Düsseldorf. . Viele Räder greifen schon ineinander bei der Düsseldorfer EG. DEG-Coach Christof Kreutzer zieht nach dem Trainingslager eine positive Bilanz. Auch Ex-Coach Harold Kreis stellt den Rot-Gelben ein gutes Zeugnis aus.

Die Schläger sackten zu Boden, die Blicke waren leer. Nur sechs Sekunden fehlten den DEG-Eishockeycracks zur großen Überraschung, dann schlug der EV Zug in Überzahl doch noch zu. Zum Abschluss des viertägigen Trainingslagers verloren die Rot-Gelben gegen den Schweizer Erstligisten und Titelkandidaten mit 3:4 (2:0, 1:2, 0:2). Zuvor hatte der achtmalige Meister den Schweizer Zweitligisten Hockey Thurgau mit 7:2 besiegt, unterlag dann aber mit Scheibenpech dem Erstligisten HC Ambri-Piotta mit 1:4.

Lange grämten sich die Rot-Gelben dennoch nicht. Schließlich standen sich zwei Teams mit deutlich unterschiedlichen Voraussetzungen gegenüber – ein Duell David gegen Goliath. Zum Vergleich: Während die DEG mit einem Jahresetat von rund 6,2 Millionen Euro in die Saison geht, stehen dem EV Zug in etwas 16,5 Millionen Euro zur Verfügung. Davon allein knapp 10,5 Millionen für den Spielerkader.

Spielerische Akzente

Die Schweiz-Tournee war somit trotz zweier Niederlagen ein voller Erfolg – mit vielen Erkenntnissen. „Vieles läuft schon ganz gut. Die geplanten Reihen harmonieren und bis jetzt geht es auf. Aber der Zeitpunkt ist noch zu früh, um ein gültiges Urteil zu bilden“, zieht DEG-Coach Christof Kreutzer eine erste positive Bilanz. „Wichtig waren Gegner auf einem hohen Niveau. Wir werden von dem hohen Tempo profitieren. Zudem haben wir viele Chancen kreiert, teils sogar mehr als der Gegner. Allein die Tore, die sich die Jungs verdient hätten, sind zum Teil nicht gefallen. Aber auch Niederlagen sind wichtig, um aus Fehlern zu lernen“, so Kreutzer.

Im Land der Eidgenossen wurde zudem deutlich, dass die DEG wieder versucht, spielerische Akzente zu setzen. Wurde der Puck in den vergangenen zwei Jahren oft nur aus der Gefahrenzone geschossen, wird nun nach der besten Lösung zum nächsten Angriff gesucht – und meist auch schon gefunden. „Wir sind jetzt breiter und auch vom Leistungsvermögen besser besetzt. Die Spieler erkennen jetzt die Situationen und wissen intuitiv, ob es gilt die Scheibe zu halten oder einen schnellen Pass zu spielen. Wir sind schwerer auszurechnen und spielen vorausschauender“, sagt Kreutzer.

Viele Räder greifen somit schon gut ineinander, auch und gerade in der Offensive. „Der Spieler, der am nahesten zum Puck steht, gibt das Signal, ob passiv oder aktiv agiert wird“, betont Co-Trainer Tobias Abstreiter. Geht der erste Spieler auf den scheibenführenden Gegner drauf, sichert der zweite den freien Raum ab. „Wir reagieren individuell mit Vorgaben, wie das Forechecking gespielt wird“, so Christof Kreutzer. Der das Spielsystem durch die Regeländerungen jedoch nicht überdacht oder geändert hat.

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Vor allem dem neuen Hybrid Icing könnte jedoch eine besondere Bedeutung zukommen. „Damit lässt sich taktisch arbeiten. Man hat offensiv mehr Optionen und steht in der Defensive unter andauerndem Druck. Ein mitspielender Torwart ist gefragt“, erklärt Kreutzer. Den die Rot-Gelben in Bobby Goepfert haben. Sowie in Alexander Preibisch einen schnellen Skater, um die Pucks vor dem gegnerischen Verteidiger zu erreichen.

Special Teams im Blickfeld

Zudem zeigte sich im Trainingslager im schweizerischen Sursee, dass die Special Teams in der kommenden Saison eine bedeutendere Rolle spielen könnten als bisher. Allein die DEG markierte in drei Partien sechs Treffer in Überzahl. Mit der Vergrößerung der defensiven Zonen hat die im Powerplay agierende Mannschaft viel Platz, um einen Angriff auszuspielen. Während die Abwehr meist nur die eigene Zone vor dem Tor verteidigt und auf Abpraller für einen Konter lauert. „Alles andere wäre läuferisch fast nicht möglich“, so Abstreiter.

Einigen Spielern fehlt dem Trainer-Duo indes noch das richtige Timing. „Zum Teil fahren sie rückwärts und sind auf einmal schon im eigenen Drittel, weil es vorher noch die neutrale Zone gewesen wäre. Aber dann ist auch der Gegner schon bei uns im Drittel. Das werden die Jungs aber schnell lernen“, blickt Kreutzer nach dem Trainingslager durchweg positiv in die Zukunft. Und auch Harold Kreis, Trainer des EV Zug und Ex-Coach der Rot-Gelben, stellte der DEG ein gutes Zeugnis aus: „Die Play offs sind ein realistisches Ziel! Die Last ist nun auf mehreren Schultern verteilt. Es war ein enges Spiel, dass die DEG hätte gewinnen können.“