Ingolstadt. Nach Cody Sylvesters früher Führung gegen Titelverteidiger ERC Ingolstadt leiteten Patzer von Roosters-Torhüter Mathias Lange die Wende ein.

Aus und vorbei! Die Sensation wurde verpasst. Im entscheidenden siebten Spiel des Play-off-Viertelfinale waren die Iserlohn Roosters chancenlos und gingen beim konzentriert und stark aufspielenden Deutschen Meister Ingolstadt mit 1:6 unter - das bittere Ende einer dennoch für die Sauerländer überragenden Saison.

ERC Ingolstadt - Iserlohn Roosters 6:1 (2:1, 1:0, 3:0). Dabei hatten die Roosters einen absoluten Traumstart erwischt. Denn nach einer Parade von Keeper Mathias Lange gegen Ryan MacMurchy starteten die Gäste einen Konter über Cody Sylvester. Der umkurvte das Tor, legte Jonas Liwing auf, lief sich selbst wieder frei und wurde klasse von Liwing bedient - 1:0 nach knapp vier Minuten, das sah gut aus. „Es ist Zeit, um heute Geschichte zu schreiben“, hatte Sylvester zuvor noch getwittert. Sollte er Recht behalten?

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Nein! Zwar zeigten die Iserlohner in der Folgezeit zunächst weiterhin ein gefälliges Spiel. Doch ein Fehlgriff von Lange bedeutete den Ausgleich, denn einen harmlos wirkenden Schuss von Alexandre Picard nach einem schnellen Vorstoß aus der ERC-Verteidigungszone ließ er auf seiner Fanghandseite passieren (11.). Das Tor wirkte wie eine kalte Dusche und verlieh den Ingolstädtern zusätzliches Selbstvertrauen. Der Meister steigerte sich kontinuierlich und ließ nur wenig zu. Die Chancen, die sich die Roosters erspielten, wurden vom starken Timo Pielmeier entschärft, u. a. gegen Sean Sullivan (16.).

Kalte Dusche 15 Sekunden vor Ende des ersten Drittels

Und dann verlief auch noch das Drittelende für die Roosters denkbar unglücklich. Wieder starteten die Bayern nach einem vergebenen IEC-Angriff einen Gegenstoß aus der eigenen Verteidigungszone, Liwing bekam Brandon Buck nicht unter Kontrolle, und auch Lange sah bei dem Schuss des ERC-Goalgetters erneut nicht gut aus. 15 Sekunden vor der Pause hatten die Gäste erneut eine kalte Dusche kassiert.

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Der dritte Nackenschlag folgte unmittelbar nach Beginn des zweiten Abschnitts. Chris Connolly stolperte bei einem Iserlohner Angriff, dann stürmten die Bayern erneut ganz fix aus dem eigenen Drittel heraus. Thomas Greilingers klasse Pass landete bei Benedikt Kohl, der wie zuvor Sylvester beim 0:1 völlig frei stand und Lange keine Chance ließ. 137 Sekunden nach Beginn des zweiten Durchgangs steuerte der Meister auf Halbfinalkurs, und er gab sich weiterhin keine Blöße, ließ kaum Chancen der Sauerländer zu, deren Aktionen längst nicht so druckvoll waren wie in den Spielen zuvor. Mit einer starken Parade gegen Björn Barta bewahrte Lange sein Team zunächst noch vor dem Drei-Tore-Rückstand (26.).

Sullivan trifft nur den Außenpfosten

Danach boten sich den Waldstädtern zwei Überzahlchancen, aber die Ausbeute war enttäuschend. Brooks Macek, Alex Foster und Brent Raedeke scheiterte jeweils an Pielmeier (28., 29.). Nach Ryan Buttons Schuss aus spitzem Winkel kam Petr Taticek sogar zu einem Unterzahlkonter und holte noch eine Strafe heraus. Auch ein kurzzeitiges Powerplay in der Schlussphase von Abschnitt zwei blieb ungenutzt. Ingolstadt führte nach 40 Minuten verdient und sah einem sicheren Erfolg entgegen, weil die Panther das Spiel weiter sehr souverän kontrollierten, weil sie weiterhin wenig zuließen und der IEC wenig kreative Momente besaß.

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Auch im letzten Durchgang änderte sich daran nichts. Bis auf einen Außenpfostentreffer von Sean Sullivan sprang nichts Nennenswertes heraus. Statt dessen musste Lange gleich zweimal gegen Jeff Szwez (47.) und einmal gegen Dustin Friesen retten (49.). Wenig später folgte dann der Knockout. Christoph Gawlik zog auf der linken Seite gleich drei Gegenspielern davon und überwand auch Lange (50.).

Ingolstadts Ross macht das halbe Dutzend voll

Einen letzten verzweifelten Versuch startete dann Trainer Jari Pasanen, als Ingolstadts Barta zehn Minuten vor dem Ende eine Strafe kassierte, denn Lange ging aus dem Tor. Doch auch mit zwei Feldspielern mehr gelang den Gästen kein Treffer. Da zielte Jared Ross wenige Minuten später besser. Er schloss seinen Angriff zum 5:1 ab (54.), machte dann auch noch mit einem Schuss ins leere Tor das halbe Dutzend voll und den ganz bitteren Abend für die Roosters perfekt. (vg)