Düsseldorf. . Gleich zum Saisonstart Freitagabend in Wolfsburg will die DEG zeigen, dass im Kampf um die Play-offs wieder mit ihr zu rechnen ist. Geschäftsführer Jochen Rotthaus hält zur Abfahrt eine Ansprache und verteilt kleine Glücksbringer aus Marzipan an die Spieler.
Nur 21 Drei-Punkte-Erfolge aus 104 Begegnungen sammelten die DEG-Eishockeycracks in den vergangenen zwei Jahren. Insgesamt sprangen dabei gerade einmal 90 Punkte heraus – fast genau so viele, wie die Grizzly Adams aus Wolfsburg allein in der abgelaufenen Saison erzielten (88). Genau dort, im niedersächsischen Allerpark, wollen die Rot-Gelben ab Freitagabend (19.30 Uhr/im Live-Ticker) die Grusel-Bilanz in Vergessenheit geraten lassen. Vom Saisonstart weg will der achtmalige Deutsche Meister zeigen, dass mit ihm im Kampf um die Play offs in der Deutschen Eishockey-Liga wieder zu rechnen ist. Für das Team von Cheftrainer Christof Kreutzer heißt es: auf zu neuen Ufern.
Augenmerk auf der Defensive
Damit dies gelingt, wurde bei der Kaderzusammenstellung vor allem auf die Defensive ein Augenmerk gelegt. Mit 186 Gegentreffern kassierte die DEG in der vergangenen Saison die zweitmeisten Gegentore hinter Aufsteiger Schwenningen. Gleich sechs Abwehrrecken verließen den Verein. Mit Ficenec und Conboy kamen dafür unter anderem zwei Defender, die im April mit den Donau-Panthern aus Ingolstadt die Meisterschaft feierten und eine Menge Erfahrung mitbringen.
So zeigte sich das Trainer-Duo Kreutzer/Tobias Abstreiter auf der Pressekonferenz zum Saisonstart auch zuversichtlich, dass die DEG nach zwei ganz schwachen Jahren wieder Licht am Horizont sieht. Und das, obwohl nur vier der neun Testspiele gewonnen wurden – ausschließlich gegen unterklassige Teams: Duisburg (Oberliga/5:2), Thurgau (Schweizer Zweitligist/7:2), sowie Riessersee (4:2) und Bad Nauheim (5:2/jeweils DEL 2).
Trainer Gross arbeitet noch am Abwehrriegel
Mit vier Siegen und fünf Niederlagen schloss der EHC Wolfsburg die Vorbereitung ab. Noch wechseln sich Licht und Schatten im Team von Trainer Pavel Gross ab, dass in den vergangenen zwei Jahren stets bis ins Halbfinale einzog. Noch steht der gefürchtete Abwehrriegel der Niedersachsen nicht. Besonders der Abgang von Verteidiger Benedikt Kohl (Ingolstadt) macht sich bemerkbar. Und war das Powerplay in den vergangenen Jahren meist ein Faustpfand, laufen aus Mangel an schussstarken Defendern aktuell meist vier Angreifer und nur ein Abwehrrecke in Überzahl auf.
Die DEG ist jedoch einer der Lieblingsgegner der Grizzlys, die zuletzt fünf Heimdreier gegen die Rot-Gelben holten und nur eine (!) Schlappe in den jüngsten 13 Spielen im Allerpark kassierten.
„Wir haben eine bessere Mannschaft als vergangenes Jahr. Sonst würde ich nicht von Platz zehn reden“, betont Christof Kreutzer jedoch. Eben jener Rang würde dem 47-Jährigen und seiner Mannschaft den Einzug in die ersten Play-off-Runde sichern. „Zum Glück haben wir nicht alle Testspiele gewonnen. Sonst wären die Erwartungen zu hoch geworden. Wir müssen weiter unser realistisches Ziel verfolgen“, erklärt Kreutzer zudem. Die Spieler hätten in eine Euphorie verfallen können. „Wolfsburg wird sich zu Hause gegen uns keine Blöße geben wollen. Zudem sind sie sehr laufstark und taktisch immer gut eingestellt. Aber wir gehen erhobenen Hauptes in die Begegnung und sind zuversichtlich, überraschen zu können“, so Kreutzer.
Kastanien zum Abschied
Am Donnerstagmittag um 13.45 Uhr machte sich der Mannschaftsbus nach dem Abschlusstraining und dem Mittagessen auf den rund 360 Kilometer weiten Weg gen Niedersachsen. Nicht jedoch ohne eine Verabschiedung von Geschäftsführer Jochen Rotthaus, der der Mannschaft versicherte, dass die gesamte Belegschaft hinter ihr steht und als Glücksbringer an jeden Spieler eine Marzipan-Kastanie verteilte.
Nicht mit an Bord waren hingegen die Verteidiger Stephan Daschner (Schambeinentzündung), Kurt Davis (Daumenbruch) und Stürmer Dominik Daxlberger (Sehnenanriss am Hüftbeuger). Das Trio wird erst in einigen Wochen zurückerwartet. Daher wird Coach Kreutzer in Wolfsburg vermutlich auf die Formationen aus dem vorletzten Test in Bad Nauheim setzen. Will sich jedoch noch nicht in die Karten schauen lassen.
Sonntag gegen Hamburg
„Die Wolfsburger stellen sich dabei auch immer sehr an - und ich will ihnen keinen Vorteil geben. Die geben ihre Aufstellung auch immer erst 3 Sekunden vor der Deadline bekannt“, so Kreutzer, der dann grinsend hinterher schiebt: „Ich kann nur soviel sagen: Unser bisheriger Torwart Bobby Goepfert wird als Mittelstürmer in der ersten Reihe spielen.“
Nur zwei Tage nach der heutigen Partie steigt am Sonntag dann auch das erste Saison-Heimspiel. Ab 17.45 Uhr gastiert mit den Hamburg Freezers kein geringerer als ein Vorjahreshalbfinalist im Rather Dome, der am späteren Meister aus Ingolstadt um die drei neuen DEG-Spieler scheiterte.