Gelsenkirchen. „Ich bin gespannt, wer sich das antun wird“, sagt Timo aus Essen über Schalkes Trainersuche. Die WAZ hat mit S04-Fans darüber gesprochen.
Zu Wochenbeginn schauten die Fans von Schalke 04 am Berger Feld genau hin. Rund 200 Anhänger standen bei der ersten öffentlichen Einheit unter Jakob Fimpel hinter der Bande, um sich einen ersten Eindruck vom Interimstrainer zu verschaffen. Nach der Freistellung von Karel Geraerts übernimmt der 35 Jahre alte U23-Coach zunächst für zwei Spiele. Sein Debüt wird er am Samstag (20.30 Uhr/Sky) im Auswärtsspiel bei Preußen Münster geben.
Doch wie denken die Schalke-Fans über das Geraerts-Aus und den Interimscoach? Und wen wünschen sie sich für den Rest der Saison als Cheftrainer? Die WAZ hat sich am Trainingsplatz umgehört.
Schalke-Fan Timo Füting: Die Geraerts-Entlassung „kommt zu spät“
Timo Füting aus Essen: „Der Schritt kommt zu spät. Die Vereinsführung hätte schon im Sommer handeln müssen. Der Zeitpunkt jetzt passt mir nicht. Ben Manga hat im Sommer alles umgebaut – warum hat er da nicht direkt den Trainer ausgetauscht? Ich bin sehr gespannt, wer sich das antun wird. Der Trainerjob auf Schalke ist nicht leicht. Ich wünsche mir einen jungen Trainer, der die vielen Talente versteht und es schafft, sie weiterzuentwickeln. Wichtig ist dabei: Er muss Zeit bekommen. Mein Wunschtrainer wäre Onur Cinel, der aktuell ja Co-Trainer von RB Salzburg ist. Er kennt Schalke, hat mit der U17 die Meisterschaft gewonnen und kann gut mit Talenten – er wäre eine tolle Wahl.“
Schalke-Fan Daniel Pilkewicz: Warum nicht Jakob Fimpel eine Chance geben?
Daniel Pilkewicz aus Dülmen: „Am meisten werfe ich Karel Geraerts vor, dass er sich und seinem System nicht treu geblieben ist. In der Vorbereitung hat er fast ausschließlich die Dreierkette trainiert, es wurden über sechs Wochen Mechanismen aufgebaut. Dann hat er aber in der Liga doch auf Viererkette umgestellt und all die Mechanismen wurden weggeworfen. Es ist extrem wichtig, dass ein Trainer sein Ding durchzieht, seinem System treu bleibt – er ist schließlich derjenige, der in der Verantwortung steht. Da ist es egal, was Kritiker sagen. Inkonsequent war auch, dass Karel Geraerts den jungen Spielern nicht komplett vertraut und sie nach Fehlern zu schnell auf die Bank gesetzt hat. So entwickeln sie sich nicht weiter.“
„Es ist wichtig, dass wir auf Schalke einen Trainer bekommen, der auf Talente setzt – ob er selbst viel Erfahrung hat, ist zweitrangig. Wir hatten auf Schalke ja schon alle Trainertypen durch. Auch Jakob Fimpel ist für mich ein spannender und talentierter Trainer. Ich habe mal einen Podcast mit ihm gehört, in dem er über seine Ideen und den Fußball in Argentinien gesprochen hat. Warum sollten wir ihm keine Chance geben, wenn er es in den kommenden Wochen gut macht?“
Schalke: Kevin Nieß wünscht sich einen krisenerprobten Trainer
Julian Klösters aus Bottrop: „Es ist richtig, jetzt einen neuen Impuls zu setzen, das wird der Mannschaft einen Schub geben und sie wachrütteln. Nach den schwachen Spielen in den vergangenen Wochen hat sich das Ende des Trainers schon abgezeichnet, vielleicht hätte der Wechsel schon früher kommen müssen – womöglich sogar schon im Sommer. Als Fan hoffe ich natürlich, dass es nach Geraerts wieder weiter nach oben geht. Am wichtigsten ist es kurzfristig, dass der neue Trainer es schafft, die Abwehr zu stabilisieren, das ist aktuell der größte Knackpunkt. Wenn wir weiter so viele Gegentore kassieren, wird es schwer, unten herauszukommen.“
Kevin Nieß aus Gelsenkirchen: „Dass es mit Geraerts zu Ende geht, war abzusehen. So ein Trainerwechsel muss die Spieler motivieren, jeder will sich neu beweisen. Ich würde mir wünschen, dass Lino Tempelmann und Dominick Drexler jetzt wieder eine Chance bekommen. Aktuell sind wir wieder an einem Tiefpunkt und ich hoffe, dass der neue Trainer auch auf Talente wie Felipe Sanchez oder Martin Wasinski setzt. Weil auf Schalke immer Unruhe herrscht, haben es junge Trainer hier immer schwer, man kommt schnell unter die Räder. Ideal wäre deshalb, wenn der neue Trainer Erfahrung mitbringt und krisenerprobt ist. Vielleicht auch nicht gerade jemand, der erst vor ein paar Wochen anderswo wegen Erfolglosigkeit entlassen wurde.“
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