Notwill/Düsseldorf.. Alexander Thiel, Neuzugang beim Eishockey-Erstligisten Düsseldorfer EG, will noch viel von den Teamkollegen Daniel Kreutzer, Rob Collins und Co. lernen. Wir sprachen mit dem Allgäuer im Trainingslager in der Schweiz, auch über ganz persönliche Marotten.
Immer mit dem rechten Fuß zuerst aufstehen, nie ohne „Herdkontrolle“ aus dem Haus: Viele kennen solche Marotten, Ticks und Spleens aus ihrem Alltag. Darüber gesprochen wird allerdings wenig, da viele dieser Rituale erfolgreich vertuscht werden können. Keine Chance, ihre Eigenheiten geheim zuhalten, haben meist Spitzensportler. Wie Tennis-Spitzenspieler Rafael Nadal, der gleich einen ganzen Ritualkatalog vorzuweisen hat. Er richtet etwa immer die Etiketten seiner Trinkflaschen aus und betritt das Spielfeld immer mit dem rechten Fuß zuerst.
Eine solche Angewohnheit hat auch DEG-Neuzugang Alexander Thiel. „Ich ziehe alle Sachen der Ausrüstung immer zuerst rechts an. Wenn es ausversehen mal die linke Klamotte ist, ziehe ich diese wieder aus und fange neu an“, verrät der 23-jährige Eishockeycrack.
Der Coach spricht jetzt Englisch
Ein Spleen, den er sich jedoch erst im Seniorenbereich aneignete. Ohne einen sinnergebenden Grund, wie er selbst bekennt. Bei seinem ersten Gastspiel am Rhein hatte der Stürmer diese Marotte somit noch nicht. Bereits in der Saison 2008/2009 lief der gebürtige Kaufbeurer im Trikot der Rot-Gelben über das Eis an der Brehmstraße. Trainer damals wie heute war Christof Kreutzer – allerdings nicht im DEL-Team sondern in der DNL sowie der damaligen Regionalliga-Mannschaft. „Ich glaube nicht, dass sich der Coach zu damals verändert hat. Eigentlich ist er genauso, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Außer, dass er jetzt Englisch spricht“ flachst der Youngster.
Kreutzer scheint damals einen prächtigen Eindruck hinterlassen zu haben, auch wenn ab und an mal eine Trinkflasche über die Bank flog und der Coach selbst betont: „Ich kann nicht garantieren, dass alle Trinkflaschen die Saison überleben. Aber es wird keine einzige auf das Eis fliegen.“ Der neue DEL-Cheftrainer der Rot-Gelben lebt seinen Spielern die Emotionen vor.
Kaum kam im Februar die telefonische Anfrage von Kreutzer, „musste ich nicht lange überlegen. Hier habe ich die Chance, mich weiter zu entwickeln, und wir können einiges erreichen“, sagt Thiel. „Ich hatte nicht erwartet, dass ich in den vorderen Reihen spielen würde, aber schon gehofft“, erklärt der Neuzugang mit der Trikotnummer 47.
Training mit Kreutzer und Collins "eine Riesenehre"
Denn beim Testspiel in Duisburg (6:2) und auch beim ersten Duell im Trainingslager am Mittwochabend in der Schweiz gegen den Zweitligisten Hockey Thurgau in Weinfelden (7:2) durfte der 1,86 Meter große Puckjäger, der vom Zweitligisten ESV Kaufbeueren und der Empfehlung von 60 Punkten in 70 Spielen an den Rhein wechselte, an der Seite von Daniel Kreutzer und „Professor“ Rob Collins auflaufen.
„Bereits im Training steht man da und denkt sich, es macht Spaß einem Rob Collins und Daniel Kreutzer zuzuschauen. Es ist einfach eine Riesenehre. Sie haben enorme Präsenz auf dem Eis und soviel Spielverständnis, man genießt es. Und Daniel ist ja quasi eine lebende Legende, so etwas wäre man auch mal gern“, so der Allgäuer, der bereits mit fünf Jahren das Eislaufen erlernte. Da stellt sich die Frage, wo er sich in fünf Jahren sieht. „Bei der DEG, am besten mit dem Meisterpokal in der Hand“, so Thiel.
Während des Trainingslagers in Nottwil will der Rechtsschütze vor allem noch an seinem Schuss arbeiten. „Ich komme mit dem Schläger noch nicht ganz so zurecht und muss den noch präparieren“, betont der Neuzugang. Damit es für die DEG weiter aufwärtsgeht und der Traum vom Rathausbalkon mit dem Meisterpokal in der Hand ein Stück näher rückt.