Iserlohn. . Wolfgang Brück, Geschäftsführer der Iserlohn Roosters, spricht im Interview über die Saison, die Fans, der Manager, das Geld und die Perspektiven.

Für die Roosters ist die DEL-Saison beendet. Über die Serie und die Perspektiven sprachen wir mit Wolfgang Brück, dem geschäftsführenden Gesellschafter.

Was überwiegt: Die Enttäuschung über das Versäumte oder die Freude über das Erreichte?

Wolfgang Brück: Das ist zwiegespalten. Natürlich gibt es im Moment eine Enttäuschung. Aber ich denke, es setzt sich das Gefühl durch, dass die Mannschaft eine tolle Saison gespielt und Werbung für den Klub gemacht hat.

Warum lief es so gut?

Brück: Das hat mit der Grundsatzentscheidung zu tun, mit einem tiefen Kader und vier starken Reihen zu spielen. Außerdem gab es gute Torhüterleistungen. Die Mannschaft war charakterlich stark und hatte eine großer Leidenschaft.

55 Jahre Eishockey im Sauerland, 20 Jahre IEC, 15 Jahre Roosters in der DEL. Und dann diese tolle Saison. Das passte. Oder?

Brück: Das heimische Eishockey hatte in den beiden letzten Serien seine erfolgreichste, mitreißendste Zeit mit spektakulärem Hockey und tollen Spielen. Wir haben sehr viel Positives erreicht und vermittelt. Der Zuschauerzuspruch war noch nie so groß, wir hatten noch nie so viele ausverkaufte Spiele, wir haben fast zweitausend Mitglieder. Das zeigt, da ist was in Bewegung.

Was sagen Sie zu den Fans?

Brück: Die waren einmalig und sehr emotional. Wir sind stolz. So etwas macht den Charme unseres Vereins aus. Natürlich werden wir Bierbecherwürfe nicht tolerieren. Aber wenn man das in Relation zu anderen Stadien und Sportarten sieht...

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Die Fans haben die Roosters in ihr Herz geschlossen. Und das Umfeld?

Brück: Iserlohn wird als Sportstadt sehr, sehr stark über uns wahrgenommen. Wir erwecken bundesweit eine permanente Aufmerksamkeit. Und Sympathieträger werden wahrgenommen. Das müssten Institutionen und Unternehmen noch stärker aufgreifen. Mein Anspruch ist es, dass wir die Region so pushen, dass die Wirtschaft und auch wir davon profitieren. Da sollte der eine oder andere mehr aus dem Quark kommen und das honorieren. Wir dürfen nicht nachlassen, um diesen Weg so weiter zu beschreiben. Denn wir haben ein Trainerteam und eine sportliche Leitung, mit denen man erfolgreich arbeiten kann.

Wo stehen die Roosters?

Brück: Ich habe immer gesagt, dass wir ein schlafender Riese sind. Der ist inzwischen aufgestanden, steht aber noch nicht richtig. Es ist mehr möglich. Seit zwei, drei Jahren haben wir nachhaltigen Erfolg. Irgendwann sollte es die Ausnahme werden, nicht unter den Top Zehn zu stehen. Dabei darf man nicht vergessen, dass es in zwei, drei Jahren möglicherweise Auf- und Abstieg geben wird. Das wird den Druck erhöhen, dann wird noch mehr Geld in die Hand genommen, und das setzt auch uns wieder unter Druck.

Wie soll das gelingen?

Brück: Geld schießt und verhindert Tore. Ich möchte sicher stellen, dass Geld da ist, um die Wettbewerbssicherheit herzustellen. Dazu sind Play-offs wichtig. Schafft man die nicht, kann man das vielleicht ein Jahr lang ausgleichen. Sportlicher Erfolg erleichtert unsere Arbeit. Ich will mir keine Sorgen mehr machen. Daher mussten wir auch die Eintrittspreise erhöhen, was aber moderat ausgefallen ist. Die Krux ist, dass man Topleistungen sehen will, man dann die Spieler aber auch top bezahlen muss. Ich würde die Tickets auch lieber verschenken. Aber ich habe keine Lust mehr, mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Die Zuschauer sind eine wichtige Säule, am liebsten möchte ich immer ausverkauft sein. Mit solchen Mehreinnahmen sind wir dauerhaft in der Lage, eine wichtige Rolle zu spielen. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns dann noch über Jahre halten und unsere Position ausbauen können.

Wird sich der Etat erhöhen?

Brück: Das weiß ich nicht. Aber der Dauerkartenverkauf läuft sehr gut, und das Sponsoring gut bis sehr gut im Rahmen unserer Verhältnisse.

Karsten Mende wurde zum Manager des Jahres gewählt.

Brück: Ich bewerte die Arbeit nicht nach einer Auszeichnung, sondern an den Leistungen. Ich habe schon vor fünf, sechs Jahren gesagt, dass er ein sehr guter Manager ist, denn er hat aus wenig viel gemacht. Er ist einer der besten der Liga, der sich aber auch noch verbessern kann. Es gibt keinen Welpenschutz, und wir sind auch kritisch aneinandergeraten. Aber das ist auch mein Job, sich kontrovers auseinanderzusetzen.

Es besteht eine Freundschaft zu Jürgen Arnold, dem Ingolstädter Vorsitzenden. Wie war das Verhältnis während der Play-offs?

Brück: Wir haben miteinander gesprochen, aber in dem Moment hat die Freundschaft geruht. Nach dem Sieg habe ich ihm direkt gratuliert, das kostet ihn jetzt natürlich eine große Flasche. Aber er hat uns auch gesagt, dass auch wir es verdient gehabt hätten. Das war eine wohltuend faire Rivalität und daher eine schöne Sache. Allerdings nicht vom Ergebnis. Denn wir hätten Ingolstadt natürlich gerne weggefiedelt.

Was kann man für die kommende Saison erwarten?

Brück: Wir haben außergewöhnliche Klubs hinter uns gelassen, aber das interessiert keinen mehr. Für uns wird es dadurch nicht leichter, denn andere wollen sich verbessern und werden noch mehr Geld in die Hand nehmen. Es gibt keine Sicherheit, dass es erneut so wird. Aber wir müssen uns nicht kleiner machen als wir sind. Wenn wir in der Lage sind, etwas mehr auszugeben, können wir unter den Top Ten spielen.