Iserlohn. Mit 6:1 besiegten die Iserlohn Roosters in der DEL die Kölner Haie und bleiben Tabellenzweiter. Stürmer Luigi Caporusso traf - und bleibt.

Luigi Caporusso blickt auf das Eis. Der Stürmer der Iserlohn Roosters sagt: "Ich habe mehr erwartet. Das ist enttäuschend." Mitnichten meint er das Spiel, das gerade zu Ende gegangen ist und das der IEC mit 6:1 gegen die Kölner Haie gewonnen hat, womit die Sauerländer den zweiten Tabellenplatz in der Deutschen Eishockey Liga verteidigen. Nein, er meint die etwas scheue Tanzeinlage, zu der die Zuschauer den Mannschaftskollegen Colton Teubert mit ihren Rufen nötigen. Der eisenharte Verteidiger hatte sich das späte Solo auf etwas fragwürdige, aber doch gefeierte Weise erarbeitet: Durch eine Schlägerei Mitte des zweiten Drittels mit Moritz Müller. Da hatte der Kölner noch nicht gesagt, was noch für Aufregung sorgte.

Kölns Moritz Müller beschwert sich über Iserlohn: "Kanadische C-Auswahl"

"Das ist peinlich von uns", sagte Müller in der zweiten Drittelpause beim Fernsehsender ServusTV und redete sich in Rage: "Kein Herz, keine Leidenschaft gegen so eine kanadische C-Auswahl. Das regt mich auf. Wie viele Deutsche haben die im Kader? Die Liga sagt, die Nationalmannschaft muss besser werden und hier spielt so eine abgetakelte kanadische Nationalmannschaft. Da fehlt bei der Liga der Arsch in der Hose, um mal nachzufragen, wie das in Iserlohn funktioniert mit den Pässen." Spätestens diese Aussagen verwandelten das emotionale West-Derby in ein Wut-Duell.

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Müller zielt auf die Einkaufspolitik der Iserlohner ab, weil sich im Kader Spieler befinden, die in Iserlohn einen deutschen Pass erhalten haben. Auf diese Weise belasten diese Profis das Ausländerkontingent nicht. Für Müller wird das Prinzip im Sauerland allerdings offenbar überstrapaziert. Zum Beispiel bei Brooks Macek. Der ist sogar Nationalspieler. Sein Kollege dort: Moritz Müller.

Die Replik aus dem Sauerland ist kühl und souverän: "Ich mag den Moritz Müller", sagt Iserlohns Transfer-Macher Karsten Mende, "der hat das Herz am rechen Fleck und vielleicht in der Hitze des Gefechts etwas gesagt, das ihm vielleicht jetzt schon leid tut." Der Manager verweist darauf, dass viele Spieler den deutschen Pass schon hatten, bevor sie nach Iserlohn kamen.

Nahezu perfekter Abend für die Iserlohn Roosters

Möglich tatsächlich, dass der Frust Müller verleitete. Grund dazu hatte er genug. Denn die Roosters dominierten diese Partie mit unglaublicher Energie. Nach 69 Sekunden traf Cody Sylvester bereits zum 1:0. Jeweils in Überzahl sorgten Mike York und Nick Petersen für eine 3:0-Führung nach dem ersten Drittel. Caporusso per Penalty sowie Bobby Raymond bei 5:3-Überzahl und Brooks Macek in Unterzahl erzielten die weiteren Treffer schon im zweiten Drittel.

Die Roosters feierten einen nahezu perfekten Abend. Denn bereits vor dem Spiel war über die Lautsprecher bekannt gegeben worden, dass Caporusso, einer der besten Stürmer der Liga, seinen Vertrag um ein Jahr verlängert hat. Der Torschütze hofft, dass das Signalwirkung für seine Kollegen hat. "Ich will Teil dieses Teams sein und hoffe, dass noch ein paar Jungs an Bord kommen", meint er und lächelt, während die Fans wie schon die gesamte Partie über feiern. Das dritte Drittel bot dazu entspannt Gelegenheit, weil die Roosters den Sieg souverän nach Hause spielten. "Gegen Kanada kann man mal verlieren", sangen sie. Moritz Müller wird es gehört haben.