Düsseldorf. . DEG will im fünften Viertelfinalduell bei den Hamburg Freezers “Heimvorteil klauen“ und prüft Einspruch gegen die Sechs-Spiele-Sperre von Daschner.

Immer mit dem rechten Fuß zuerst aufstehen, nie ohne „Herdkontrolle“ aus dem Haus: Viele kennen solche Marotten, Ticks und Spleens aus ihrem Alltag. Pünktlich zum Play-off-Start werden auch im Eishockey Rituale und der Aberglaube noch mehr gepflegt als ohnehin schon – die Liga befindet sich im Ausnahmezustand. Wenn der Titelkampf in die heiße Phase geht, treiben die Maßnahmen bei Klubs und Spieler oft seltsame Blüten. Wachsende Bärte sind da schon Normalität. „Wer rasiert, verliert!“ lautet schließlich ein Motto.

Aberglaube und Unterdruckkammern

In Kassel ging Trainer Hans Zach einst einen außergewöhnlichen Weg – den auch der heutige DEG-Kapitän Daniel Kreutzer sowie Co-Trainer Tobias Abstreiter durchlaufen mussten. Vor dem Duell mit den Nürnberg Ice Tigers schickte der Huskies-Coach die Spieler 2001 in eine Unterdruckkammer, in der Verhältnisse wie in großer Höhe simuliert wurden. Mit der Sauerstofftherapie sollte sich der Körper angesichts der besonderen Belastung in den Play offs schneller regenerieren. „Das hat wirklich was gebracht“, erklärt Abstreiter heute.

Die DEG lässt den Aberglauben jedoch sein, was er ist – und setzte auch vor dem fünften Viertelfinalduell mit den Hamburg Freezers am Freitag (19.30 Uhr, Halle an der Sylvesterallee/im Live-Ticker) weiter auf den Flug statt auf den Bus. Dabei wurden mit letzterem bislang bessere Erfahrungen gemacht, was den Spielausgang in Hamburg angeht. Zweimal in der Hauptrunde angereist, hatte man auf der Rückfahrt jeweils einen Drei-Punkte-Erfolg im Gepäck. Zu den bisher zwei Play-off-Duellen bei den Hanseaten ist die Mannschaft auf den Flieger umgestiegen – und verlor zweimal. Dennoch bleiben die Düsseldorfer ihrer neuen Marschroute treu: „Es gibt genug Rituale. Wir müssen daran denken, was für die Erholung am besten ist, wenn am Sonntag wieder ein Spiel ansteht. Man darf nicht kurzfristig denken. Und es ist ja auch eine Belohnung für den Erfolg“, betont Cheftrainer Christof Kreutzer.

Nach der knappen Niederlage soll im dritten Anlauf trotz Flug beim knappen 2:2-Serienstand – vier Siege werden für den Einzug ins Halbfinale benötigt – nun endlich der ersehnte Erfolg im Norden gelingen. „Die Niederlage am Sonntag ging durch Mark und Bein, da wir den Sieg da schon hätten mitnehmen müssen. Aber wir reisen nun voller Selbstvertrauen nach Hamburg und wollen jetzt die Chance nutzen und uns den Heimvorteil klauen“, bekräftigt Kreutzer. Tobias Abstreiter hat dafür sogar noch einen ganz speziellen Wunsch: „Vielleicht sind wir ja das erste Team, dass in den Play offs auswärts ein Powerplay-Tor erzielt!“

Faustpfand hoch zwei

Bislang blieben Überzahltore in der gesamten DEL-Endrunde in der Fremde nämlich noch ein frommer Wunsch. In die Tat umgesetzt wären sie jedoch ein Faustpfand, um den Matchball vor dem Heimspiel am Sonntag (14.30 Uhr, Rather Dome) zu holen. Ebenso wie Tyler Beskorowany, der am Dienstag nach schwächeren Auftritten in den ersten Begegnungen wieder heiß gelaufen ist und am Dienstag beim knappen 2:1 zum Serienausgleich untermauerte, warum er zum Torhüter des Jahres gewählt wurde.

„Er hat Paraden gemacht, bei denen ich mit dem Kopf schütteln musste“, diktierte Freezer Adam Mitchell den Hamburger Medien anschließend in die Notizblöcke. Der Kanadier war der einzige Gast, der Beskorowany überwinden konnte. Ansonsten bissen sich die Freezers 60 Minuten lang die Zähne aus.

Übrigens: Die DEG prüft nun doch noch einen Einspruch gegen die Sechs-Spiele-Sperre von Stephan Daschner, die in der Höhe selbst die Hamburger überraschte.