Düsseldorf. . Beim Abschlussmatch gegen Wolfsburg am Freitag erwartet die DEG in der Deutschen Eishockey-Liga mehr als 10 000 Zuschauer. Dennoch schließt die Spielzeit mit einem Minus von rund zwei Millionen Euro. In der Trainerdiskussion ist Ex-Nationaltorhüter Helmut de Raaf nach eigener Aussage noch nicht aus dem Rennen.

Am Freitagabend steigt im Rather Dome noch einmal ein Eishockey-Fest. Über 10 000 Zuschauer werden gegen den EHC Wolfsburg zum Eishockey-Saisonabschluss beim Tabellenletzten DEG erwartet. Ein echter Zahltag dürfte dies für Rot-Gelb allerdings nicht sein. Rund die Hälfte der Tickets sind zu „günstigen“ Konditionen verkauft. 5000 Kinder und Jugendliche von 68 Schulen werden erwartet.

Was optisch natürlich prächtig aussieht, schlägt sich in den Büchern an der Brehmstraße nur unzureichend nieder. Nach Informationen dieser Redaktion liegt der Besucherschnitt, offiziell gemeldet, zwar aktuell bei rund 5400. Real bezahlt haben aber im Schnitt pro Heimspiel lediglich gut 3600 Anhänger – was nur wenig unter dem Vorjahresniveau liegt. Insgesamt wird Rot-Gelb das zweite sportliche Jahr in Serie als Schlusslicht der Deutschen Eishockey-Liga mit rund zwei Millionen Euro Minus abschließen.

Noch mehr Investitionen

Die Unterdeckung fangen die Gesellschafter und die Stadt auf. Peter Hoberg hat bereits rund 900 000 Euro überwiesen, die Stadt ist mit 100 000 Euro dabei, stundet dazu die Dome-Miete in Höhe von circa 230 000 Euro pro Saison. Ob der russische Geschäftsmann Mikhail Ponomarev vom DEG- und Fortuna-Sponsor Energy Consulting seine zugesicherten rund 700 000 Euro bereits bezahlt hat, ist unklar.

Auf Ponomarev und Hoberg könnten in der neuen Saison deutlich mehr Investitionen zukommen. Ohne Tote-Hosen-Konzert (rund 300 000 Euro Einnahme inklusive Merchandising während der laufenden Saison), mit einem um circa 500 000 Euro erhöhten Personaletat, mit dem sicher gut dotierten Vertrag des neuen Geschäftsführers Jochen Rotthaus von der TSG Hoffenheim sowie einem vermutlich teureren Trainer-Manager-Gespann als bisher mit Christian Brittig und Walter Köberle dürfte das Minus deutlich steigen. Gleichbleibende Sponsoren- und Zuschauergelder vorausgesetzt, versteht sich.

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Apropos: Der Posten des Cheftrainers bleibt vakant. Ex-DEG-Meisterkeeper Helmut de Raaf ist entgegen bisherigen Meldungen allerdings noch im Rennen. „Ich hatte ein informelles Gespräch mit der DEG. Es ist nichts vereinbart. Ich haben aber auch nicht ,Nein’ gesagt“, erklärte de Raaf am Mittwochnachmittag gegenüber der NRZ. Als Co-Trainer stünde der Ex-Keeper zwar noch eine weitere Saison beim Liga-Konkurrenten EHC München unter Vertrag, hat dort aber eine Ausstiegsklausel.

Ob de Raaf, der in Mannheim jahrelang erfolgreich mit dem Adler-Nachwuchs gearbeitet hat, eine gute Wahl wäre? Intern gehen die Meinungen offenbar auseinander. Pikant: Geschäftsführung, Vorstand, Co-Trainer Christof Kreutzer und auch Gesellschafter Ponomarev, dessen Wort natürlich wegen seines finanziellen Engagements besonderes Gewicht haben dürfte, beteiligen sich an der Trainersuche.

Lorenz Funk als Berater

Ein anderer ehemaliger DEG-Spieler sitzt indes wieder mit im Boot. Lorenz Funk soll beratend bei der Organisation des Wintergame in der Arena mitarbeiten. Der einstige bullige Angreifer hat schließlich vor einem Jahr das Nürnberger Freilichtspiel gegen Berlin mitorganisiert. Für das Match im Januar 2015 in der Arena gegen die Kölner Haie wird extra eine Veranstaltungsgesellschaft gegründet.

Mit Spannung wird am kommenden Mittwoch um 19 Uhr die außerordentliche Mitgliederversammlung der DEG im Versammlungsraum an der Brehmstraße erwartet. Dem Vernehmen nach könnte die angestrebte Neuwahl des Vorstandes wegen einer nicht satzungsgemäßen Einladung ins Wasser fallen. Dazu wird juristisch über die Vereinssatzung gestritten, ob nur der Schatzmeister und der Jugendobmann gewählt werden sollen oder der komplette Vorstand. Interimsschatzmeister Wolfgang Boos (für Detlev Kemen) hat seine Arbeit bereits aufgenommen, als Jugendobmann-Nachfolger für Peter Mörsch ist angeblich Co-Trainer Christof Kreutzer im Gespräch, der derzeit die DEL-Mannschaft zusammenstellt.