Gelsenkirchen. Im Zweitliga-Endspurt begleiten rund 10.000 Fans den FC Schalke 04 an diesem Freitag zum SV Sandhausen.
Wer an diesem Freitag über die Autobahn A3 Richtung Süden fährt, wird viele königsblau dekorierte Autos sehen – im drittletzten Zweitliga-Spiel tritt der Tabellenzweite Schalke 04 beim SV Sandhausen an (18.30 Uhr/Sky). Obwohl Sandhausen 344 Kilometer von Gelsenkirchen entfernt liegt, bereitet sich Schalke auf ein Auswärtsspiel vor, das es lange nicht gegeben hat: Rund 10.000 der 15.400 Zuschauer werden S04-Fans sein.
Schalke-Sportdirektor Schröder: "Wir spüren keinen Druck"
Es ist die Vorfreude auf dieses Ereignis, die Schalke die fürchterliche 1:4-Packung gegen Werder Bremen und den Verlust des Spitzenplatzes schnell vergessen ließ. „Diese Gemeinschaft ist das, was mich berührt. Der Zusammenhalt zeichnet den Verein aus“, sagte Sportdirektor Rouven Schröder und ergänzte: „Sandhausen ist die drittbeste Rückrunden-Mannschaft. Aber wir haben unsere Fans im Rücken. Schön, dass es diese Euphorie gibt, dieses positive, verrückte Denken. Deshalb spüren wir keinen Druck.“
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Schröder kennt Schalke erst seit einem Jahr, Trainer Mike Büskens bereits seit 30 – in unterschiedlichsten Funktionen. Dass Schalke dann besonders zusammenhält, wenn es eng ist, weiß er. Er hat große Partys gefeiert – nach dem Uefa-Cupsieg 1997, den DFB-Pokalsiegen 2001 und 2002. Genau diese Erlebnisse baut er aktuell in seine Motivationsansprachen ein: „Ich habe dem einen oder anderen gesagt: Jungs, wenn wir aufsteigen sollten, werdet ihr Dinge erleben, die ihr noch nie erlebt habt in eurem Leben.“
Damit der direkte Aufstieg gelingt, müssen die Schalker sieben Punkte aus drei Spielen holen. „Wir haben uns eine gute Ausgangsposition erspielt“, sagte Büskens. Genau wie Schröder kann auch er mit dem Begriff Druck nichts anfangen: „Wenn wir nur vier Punkte weniger hätten, würden in einer Pressekonferenz mit uns beiden von 15 Fragen 14 an Rouven Schröder gehen – Kaderplanung, Trainersuche. Diese Alternative möchte ich nicht haben.“
Schalke: Ouwejan und Latza sind wieder fit
Personelle Schwierigkeiten hat Büskens nicht mehr. Pünktlich zum Saisonendspurt melden sich Linksverteidiger Thomas Ouwejan (Wadenverletzung) und Sturm-Alternative Marvin Pieringer (Jochbeinbruch) zurück. Auch Kapitän Danny Latza, der vor einer Woche angeschlagen nur auf der Bank saß, ist wieder komplett fit. Ouwejan und Latza dürften direkt in die Startelf rücken. Dass Dominick Drexler fehlt (Fünfte Gelbe Karte) bereitet dem Trainer keine Bauchschmerzen. „Darko Churlinov und Blendi Idrizi können ihn ersetzen“, sagte Büskens.
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Die Schalker demonstrieren auf allen Ebenen Selbstvertrauen und vermeiden Personaldiskussionen, die über den letzten Spieltag hinausgehen – sie haben sich auf die Formulierung geeinigt, dass „der Fokus auf dem Tagesgeschäft“ liegt. Doch bei aller Euphorie: Rouven Schröder beschäftigt sich im Alltag nur am Rand mit dem jeweils kommenden Gegner oder der Aufstellung.
Sollten die Schalker den Wiederaufstieg verpassen, beginnt in fünf Wochen die Vorbereitung auf die nächste Zweitliga-Saison. Der neue Trainer steht noch nicht fest, zudem dürften noch einige Profis den Klub verlassen. „Wir sind fleißig dabei, es gibt aber nichts zu vermelden“, sagte Schröder am Donnerstag. In die Trainersuche ist nur ein ganz kleiner Kreis der Vereinsspitze eingebunden. Etwas anders ist das bei möglichen Zugängen – bei einigen Kandidaten wie Tobias Mohr (Heidenheim) hängt aber viel davon ab, ob Schalke aufsteigt oder nicht.
Schalke-Sportdirektor Schröder kündigt Überraschungen an
„Nach Saisonende werden viele Entscheidungen getroffen. Dann wird es auch einige Überraschungen geben“, sagt Schröder. Wenigstens an diesem Freitag werden die Fans aber nicht an die Zukunft denken – ob sie vor dem TV-Gerät die Daumen drücken oder über die A3 Richtung Süden fahren.