Iserlohn. . Nach dem ersten DEL-Spieltag waren die Iserlohn Roosters Tabellenführer. Doch nun ist die Situation eine vollkommen andere: Die Roosters sind Tabellenletzter - mit vier Punkten Rückstand auf Neuling Schwenningen. Ein großes Problem ist die Defensivleistung.

Mit einem berauschenden 6:0 in eigener Halle über Augsburg erstürmten die Roosters am ersten Spieltag der neuen Saison die Tabellenspitze. 16 Spiele später stehen die Sauerländer am Tabellenende, vier Punkte schlechter als Neuling Schwenningen. Dazwischen: Viele Verletzungen, zwei Neuzugänge, ein Torhüterrausschmiss, eine Trainerdemission, enttäuschte Fans und reichlich böses Blut.

Gemessen an den eigenen Ansprüchen, aber auch nach dem wirklich überzeugenden Saisonstart, war mit einer solchen Talfahrt, die mit der 2:6-Heimpleite gegen Straubing am 8. Spieltag begann, nicht zu rechnen. Und das Rätselraten über die Gründe geht auch nach dem Trainerwechsel von Doug Mason zu Jari Pasanen weiter. Ob es wirklich daran lag, dass das Team, wie von einigen Seiten zu hören ist, zu sehr in ein taktisches Korsett gepresst war? Warum aber lief es dann zu Beginn so? Nicht unbedeutend waren natürlich die zahlreichen Ausfälle durch Verletzungen und Sperren. Das gipfelte in den Blessuren der Keeper Sébastien Caron und Mathias Lange, so dass beim Gastspiel in Wolfsburg Drittkeeper Henning Schroth ins kalte Wasser gestoßen und mit ihm ein völlig unerwarteter 5:2-Sieg eingefahren wurde. Das war zugleich der letzte Auswärtstriumph (von drei Siegen auf fremdem Eis) sowie der letzte Drei-Punkte-Erfolg bis zur Länderspielpause überhaupt. Und damit folgte Carons Aus. Iserlohns „Sportler des Jahres 2012“ wurde entlassen und wechselte sofort nach Hamburg - ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Die Talfahrt des IEC drückt ich auch in diversen Statistiken aus. Mit acht Punkten ist Iserlohn nach Schwenningen (7) zweitschwächstes Auswärtsteam und mit 16 Zählern auf eigenem Eis schlechteste Heimmannschaft, Düsseldorf holte 17 Punkte im ISS-Dome. Bestes Auswärtsteams ist Köln (23) vor Krefeld (16), beste Heimmannschaften sind Nürnberg und Mannheim (19).

Roosters kassierten 64 Gegentore

Ein großes Problem ist auch die Defensivleistung. Wie Augsburg kassierte auch der IEC 64 Gegentore, das ist Liga-Negativwert, in eigener Halle musste Iserlohn die meisten Gegentore hinnehmen (39). Spitzenreiter Köln kassierte lediglich 33 Gegentore (davon nur 14 auswärts!). Im Unterzahlspiel liegen die Sauerländer auf dem vorletzten Platz, nur Augsburg ist deutlich schlechter.

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Allerdings: Einen Topwert weisen die Iserlohner im Powerplay auf. Auch wenn es auf dem Eis nicht immer so aussah - der IEC hat mit 23,88 Prozent die beste Quote vor München. Die schwächste Überzahl der Liga spielt derzeit Krefeld, das beste Unterzahlspiel zeigt Köln.

Durchaus sehen lassen kann sich bei den Sauerländer das Offensivspiel mit 54 Toren. Nur Köln und Nürnberg (59) sind bislang torhungriger. Und in der Iserlohner Eissporthalle fallen nicht nur die meisten Gästetore, sondern auch die meisten Treffer einer Heimmannschaft (33).

York mit schwächster Plus-Minus-Bilanz in IEC-Rangliste

Die Offensivqualitäten spiegeln sich in einigen Einzelstatistiken wider. Mit 19 Punkten (drei Tore, 16 Assists) liegt Marty Sertich in der DEL-Scorerliste auf Platz vier punktgleich mit Straubings Laurent Meunier und knapp hinter Blaine Down (Straubing/14+9=23) sowie Steven Reinprecht aus Nürnberg (10+12=22). Damit ist Sertich bester Vorlagengeber knapp vor Meunier und Roosters-Stürmer Alex Foster (13). Mike York, der zuletzt allerdings abtauchte, liegt auf Platz fünf (12). In der DEL-Scorerliste rangiert der US-Boy auf Rang elf (5+12=17), auf Platz 15 folgt Alex Foster (3+13=16). Bemerkenswert: Mit minus 9 weist York nicht nur die schwächste Plus-Minus-Bilanz in der IEC-Rangliste auf, sondern auch in den Top 15 der DEL-Topscorer. Zum Vergleich: Straubings Beste, Down und Meunier, haben eine Bilanz von plus 16.

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Vorne zu finden ist in der Torschützenliste Kapitän Michael Wolf. Hinter Down (14) und John Laliberte aus Ingolstadt sowie Steve Reinprecht (jeweils zehn Tore) folgen Wolf und Travis Turnbull (Ingolstadt) mit neun Einschüssen. Die besten 15 schließt Brent Raedeke (7) ab. Wolf ist mit drei Treffern zudem gemeinsam mit Alexander Weiß (Köln) bester Siegtorschütze, Tyson Mulock liegt auf Platz drei der Powerplaytorschützen (4).