Iserlohn. . 2:2 steht es in der Viertelfinal-Serie zwischen den Roosters und Ingolstadt. Für Mike York sind diese Spiele spezieller als für seine Teamkollegen.
Mike York gilt nicht als Freund ausschweifender Reden. „Yorki spricht ja nicht so viel“, sagte Jari Pasanen, der Trainer der Iserlohn Roosters, unlängst mit einem Schmunzeln über den oft introvertiert wirkenden Mannschaftskapitän der Sauerländer. Doch naht der Zeitpunkt, an dem die Roosters aus ihrer Kabine treten und auf das Eis im Hexenkessel Eishalle am Seilersee oder der stimmungsvollen Saturn-Arena fahren, schlägt derzeit die verbale Stunde des 37-Jährigen. „Nicht jeder Spieler ist in diesem Moment extrem aufnahmefähig“, erklärt Roosters-Manager Karsten Mende. Deshalb beschränkt sich York nach den Äußerungen Pasanens auf zwei, drei knappe Sätze - auf zwei, drei knappe, aber extrem heiß machende Sätze.
Was er seinen Kollegen in den bisherigen vier Spielen im Play-off-Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga mit auf den Weg gab? Darüber schweigen sich alle Beteiligten aus. Seine gute Kinderstube wird York aber auch an diesem Freitag ab 19.30 Uhr nicht vergessen, wenn in Ingolstadt das fünfte Duell zwischen den Iserlohn Roosters und dem ERC ansteht. Weil sich beide Klubs bislang keine Blöße gaben, steht es in der Best-of-7-Serie 2:2.
„Wir werden alles daran setzen, dort zu gewinnen“, sagt zwar nicht nur Karsten Mende vor dem erneuten Gastspiel beim amtierenden deutschen Meister, schließlich strotzen die Sauerländer nach dem grandiosen 5:0 am vergangenen Dienstag vor Selbstbewusstsein und möchten bereits am Sonntag im Heimspiel den Einzug in das Halbfinale perfekt machen. „Aber auch diese Partie geht bei 0:0 los“, sagt Mende, während Pasanen erklärt: „Die Niederlage hatte Ingolstadt schon im Bus abgehakt.“
Ingolstadt entschlüsselt?
Dennoch scheint der Trainer den Schlüssel gefunden zu haben, wie Ingolstadt zu knacken ist. „Wir werden so agieren wie Dienstag“, sagt Pasanen, ohne zu viel zu verraten. Wie am Dienstag spielten die Roosters bereits am vergangenen Sonntag. Den ersten Auswärtssieg verhinderte in der Partie nur die mangelhafte Chancenverwertung. „Es gibt in dieser Serie aber keinen Favoriten“, sagt Roosters-Torwart Daniar Dshunussow. Er wird in Ingolstadt wieder zwischen den Pfosten stehen, weil der verletzte Mathias Lange die Reise nach Bayern ebenso wenig absolviert wie der angeschlagene Nick Petersen.
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Wie mies es sich anfühlt, solche Duelle zu verpassen, weiß niemand besser als - Mike York. Nach einem einjährigen Gastspiel in der Saison 2004/05 geht der US-Amerikaner seit 2011 wieder für die Roosters auf das Eis. Doch Play-offs, Play-offs bestreitet der ehemalige NHL-Spieler zum ersten Mal mit den Sauerländern. Sowohl im Frühjahr 2012, als gegen die damaligen DEG Metro Stars in der ersten Runde Schluss war, als auch vor Jahresfrist, als die Roosters im Viertelfinale an den Hamburg Freezers scheiterten, musste York verletzt zuschauen. Ein emotionales Drama für einen Sportsmann wie ihn.
„Das war eine wirklich harte Zeit für mich“, erklärte Iserlohns Nummer 78 bereits vor dieser Saison im Gespräch mit dieser Zeitung, „aber das ist Vergangenheit.“ Die Gegenwart sieht rosiger aus. Obwohl er mit seinen 37 Jahren der Alterspräsident der Roosters ist, führt York nach den bisherigen vier Spielen die Scorerliste mit drei Treffern und fünf Vorlagen an. „Er spielt sehr gut“, sagt Karsten Mende, „wie wir es von einem Führungsspieler wie ihm erwarten.“
Vertragsgespräche liegen auf Eis
Spielwitz hin, Torgefährlichkeit her - für „Mister“ Mike York, so nennen sie ihn in Iserlohn ob der Eleganz auf dem Eis, geht es in den Play-offs auch um eine Zukunft am Seilersee. Sein Vertrag läuft nach dieser Saison aus, die Verlängerung um ein weiteres Jahr hängt von seiner Leistung ab. „Solche Dinge kommentiere ich während der Play-offs nicht“, sagt Karsten Mende lediglich. Nach der Saison werde man sich zusammensetzen und die offenen Personalien besprechen, ergänzt er. Auch mit York, dem Publikumsliebling und Kabinen-Einheizer.