Heidelberg. 10.000 Schalker reisen nach Sandhausen – der Fanclub „Iron Blue 83“ stammt aus der Nähe. Ein Heimspiel haben aber auch die Mitglieder nicht.
Dass die Partie beim SV Sandhausen kein normales Auswärtsspiel für den FC Schalke 04 ist, merkt Michael Fryczewski seit einigen Tagen. „Wir haben in den letzten Tagen so viele Anfragen bekommen“, sagt er. Leider muss er die meisten enttäuschen. Fryczewski ist Vorsitzender des Schalke-Fanclubs „Iron Blue 1983“ aus Heidelberg, sieben Kilometer von Sandhausen entfernt. Es könnte also ein „Heimspiel“ werden – so einfach ist es aber nicht.
„Wir haben uns vor fast 40 Jahren in Heidelberg gegründet, als Schalke um den Klassenerhalt in der ersten Liga spielte“, erzählt Fryczewski. „Aber wie das Leben so spielt, haben wir uns inzwischen über Deutschland verteilt. Tatsächlich wohnt kein Mitglied von uns mehr in Heidelberg.“ Und in Sandhausen auch nicht. „Wir haben also auch kein Vereinslokal als Anlaufstelle, die Schalker jetzt besuchen könnten“, erklärt er. Wobei er sagt: „Sandhausen ist ja ein Dorf. Wenn da 10.000 Schalker kommen, da braucht man auch keine Anlaufstelle. Dann ist es voll dort.“
Schalke-Fanclub aus Heidelberg auch noch auf der Suche nach Karten
Aber auch ohne eigenes Event ist die Vorfreude aufs Heimspiel natürlich groß, „und ein Heimspiel wird es mit so vielen Schalkern ganz sicher“, betont Fryczewski, der inzwischen im Schwarzwald lebt, und dessen Name schon sehr nach Ruhrgebiet klingt. Kein Zufall: „Ich stamme aus Hilden, da war ich der einzige Königsblaue früher. Von hier aus gesehen zählt das als Ruhrgebiet“, sagt er mit einem Lachen.
Der Fanclub „Iron Blue 1983“ hat rund 25 Mitglieder, die triste Zweitliga-Nachmittage ebenso erlebt haben wie rauschende Europapokal-Nächte – ganz bewusst bleibt der Club ein eher kleiner Kreis. Immer sonntags gibt es seit einiger Zeit einen digitalen Stammtisch. In den vergangenen Monaten war Schalke dort nicht immer das schönste Gesprächsthema. Aber jetzt geht es wieder aufwärts. Sandhausen ist ein wichtiger Stopp auf dem Weg nach oben.
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Vor dem „Heimspiel“ sind die Heidelberger allerdings ein Fanclub wie jeder andere auch. „Natürlich versucht jeder, über seine Kontakte hier noch etwas zu bekommen. Wir hängen aber wie alle am Verteilschlüssel des Fanclub-Verbands und das ist natürlich eine Mangelverwaltung. Versorgt sind wir noch nicht.“
Kein Schalke-Hotspot in Sandhausen oder Heidelberg
Einen Tipp für alle Schalke-Fans, die zwar in den Süden reisen, aber kein Ticket haben (oder etwas länger bleiben) hat er: „Einen echten Schalke-Hotspot gibt es leider nicht. In der Heidelberger Altstadt kann man gut Fußball gucken, da ist ein schönes studentisches Flair. Dort kann man auch das Wochenende verbringen und vielleicht noch ein anderes Spiel sehen, wenn man möchte.“
Und ein Tipp zum Spiel? „Ich habe einen Wunsch, einen Tipp und eine Befürchtung“, sagt Fryczewski. „Nach den fünf Siegen in Serie war ich auch schon sehr euphorisch. Aber nach dem Spiel gegen Bremen wäre ich mit einem Unentschieden schon zufrieden. Sandhausen ist in der Rückrunde richtig stark.“
Große Pläne zum 40. Geburtstag im kommenden Jahr
Umso wichtiger wird das Heimspiel gegen den FC St. Pauli für den Fanclub. Da wird der Saisonabschluss gefeiert, gemeinsam mit der „Filiale“ des Fanclubs in Edinburgh/Schottland, der neben Schalke auch die Hearts of Midlothian unterstützt. Die Beziehung entstand am Rande des UEFA-Cup-Spiels in Schottland im Herbst 2004 und sie hält. „Nächstes Jahr wollen wir unseren 40. Geburtstag in Schottland mit den Hearts feiern“, sagt Fryczewski. Natürlich am liebsten als Bundesligist.
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