Nottwil. Bei der 1:4-Niederlage am Freitagabend gegen den schweizer Erstligisten HC Ambri-Piotta präsentierte sich die Düsseldorfer EG in guter Form. Zahlreiche Pfostentreffer verhinderten vor 930 Zuschauern ein besseres Ergebnis.
Sursee im Kanton Luzern. Während die Städte Lugano und Zürich in unmittelbarer Entfernung landläufig bekannt sind, ist die Gemeinde mit nur 9079 Einwohnern ein eher unbekannter Fleck, der jedoch mittlerweile alljährlich Weltklasse-Eishockey zu Besuch in der heimischen Eishalle des fünftklassigen EHC Sursee Bison hat. Vergangene Wochen war sogar noch AK Bars Kazan aus der russischen Kontinental Hockey League zu Besuch. An diesem Wochenende steigt die zweite Auflage des Weltklasse-Eishockey-Cups.
Bei der Premierenveranstaltung des Turniers vor einem Jahr waren ZSKA Moskau, der HC Davos (mit 30 Titeln Schweizer Rekordmeister) und HC Ambri-Piotta zu Gast. Die DEG spielte am Freitagabend gegen keinen geringeren als den Vorjahressieger des Turniers und untermauerte trotz einer 1:4 (0:1, 1:1, 0:2)-Niederlage die zuvor gezeigten Leistungen sowie die Ambitionen, in der neuen DEL-Saison wieder in den Play-off-Kampf einzugreifen.
Sicheres Angriffsspiel
Das dritte Testspiel war am Freitagabend ein erster echter Härtetest. Ambri-Piotta erreichte in der Vorsaison immerhin das Play-off-Viertelfinale in der NLA, befindet sich seit Ende April in der Sommervorbereitung uns steht bereits seit drei Wochen wieder auf dem Eis. Und dennoch zog die DEG erneut ihr bislang stocktechnisch sicheres Angriffsspiel durch, die Scheibe lief flüssig durch die Angriffsreihen. Allein das Scheibenglück fehlte. So hatten die Rot-Gelben sogleich die besten Torchancen. Allein Ken-André Olimb hatte zweimal aus kurzer Distanz die Führung auf dem Schläger. Dennoch schlug der Kult-Klub aus der Gemeinde Quinto als erstes zu.
Weiche Pucks und ein langer Rückweg
GAST: Am Freitagmittag reiste DEG-Teamarzt Ulf Blecker per Flugzeug der Mannschaft hinterher. Mit im Gepäck: eine neue Schiene für Kapitän Daniel Kreutzer. Diese trägt der 34-Jährige bereits seit einigen Jahren aus Vorsorge nach einem Innenbandanriss.
SIEG: Der morgige DEG-Gegner, der EV Zug, feierte im ersten Duell des gestrigen Tages beim Turnier in Sursee unter dem Motte „Weltklasse Eishockey“ einen 4:1-Erfolg über den schwedischen Erstligisten Örebro Hockey. Trainer des Schweizer Teams ist seit dieser Saison der rot-gelbe Ex-Trainer Harold Kreis, der Anfang des Jahres als Coach bei DEL-Ligist Adler Mannheim entlassen worden war.
FUSSBALL: Die mitgereisten DEG-Fans lieferten sich bereits am Donnerstagabend einen Fußball-Kick mit den Anhängern von HC Ambri-Piotta. Mit Erfolg: Rot-Gelb setzte sich in Luzern mit 3:2 durch.
GELD: Wer in Sursee ein Spiel sehen will, muss tief in die Tasche greifen. Ein Duell kostet 20 Franken, umgerechnet rund 16,50 Euro.
SOFT: Ein rosafarbenes Schild mit der Aufschrift „Soft-Pucks“ belustigte gestern die Gemüter. Hintergrund: Im Kabinengang darf nur mit Scheiben aus Schaumstoff geschossen werden.
PLAN: Um 9.15 Uhr geht heute der Wecker, um 9.30 Uhr bittet Cheftrainer Christof Kreutzer zum Frühstück. Eine Stunde später gibt es noch einen Brunch, bevor sich die Mannschaft um 12.45 Uhr auf den Weg zum letzten Testspiel (15 Uhr) in die Schweiz aufmacht. Nach der Partie gegen den EV Zug spendiert die Mannschaft den mitgereisten Fans noch eine Runde Bier und macht sich dann auf den rund 600 Kilometer weiten Rückweg nach Düsseldorf.
Ein Konter landete über der Fanghand von DEG-Schlussmann Lukas Lang in den Maschen. Auf der anderen Seite verhinderte zweimal das Metall den Ausgleich – Bernhard Ebner traf an den linken, Tim Conboy an den rechten Pfosten. In der Folgezeit wurde es ruppiger. In der 10. Spielminute hielten die 60 DEG-Fans den Atem an. Daniel Kreutzer stürzte nach einem Zweikampf kopfüber in die Bande – in seinem dritten Spiel nach dem Halswirbelbogenbruch im vergangenen Dezember. Doch der DEG-Kapitän schüttelte sich nur einmal und spurtete schon wieder los.
Das zweite Drittel begann unglücklich. Der am Freitag unsicher wirkende Lukas Lang verschätze sich beim Sprung auf den Puck und Ambris Roman Schlagenhauf netzte unbedrängt zum 2:0 ein. Die DEG traf in Person von Stephan Daschner zunächst erneut nur das Torgestänge und wurde in der 38. Spielminute für ihren Aufwand belohnt: Rob Collins netzte zum ersten Mal nach seiner Rückkehr zur DEG ein.
30 Sekunden nach Beginn des Schlussdrittels hatte Neuzugang Kurt Davis den Ausgleich auf dem Schläger. Doch der Schuss des Verteidigers sprang vom Innenpfosten wieder heraus. Und die Schweizer zogen kurz drauf mit zwei Kontern auf 4:1 davon.