Ingolstadt. Damit hat der ERC Ingolstadt im sechsten Spiel der DEL-Viertelfinal-Serie gegen die Iserlohner den ersten “Matchball“.

Dieser Schuss traf nicht nur genau in den oberen linken Torwinkel, sondern auch mitten hinein in das Herz der Iserlohn Roosters. Nach gespielten 82 Minuten und 21 Sekunden erzielte Jeffrey Szwez gestern Abend den Treffer zum 4:3-Sieg des ERC Ingolstadt in der zweiten Verlängerung. Damit liegen die Panther vor dem sechsten Duell im Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga am Sonntag (16.30 Uhr / live ServusTV) am Seilersee mit 3:2 in Führung – für die Roosters wäre die Saison bei einer weiteren Niederlage beendet.

In seinem Rücken trommelten, klatschten und sangen die Ingolstädter Fans auf ihrer Tribüne immer lauter, immer impulsiver. Aber daran lag es nicht. Vor ihm kreuzten sich im Moment des Schusses die Wege einiger Mit- und Gegenspieler. Aber daran lag es auch nicht. Fast von der blauen Linie zog Dustin Friesen ab – der Puck rutschte zwischen Daniar Dshunussows Beinschoner hindurch und trudelte ganz gemächlich zum 3:2 ins Iserlohner Tor. 48 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt gespielt, 48 Minuten Spektakel lagen hinter allen Beteiligten. Und nun sah es so aus, als könnte ein Torwartfehler diese Partie entscheiden.

Achterbahn der Gefühle

Immer wieder stand Dshunussow anschließend in der Hocke vor seinem Tor, wenn die Scheibe auf der gegenüberliegenden Seite oder die Partie unterbrochen war. Er ärgerte sich, das sah man am Kopfschütteln. Er motivierte sich, das sah man an den energischen Armbewegungen. Dieser Abend in Bayern war zwar nicht nur für den Vertreter des verletzten Mathias Lange eine Achterbahnfahrt der Gefühle, aber für ihn besonders.

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Schon beim 1:0 von Aaron Bocklehurst in der achten Minute hatte der Goalie keine glückliche Figur abgegeben. Auch dieses Tor erzielte der Ingolstädter per Fernschuss von der blauen Linie, allerdings war Dshunussow in dieser Szene die Sicht arg versperrt.
Welche Klasse der gebürtige Berliner besitzt, zeigte er in Ingolstadt ebenso. Überwiegend hielt Dshunussow wie ein Weltmeister, aber ab und an eben auch wie ein nervöser Nachwuchstorwart. Beim zwischenzeitlichen Ausgleich durch Ingolstadts Alexandre Picard (28.) war er chancenlos.

Roosters vergeben zu viele Chancen

Dennoch hätten die Roosters dieses fünfte Aufeinandertreffen nicht so spannend gestalten müssen. Sie glichen durch Chris Connolly in der zehnten Minute schnell aus, sie gingen durch ein Tor von Sean Sullivan in der 25. Minute sogar mit 2:1 in Führung. Doch erneut vergaben sie zu viele Torchancen. Brooks Macek etwa, oder Boris Blank, der mit einem Penalty an ERC-Torwart Timo Pielmeier scheiterte.
Umso größer war der Jubel, als Brent Raedeke vier Sekunden vor Schluss den Ausgleich zum 3:3 erzielte, während sich die Ingolstädter noch über eine aus ihrer Sicht unberechtigte Zeitstrafe gegen Patrick Hager wegen Spielverzögerung ärgerten. Was folgte, weckte bei vielen Roosters-Fans Erinnerungen an den 20. März 2008, als sich die Sauerländer mit 3:2 gegen Frankfurt durchsetzten – durch einen Treffer von Michael Wolf nach 117 Minuten und 45 Sekunden in der dritten Verlängerung. Der nächste Tag hatte beim zweitlängsten Spiel der DEL-Geschichte bereits begonnen. So lange dauerte es in Ingolstadt nicht – und der Sieger war auch ein anderer.