Iserlohn. . Die Voraussetzungen waren schlecht - doch die Roosters haben gegen Ingolstadt einen Kantersieg gelandet und in der Playoff-Serie ausgeglichen.

Keeper Mathias Lange: verletzt! Torjäger Nicholas Petersen: krank! Personell keine guten Voraussetzungen also für die Roosters. Und dennoch: Fünf Tore Iserlohn! Ingolstadt, der Meister: null! Die Sauerländer trumpften unbeeindruckt der Probleme in Spiel vier des Play-off-Viertelfinales auf und glichen nach eindrucksvoller Leistung die Serie gegen den chancenlosen ERC aus. Damit steht fest, dass sich die Kontrahenten nach dem freitäglichen Auswärtsspiel am Sonntag erneut am Seilersee gegenüberstehen. Und nach diesem Ausrufezeichen ist dem IEC jetzt alles zuzutrauen.

Iserlohn Roosters – ERC Ingolstadt 5:0 (0:0, 3:0, 2:0). Die Hausherren gaben sofort Gas, suchten ihr Heil in der Flucht nach vorne, ließen aber auch in der Abwehr nichts anbrennen. Allerdings: Für ihren hohen Aufwand wurden sie zunächst nur bedingt belohnt. Sie hielten ihren Kasten zwar sauber, aber offensiv zahlte sich das Engagement vorerst nicht aus, trotz etlicher Powerplaygelegenheiten. Chancenlos verlief eine 84 Sekunden dauernde 5:3-Überzahl, nicht ein Schuss kam auf das Gehäuse von Timo Pielmeier. Danach wurde es zwar gefährlicher, aber es blieb dabei: Die Möglichkeiten wurden nicht genutzt. Ryan Button schoss vorbei, Cody Sylvester scheiterte an Pielmeier, und Derek Whitmore verzog ebenfalls (12.). Und so ging es zunächst weiter, auch eine weitere Überzahl blieb ungenutzt. Und auf der anderen Seite? Da brannte weiterhin nicht viel an, zweimal klärte Daniar Dshunussow (14.).

Was die Roosters in Abschnitt eins versäumt hatten, holten sie im zweiten Durchgang nach. Und wie! Angriff auf Angriff rollte nun auf das Tor des Meisters, immer wieder wurde schnell der Abschluss gesucht. Schon nach vier Minuten wurde dieser Angriffswirbel belohnt. Mike York war über rechts vorgestoßen, seine Hereingabe landete bei Sean Sullivan, der zum 1:0 traf. Nur 93 Sekunden später schlug es erneut bei Pielmeier ein, endlich einmal bei Überzahl. Brooks Macek hatte aus dem Bullykreis abgezogen. Doch weil Chris Connolly „gefährlich“ nah am Torkreis stand, zogen die Unparteiischen, die keine Mühe mit dem Spiel hatten, den Videobeweis heran, aber sie blieben bei ihrer Entscheidung – 2:0 für den IEC (26.).

Jetzt waren die Sauerländer nicht mehr zu halten. Immer wieder ging es Richtung Pielmeier, dessen Vorderleute unter Druck etliche Fehler produzierten. Iserlohn zog ein regelrechtes Powerplay auf und attackierte überfallartig. Einzig Pielmeier hielt in dieser Phase die Panther mit starken Paraden im Spiel. Klasse sein Reflex gegen Alex Foster (28.). Der Anschlusstreffer lag dann bei der ersten Iserlohner Dezimierung in der Luft. Ingolstadt setzte sich zwar fest, aber die zahlreichen Schüsse verfehlten ihr Ziel oder wurden abgeblockt. Und aus dieser Unterzahl entstand sogar das 3:0. Denn als Brodie Dupont gerade aus der Kühlbox gekommen war, hatte Brent Raedeke mit einer spektakulären Einzelleistung auf 3:0 erhöht (34.). Die Fans waren aus dem Häuschen. Fast hätte Chad Bassen sogar zum 4:0 getroffen, doch auch dessen Sololauf stoppte Pielmeier. Aber auch so sollte es reichen. Oder?

Konsequent und konzentriert agierten die Blau-Weißen auch im Schlussdurchgang. Weiterhin hielten sie den Gegner fern vom eigenen Tor und setzten immer wieder einige Nadelstiche. Doch noch gab sich der Meister nicht geschlagen. Brandon Buck visierte zunächst das Gestänge an (46.), wenig später rettete Dshunussow gegen den Stürmer. Der IEC-Schlussmann rückte nun etwas häufiger in den Blickpunkt, hielt seinen Kasten aber weiterhin sauber. Auch bei Überzahlchancen der Gäste zeigte er sich auf dem Posten und kämpfte um seinen Shut-out.

Endlich klar war die Sache dann nach 52 Minuten, als Sullivan mit einem Distanzknaller seinen zweiten Treffer des Abends markierte. „Timo! Timo!“, verhöhnten die Fans den Goalie, der Glück hatte, als Sylvester die Latte traf (55.). Dieser Kracher zündete die La-Ola-Welle. „Wir haben gute Laune“, jubelten die Fans und feierten wenig später Duponts 5:3-Überzahlteffer. Der eindrucksvolle Sieg war perfekt, die Roosters hatten einen Wirkungstreffer gelandet.