Gelsenkirchen. Matthias Tillmann gibt sich in der Hauptsponsoren-Suche optimistisch. Auch mit einer Tönnies-Firma wird über eine Verlängerung gesprochen.
Eine der größten Baustellen des FC Schalke 04 ist zum Trainingsauftakt am Mittwoch auf den ersten Blick gar nicht zu sehen. Denn gut gelaunt schwitzte die große Trainingsgruppe unter der Anleitung von Cheftrainer Karel Geraerts auf dem Rasen. Nach der Sommerpause trugen die Fußballer standesgemäß neue Trainingsshirts, die weiterhin mit dem Sponsorendruck einer Hotelkette bedruckt sind – der Vertrag mit dem Trainingskit-Partner läuft weiterhin.
Fieberhaft gesucht werden aber weiterhin ein neuer Hauptsponsor und ein neuer Ärmelsponsor. Sowohl Veltins als auch Mulex werden in der bisherigen Form ab 1. Juli nicht mehr auf dem Schalke-Trikot werben, entsprechende Verträge laufen aus. Ein neuer Groß-Geldgeber wird gebraucht. „Unser Stand ist unverändert“, erklärt Schalkes Vorstandsvorsitzender Matthias Tillmann. „Wir führen Gespräche, sind dran, aber am Ende des Tages müssen wir schauen, was zu uns passt und was der Markt hergibt. Der Markt ist aber nicht einfach. Das merkt man, sonst hätten wir uns vielleicht schon mit einem neuen Partner geeinigt.“
Schalke-CEO Tillmann: Hauptsponsor steht „zu 99 Prozent“ bis zum Saisonauftakt
Tatsächlich erschwert die wirtschaftliche Lage die Suche nach zahlungskräftigen Sponsoren. Ein Schalke-exklusives Problem ist das nicht. Zur Wahrheit gehört aber auch: Obwohl Schalke in der 2. Liga noch viel Strahlkraft und beachtliche Medienpräsenz hat, sind die Europapokal-Zeiten vorbei. Für internationale Großkonzerne macht das die Gelsenkirchener deutlich weniger attraktiv.
Trotz der schwierigen Lage verbreitet Matthias Tillmann zum Trainingsauftakt Optimismus: „Spätestens zum Saisonauftakt werden wir beides haben – Ärmelsponsor und Hauptsponsor. Zu 99 Prozent, ich bin da sehr optimistisch.“ Weiter erklärt der 40-Jährige, dass der Hauptsponsor wohl noch im Juli präsentiert wird – also vor dem ersten Zweitligaspiel der neuen Saison, das am ersten August-Wochenende ausgetragen wird.
Schalke-Hauptsponsor: Auch ein Wettanbieter wird nicht ausgeschlossen
Doch welche Partner kommen für die Trikot-Brust infrage? „Ich schließe per se gar nichts aus“, sagt Tillmann, als die WAZ ihn auf einen Sportwetten-Anbieter als möglichen neuen Hauptsponsor anspricht. „Es ist doch wie in jedem Unternehmen: Wenn man eine Entscheidung treffen muss, die so stark wirtschaftlich geprägt ist, hört man sich alles an. Dann überlegen wir uns, was passt und was nicht.“
Als Vorstandsvorsitzender führt Matthias Tillmann die Gespräche mit potenziellen neuen Sponsoren persönlich. Ob es im letzten Schritt dann aber zur Zusammenarbeit mit großen Partnern wie einem neuen Hauptsponsor kommt, entscheidet der Aufsichtsrat, der den Verträgen zustimmen muss. Und klar ist: Gerade in Fan-Kreisen dürfte ein möglicher Wettanbieter als Hauptsponsor nicht gut ankommen und für Kritik sorgen.
Schalke spielt in Testspielen vorerst mit Veltins-Trikots weiter
Eine ganz praktische weitere Frage, die sich mit Blick auf den noch unbekannten neuen Hauptsponsor stellt: Mit welchen Trikots werden die Schalker im ersten Testspiel gegen Velbert (4. Juli in Ratingen) spielen? Im vergangenen Jahr spielten die Königsblauen bis zur Verkündung der ausgebauten Veltins-Partnerschaft in Trikots mit der Aufschrift „Schalke 04“. Denn auch damals wurde länger nach einem neuen Hauptsponsor gesucht als ursprünglich gehofft. Eine solche Variante ist in diesem Jahr allerdings nicht geplant. Nach WAZ-Informationen soll vorerst weiter mit den Veltins-Trikots aus der Vorsaison gespielt werden. Denn klar ist: Der Bierbrauer aus Grevenstein ist weiterhin einer der wichtigsten Sponsoren des Klubs, hat viele Werbeflächen auf dem Vereinsgelände und ist sogar Namenssponsor der Arena.
Ein sogenannter „Premiumpartner“ von Schalke 04 ist seit Jahren auch die Firma Böcklunder, die zur Tönnies Holding von Ex-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies gehört. Nach aktuellem Stand läuft der Vertrag in wenigen Tagen, am 30. Juni aus, doch eine Verlängerung ist möglich – obwohl der Ex-Boss auf Schalke in Ungnade gefallen ist. „Ich bin im Januar neu reingekommen und habe keine Vergangenheit mit Tönnies“, erklärt Matthias Tillmann. Die aktuellen Gespräche werden zudem nicht von Clemens, sondern von seinem Sohn Max geführt. „Wir hatten gute Gespräche und ich denke, dass wir in den nächsten Wochen eine Lösung präsentieren werden“, so Schalkes Vorstandsvorsitzender.
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