Iserlohn. . Mit seinem Treffer gegen Schwenningen machte Brodie Dupont drei Minuten vor dem Spielende den 4:3-Sieg perfekt. Und nach dem Match lobte Trainer Jari Pasanen den Stürmer als den „am härtesten arbeitenden Spieler“. Brodie Dupont erwiderte: „Jeder im Team arbeitet hart für den Erfolg.“

Mit seinem Treffer gegen Schwenningen machte Brodie Dupont drei Minuten vor dem Spielende den 4:3-Sieg perfekt. Und nach dem Match lobte Trainer Jari Pasanen den Stürmer als den „am härtesten arbeitenden Spieler“. Ein Lob, das Brodie Dupont gewiss gerne hört, der aber zugleich auch „widerspricht“: „Jeder im Team arbeitet hart für den Erfolg.“

Und dass er als Torschütze besonders umjubelt ist, liegt in der Natur der Sache. „Natürlich will ich treffen, das möchte jeder, denn das ist das Schönste.“ Aber Dupont sieht sich als Teamplayer, der immer gewinnen will, der hart in die Zweikämpfe geht, Schüsse abblockt, Tore vorbereitet und das Spiel liest. Aber so würden auch seine Mitspieler agieren. Denn für ihn ist klar: „Wir müssen als Team funktionieren, um erfolgreich zu sein.“

Bislang läuft es für die Roosters und für Dupont gut. Drei Treffer und vier Beihilfen hat er bereits erzielt. Seine Fähigkeiten deutete er schon in der letzten Saison an, als er erst im Januar zum Team stieß, sich schnell einlebte und maßgeblich an der Erfolgsgeschichte mitschrieb.

Kurzes Stelldichein in New York

Dupont blickt auf über 380 Spiele in der AHL zurück, einmal stand er für die New York Rangers auf dem Eis. „Das war eine schnelle Tasse Kaffee“, schmunzelt er inzwischen über dieses nur einmalige Erlebnis als Folge einer Kettenreaktion: eine mehrmonatige Verletzung, große Konkurrenz - dann könne man fix außen vor sein. Aus den Augen hat der 27-Jährige die Top-Liga zwar nicht verloren, aber „wenn man älter wird...“ Und weiter: „Außerdem sind wir hier absolut zufrieden.“

„Wir“ - das sind seine Frau und der Hund. Möglicherweise irgendwann auch ein Kind. „Ich habe gehört, dass Iserlohn ein guter Ort ist, um Kinder zu bekommen und sie hier aufwachsen zu lassen.“ Wenn man mit Dupont über die Waldstadt und die Roosters spricht, spürt man eine große Begeisterung. Der Kanadier, für den Iserlohn nach einer Saison in Italien die erste Deutschland-Station darstellt, fühlt sich im Sauerland rundum wohl. Ob es daran liegt, dass er selbst in der Provinz groß geworden ist?

„Iserlohn wirkte auf mich schon sehr groß“, sagt der Kanadier, der in einem 250-Einwohner-Dorf in Manitoba groß geworden ist. Dort sind die Winter mit minus 40, minus 50 Grad sehr hart und natürlich zum Eishockeyspielen prädestiniert. „Ich komme aus einer Eishockey-Familie“, beschreibt der zweisprachige Dupont (Englisch, Französisch) seine Wurzeln. Mit zwei Jahren stand er zum ersten Mal auf Schlittschuhen, mit vier Jahren ging es zum Eishockey und von dort über die Nachwuchsligen in die WHL und dann in die AHL.

In Iserlohn herrscht eine "crazy" Atmosphäre 

Man kann DEL und AHL sehr gut vergleichen“, beschreibt der Kanadier, dass ihm der Wechsel nach Deutschland keine Probleme bereitet hat. Als sehr physisch und strukturiert bewertet er die deutsche Topliga. Informiert hatte er sich u. a. bei Christian Chartier, der ebenfalls aus St. Lazare kommt und für Augsburg und Ingolstadt verteidigt hat.

„Der Teamgeist ist toll. Und hier sind alle so freundlich, es ist so modern, so sauber“, schwärmt er, zeigt aber auch Interesse für die Geschichte. Deshalb wird er bald, wenn seine Eltern und seine 87-jährige Großmutter nach Deutschland kommen, natürlich auch die Burg Altena besuchen. „Und es ist toll, wenn man durch die Stadt geht, dass man dann die Mitspieler trifft oder von Fans angesprochen wird.“

Die Stimmung ist für ihn ohnehin etwas ganz Besonderes. „Ich weiß noch, wie mir bei meinem ersten Spiel ein Schauer über den Rücken gelaufen ist. So etwas habe ich noch nie erlebt. Crazy!“, beschreibt er die prickelnde Atmosphäre, „absolut motivierend.“

Iserlohn könnte das neue Ingolstadt werden

Daher kann er sich vorstellen, hier zu bleiben. „Wenn man mich will.“ Dass woanders mehr zu verdienen ist, ist für ihn kein Argument. „Auch der Lifestyle ist wichtig, nicht nur das Geld“, hat er auch die Rahmenbedingungen im Blick.

Zunächst denkt er aber nur von Spiel zu Spiel. „Wir wollen immer das nächste Match gewinnen.“ Daraus entstehe ein Schneeballeffekt: „Es herrscht gute Stimmung, dann läuft es, und mit jedem weiteren Sieg steigt die Zuversicht.“ In diesem Zusammenhang zeigt er sich erstaunt, wie gut die Niedrig-Etat-Teams und Außenseiter der Liga mithalten. Und deshalb sagt er selbstbewusst: „In der letzten Saison hat überraschend Ingolstadt gewonnen. Warum sollte uns so etwas nicht auch gelingen?“