Gelsenkirchen. Derry John Murkin kennt den neuen Schalke-Trainer Kees van Wonderen schon. Welchen Eindruck er hat und was er in den kommenden Wochen vom Niederländer erwartet.
Schon mit dem Abpfiff am Samstagabend wurden die 90 Minuten zwischen Schalke 04 und Hertha BSC zur Nebensache. Das große Gesprächsthema ist nicht etwa das 2:2 der beiden Traditionsklubs, sondern der neue S04-Trainer Kees van Wonderen. Der 55 Jahre alte Niederländer hat einen Vertrag bis Sommer 2026 in den Gelsenkirchenern unterschrieben. Einen Tag nachdem er während des Hertha-Spiels schon in der Vorstandsloge gesichtet wurde, machten der Klub die Verpflichtung dann am Sonntagmittag offiziell.
Die Schalker Mannschaft erfuhr kurz nach dem Abpfiff des Spiels von der Trainerwahl – teils über die Medien, teils von Mitarbeitern der vereinseigenen Kommunikationsabteilung. „Ich kenne ihn noch nicht“, gab Mittelfeldspieler Ron Schallenberg zu. Dem Großteil seiner Teamkollegen ging es ähnlich. Einzig Verteidiger Derry John Murkin kennt den neuen Chef bereits. Mit seinem Ex-Klub FC Volendam traf der Schalker in der Vergangenheit bereits mehrfach auf Teams von van Wonderen. Logische Folge: Von seinen Mitspielern wurde Murkin in der Kabine sofort ausgefragt.
Schalke-Trainer Kees van Wonderen: Derry John Murkin erwartet spielerischen Ansatz
„Ich glaube, ich habe nie gegen ihn gewonnen“, erinnert sich Murkin, als er von der WAZ nach Kees van Wonderen gefragt wird. „Es war immer sehr schwer gegen seine Mannschaften zu spielen.“ In den Niederlanden sei der 55-Jährige ein großer Name in der Trainerszene – kein Star, aber ein bekannter und geschätzter Coach. Murkin: „Ich habe gehört, dass er ein guter Trainer ist.“
Aus seiner Zeit in Volendam kennt der in den Niederlanden aufgewachsene Murkin einige Spieler, die schon unter dem neuen Schalke-Trainer gespielt haben. „Ich werde bei ihnen mal nachfragen“, erklärt er. „Trotzdem werde ich mir aber natürlich meine eigene Meinung von ihm bilden, wenn er hier auf Schalke ist.“
Doch wofür steht Kees van Wonderen? In den Niederlanden wird seine Art von Fußball teils als langweilig verschrien, wie aus Reporterkreisen zu hören ist. „Er lässt klassisch holländisch spielen, oft im 4-3-3-System mit offensiven Außenverteidigern“, erinnert sich Murkin an seine Duelle mit van Wonderens Ex-Klubs SC Heerenveen und Go Ahead Eagles. „Seine Mannschaften legen Wert darauf, von hinten heraus Fußball zu spielen.“
Schalkes neuer Trainer Kees van Wonderen: Manga will sichtbare Handschrift sehen
Zu Murkin selbst würde dieser Ansatz gut passen, schließlich hat er als Linksverteidiger seine Stärken klar im Offensivspiel – was er auch gegen Hertha BSC unter Beweis stellte. In der Anfangsphase stellte sich der 25 Jahre alte Engländer im Zweikampf mit Michael Cuisance vor dem 0:1 noch unglücklich an, zweimal grätschte er ins Leere. Danach machte er auf der linken Seite aber viel Dampf, war ein Aktivposten und bereitete mit seiner Flanke das zwischenzeitliche 2:1 durch Tobias Mohr vor.
All das wird auch Kees van Wonderen in seiner Loge aufmerksam verfolgt und zur Kenntnis genommen haben. Welche Ansätze der neue Trainer auf Schalke hat, wird die Mannschaft in der anstehenden Länderspielpause feststellen, in der unter anderem ein Testspiel beim Schweizer Zweitligisten FC Aarau (Samstag, 12. Oktober, 17 Uhr) ansteht. Vom Niederländer wird in mittelfristig erwartet, dass seine Arbeit „auf dem Rasen eine sichtbare Handschrift trägt“, wie Kaderplaner Ben Manga es formuliert. Wichtig sei, dass er Spieler entwickelt und seine langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Talenten einbringt.
Wie schnell ihm das gelingen wird, bleibt abzuwarten. Schon nach einem ersten Blick auf den Trainingsplan weiß Derry John Murkin aber schon jetzt: Entspannt wird die Zweitliga-Pause für die Schalker nicht. „Wir trainieren nächste Woche sehr viel. Es wird hart werden, aber genau das brauchen wir auch“, sagt der S04-Profi.
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