Gelsenkirchen. Rund vier Monate wussten auf Schalke nur wenige, wie es Lino Tempelmann geht. Die Antwort: überragend.
Als das „königsblaue Phantom“ bezeichnete auch diese Zeitung Lino Tempelmann über einen Zeitraum von vier Monaten. Am Sonntag, 19. Mai, hatte er im letzten Saisonspiel des FC Schalke 04 bei der SpVgg Greuther Fürth (0:2) in der Startelf gestanden, danach war er lange nicht mehr in Gelsenkirchen zu sehen. Die Nachrichten: spärlich. Vor dem Spiel beim Aufsteiger Preußen Münster (Samstag, 20.30 Uhr/Sky und Sport 1) aber könnte der 25-Jährige zur großen Überraschung im Kader werden. Wie ist das möglich?
Tempelmann bekam nach Saisonende mitgeteilt, dass er auf der königsblauen Abschlussliste steht und sich einen neuen Verein suchen könne - trotz eines bis 2026 gültigen Vertrages. Angeschlagen hatte er sich durch die Saison geschleppt, das Knie schmerzte. Unter Trainer Thomas Reis war er gesetzt, unter Geraerts nicht mehr. Er saß zeitweise auf der Tribüne, kam nur auf 21 Einsätze (1 Tor). Und das als hoffnungsvoller Zugang, der zuvor beim 1. FC Nürnberg zwischenzeitlich die Kapitänsbinde trug.
Schalke: Tempelmann jetzt mit der Nummer 27
Nach Absprache mit seinen Beratern und dem Klub nahm sich Tempelmann die Zeit, um sich in der Nähe seiner Heimatstadt München in einem Rehazentrum von seinen Knieproblemen zu erholen. Die Schalker nahmen ihm die Rückennummer 10 weg, gaben ihm die 27. Auf mehrere Nachfragen, wie es Tempelmann gehe, gab es immer dieselbe Antwort: Er sei immer noch in der Reha. Bezahlt wurde Tempelmann nicht vom Klub, sondern von der Berufsgenossenschaft
Am letzten Tag der Transferperiode deutete sich zum ersten Mal an, dass eine Rückkehr ins Mannschaftstraining bevorstünde. Tempelmann erhielt ein Leih-Angebot vom Zweitliga-Rivalen SV Elversberg, hätte es gern angenommen. Doch zu einer Einigung kam es nicht. Am 16. September, 17 Tage nach dem sogenannten Deadline Day, kehrte Tempelmann nach Gelsenkirchen zurück. Absolvierte er zunächst Einzeltraining, damit der Klub seine Fitnesswerte und Gesundheit testen kann, beorderte ihn Interimstrainer Jakob Fimpel am Montag ins Mannschaftstraining.
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Bei der Pressekonferenz vor dem Münster-Spiel schwärmte Fimpel von der Leistungsstärke des Mittelfeldspielers: „Lino hatte eine schwierige Zeit. Aber er hat wahnsinnig gut gearbeitet, ist topfit zu uns zurückgekehrt. Er weiß genau, was er machen muss, um auf dem Platz zu stehen. Er ist total frisch, lebendig, agil - genau das, was ihn auszeichnet. Ebenso wie die sehr gute Qualität im Spiel nach vorn.“ Reicht es für schon für einen Kaderplatz am Samstag? Da wollte sich Fimpel nicht in die Karten schauen lassen, aber er deutete das an: „Ich habe mit ihm während der Woche gesprochen, ob er es sich zutrauen würde. Deswegen ist er eine Option.“
Vom Aussortierten zur großen Überraschung? Ein Vorbild gibt es da: Tobias Mohr sollte im Sommer auch weg, ist aber inzwischen aus der Startelf nicht mehr wegzudenken.
So könnte Schalke in Münster spielen
Heekeren - Bulut, Kalas, Sanchez, Murkin - Schallenberg - Antwi-Adjei, Karaman, Younes, Mohr - Sylla.
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