung am Samstag erklärte, dass sich der FC Schalke 04 durch die Berufung von Youri Mulder zum Interims-Sportdirektor „etwas Zeit gekauft“ habe. „Jetzt haben wir ein bisschen mehr Ruhe, um den neuen starken Mann im Sport zu finden“, so Hefer.
Seit einigen Wochen füllt Eurofighter Mulder die Lücke, die nach der Freistellung von Marc Wilmots Mitte September entstanden ist. Der sympathische Niederländer ist Bindeglied zwischen Mannschaft, Trainerteam und Vorstand. Der klare Plan des Zweitligisten ist allerdings, dass Mulder diese Position nur vorübergehend besetzt, denn rund um den Jahreswechsel soll eine Dauerlösung präsentiert werden. Offen ist jedoch, ob es sich bei dabei um einen Sportdirektor oder um einen Sportvorstand handeln wird.
Schalke: Aufsichtsratschef Axel Hefer gesteht Fehler ein
Letzteres forderten am Samstag viele Mitglieder und auch Teile des Aufsichtsrates. Seit der Abberufung von Peter Knäbel zu Jahresbeginn wurde dieser Posten auf Schalke gestrichen – und Tillmann wurde das Sportressort übertragen. Weil der Vorstandsvorsitzende jedoch eher im strategischen Bereich zu Hause ist, schenkte Tillmann den Direktoren Marc Wilmots (Sport, bis September) und Ben Manga (Kaderplanung und Entwicklung, seit Mai) viel Vertrauen – sie sollten die wichtigen Entscheidungen im Tagesgeschäft treffen. Gut sind Tillmann und die Schalker Vereinsführung mit diesem Weg aber nicht gefahren.
„Eine Kritik, die wir uns annehmen müssen, ist die Entscheidung im letzten Winter für Marc als Sportdirektor“, gab Hefer zu. Obwohl es mit Blick auf die Eignung von Wilmots als Sportchef „Fragezeichen“ gegeben habe, haben sich Vorstand und Aufsichtsrat für die Klub-Ikone in dieser Position entschieden. Ein Fehler. „Daraus müssen wir bei der nächsten Suche unbedingt lernen“, so der Vorsitzende des Aufsichtsrates.
Schalke will einen „Chef im Sport“ - im Vorstand?
Doch ob der neue Hoffnungsträger künftig als Sportvorstand oder als Sportdirektor arbeiten wird, verriet Hefer noch nicht. „Das ist eine Frage, die wir intern klären“, sagte er. Es brauche einfach wieder „einen Chef im Sport“, formulierte es Hefer während der Versammlung. Seit Rouven Schröder gebe es laut dem Aufsichtsratsvorsitzenden keinen „echten Chef mehr im Profileistungszentrum“. Der 49-Jährige war in der Saison 2021/22 als Sportdirektor Architekt der Schalker Aufstiegsmannschaft, inzwischen arbeitet er in ähnlicher Funktion bei Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig.
Um nach Marc Wilmots und André Hechelmann (Sportdirektor von Juni 2023 bis Januar 2024) eine weitere Fehlbesetzung auf der Position des Sportchefs zu vermeiden, bauen die Schalker auf die dank Mulder gekaufte Zeit. „Es kam ja viel Kritik auf, dass wir häufig falsche Personalentscheidungen treffen“, sagte Matthias Tillmann nach der Mitgliederversammlung. „Eine solche wollen wir vermeiden, indem wir schnell jemanden holen. Wichtiger ist, dass wir den Richtigen finden.“
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