München. In München kassierte die Iserlohn Roosters am Freitagabend ihre höchste Saisonniederlage. Sie unterlagen mit 1:8 (0:2, 1:2, 0:4). Viel schlimmer war jedoch Mathias Langes Verletzung. Der Keeper droht am Sonntag gegen Mannheim auszufallen.

Dass die Bäume für die Roosters nicht in den Himmel wachsen, ist ja eigentlich bekannt. Dass sie sich gelegentlich auch noch eine richtige Klatsche einfangen können, hatte man aber fast schon vergessen. Sie verloren in München mit 1:8 (0:2, 1:2, 0:4). Die jüngste Heimpleite gegen Hamburg (0:3) sowie die Niederlage gegen die Sauerländer im ersten Aufeinandertreffen der Saison in der Olympiahalle waren für das Red-Bull-Team offenbar Motivation genug, um gleich mächtig aufs Tempo zu drücken. Die Hausherren bestimmten das erste Drittel fast nach Belieben, weil sie viel aktiver und dynamischer wirkten als die Iserlohner, die wenig Zug nach vorn entwickelten. Nach sieben Minute gerieten sie ins Hintertreffen, als Wozniewski von der blauen Linie abzog und der Puck unhaltbar für Mathias Lange einschlug. Dass es dabei bis zum Drittelende nicht blieb, konnte angesichts des enormen Drucks und der Konsequenz der Münchner nicht überraschen.

Maurer traf nach 13 Minuten zum 2:0, was besonders bemerkenswert war, denn der im vierten Sturm agierende Nationalspieler markierte seinen ersten Treffer und auch Scorerpunkt überhaupt in der laufenden Serie. Die beste Torszene der Gäste durfte kurz zuvor notiert werden - durch Brent Raedeke in Überzahl. Aber unter dem Strich war es etwas wenig, was die Roosters im ersten Drittel anzubieten hatten.

Pasanen: "München hat hochverdient gewonnen"

Don Jackson (München): „Wir hatten heute acht verschiedene Torschützen, das war erfreulich. Das war in jeder Kategorie in starkes Spiel von uns“.

Jari Pasanen (Iserlohn): „München hat hochverdient gewonnen, die Mannschaft hat von Anfang an Druck gemacht. Mathias Lange war verletzt, wollte aber unbedingt spielen. Nach dem 3:1 habe ich gemerkt, das es nicht mehr ging. Im letzten Drittel war das nicht die wahre Roosters-Mannschaft, aber es waren besondere Umstände“.

Doch es schien ja alles besser zu werden, denn knapp zwei Minuten nach Wiederbeginn jubelte einer ganz besonders. Marko Friedrich erzielte sein erstes DEL-Tor, nachdem er zusammen mit Wruck eine Kontermöglichkeit konsequent ausgespielt hatte. Die Waldstädter wirkten deutlich engagierter in dieser Anfangsphase des Drittels, doch ehe die Partie eine echte Wendung nehmen konnte, schlugen die Hausherren zurück. Beim 3:1 hatte Roe mit einem Verlegenheitsschlenzer Erfolg. Keeper Lange war die Sicht versperrt.

Wenig später besaß Derek Whitmore die Gelegenheit zum postwendenden Anschluss, nachdem ihm Seidenberg unfreiwillig die Scheibe aufgelegt hatte. Aber er scheiterte frei vor Treutle. Danach das alte Bild: München hatte alles im Griff und ließ die Gäste kaum einmal zur Entfaltung kommen. Und als kurz vor Drittelende Daniel Sparre eine Überzahl nutzte (Regehrs Schlagschuss hatte Lange noch pariert), war im Grunde schon alles gegen die Iserlohner gelaufen.

Roosters-Ersatzmann Ower stand vor einer undankbaren Aufgabe

Zum letzten Drittel reagierte Jari Pasanen und nahm Mathias Lange vom Eis. Wie gravierend dessen Verletzung ist, wurde nicht bekannt, aber der Coach schloss direkt nach dem Spiel einen Einsatz im Heimspiel gegen Mannheim aus. Somit schlug die Stunde für Ersatzmann Thomas Ower, doch der stand natürlich vor einer undankbare Aufgabe, denn es lief an diesem Tag einfach nichts mehr zusammen bei den Roosters. Und Ower konnte die schnellen Einschüsse, die das Spiel entschieden, nicht verhindern. Christensen und Boyle machten alles klar, und spätestens danach konnte es nur noch um Schadensbegrenzung gehen.

Aber selbst das gelang nicht, weil die Gäste nur halbherzige Abwehrarbeit leisteten. Locker spulte München sein Pensum herunter, so leicht hatte man sich diese Aufgabe wohl nicht vorgestellt. Und in der ewigen Bilanz ist ein Makel nun auch behoben. Denn der EHC hatte zwar mehr Punkte als Iserlohn, aber das schlechtere Torverhältnis. (we)