Düsseldorf. . DEG-Cheftrainer Christian Brittig bestreitet am Freitagabend gegen Wolfsburg sein letztes Spiel. In 103 Partien kassierte der Landshuter 74 Niederlagen mit einer trotzigen Bettelmaus. Dem 48-Jährigen stand in zwei Jahren Amtszeit jedoch auch nicht einmal (!) der komplette Kader zur Verfügung.
Am Freitagabend steht Cheftrainer Christian Brittig ein letztes Mal hinter der Bande beim achtmaligen Deutschen Eishockey-Meister. Angetreten war der 48-Jährige vor knapp zwei Jahren, um mit einem langfristigen Dreijahreskonzept die Marke DEG wieder zu polieren und nach dem Ausstieg von Namenssponsor Metro aus einem Kader mit Mini-Etat das Beste rauszuholen.
Platz zehn sollte in den jüngsten beiden Spielzeiten angegriffen werden. „Wenn wir unsere Tugenden – mit viel Herzblut jeden Check zu Ende fahren und Schüsse blocken – auf den Punkt bringen, egal, wie der Gegner heißt, dann haben wir gegen jeden Gegner eine Chance“, betonte Coach Brittig zu Saisonbeginn. Fügte jedoch auch an: „Ich hoffe wir werden nicht auf die Pre-Play-offs festgenagelt. Dafür muss alles stimmen und wir komplett sein. Wenn wir es erreichen, wäre es eine Sensation!“
Nur 25 Prozent der Spiele gewonnen
An diesen Aussagen muss sich der gebürtige Landshuter nun messen lassen. Und die angestrebten Erfolge blieben bekanntlich aus. Jeweils zum Jahreswechsel lag der einstige Serienmeister abgeschlagen und ohne Chancen auf dem letzten Tabellenplatz. In 103 Spielen mit Christian Brittig als Trainer kassierte die DEG 74(!) Niederlagen. In diesem Jahr gelangen bislang sogar erst 13 Siege. Wurden im Vorjahr zumindest noch 31 Prozent der möglichen Punkte verbucht, sank dieser Wert in dieser Saison auf nur noch 25 Prozent. Ein Aufwärtstrend sieht anders aus. Dennoch ist dem Coach zu Gute zu halten, dass er in zwei Jahren im Amt nicht einmal (!) den kompletten Kader zur Verfügung hatte – das Verletzungspech hatte in den jüngsten zwei Spielzeiten zugeschlagen wie noch nie. Die Gründe für das Verpassen des zehnten Platzes sind somit vielschichtig.
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Der Ex-Nationalspieler kennt die DEG seit 1984 aus eigener Anschauung, verdiente seine ersten Trainer-Meriten an der Brehmstraßen-Bande unter Berlins späterem Meistercoach Don Jackson. Und feierte bei seiner ersten Chefcoach-Station mit dem SC Bietigheim-Bissingen 2009 die Zweitliga-Meisterschaft. Diesmal war die Aufgabe ungleich schwerer. Die Rot-Gelben waren die erste Trainer-Station des gebürtigen Landhuters in der DEL. Und gleich ein Himmelfahrtskommando.
Statt nach vorne ging es zurück für die DEG
Als trotzige Bettelmaus startete die DEG vor zwei Jahren mit viel Ach und Krach in letzter Sekunde in die neue DEL-Saison. Mit einem bei nur noch rund 1,9 Millionen Euro höchst übersichtlichen Teametat musste eine schlagfertige Mannschaft aufgebaut werden. „Ehrgeizig, hungrig und hart“, so der neue Coach damals, „sollen die Neuzugänge sein. Jeder muss darauf brennen, für Düsseldorf zu spielen.“
Aus der Not wurde eine Tugend. Immer mehr Spieler aus dem eigenen Nachwuchs wurden integriert – Preibisch, Strodel, Kaisler, Neugebauer, Klingsporn und Noske begeistern nun die Fans. Mit viel Leidenschaft und Einsatz kämpften und tanzten sich die Rot-Gelben im Vorjahr in die Herzen der Fans, die ihren selbsternannten „geilsten Tabellenletzten aller Zeiten“ feierten.
Doch statt einen Schritt nach vorn, ging es in der Saison 2013/14 eher zurück. Auch, wenn im „Goldenen Oktober“ bei fast voller Kaderstärke immerhin fünf von elf Partien gewonnen wurden.
Brittig integrierte planmäßig junge Spieler
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Die Abgänge der Topspieler Calle Ridderwall (nach Prag) und Travis Turnbull (nach Ingolstadt) konnten nicht kompensiert werden. Dennoch wurde erneut betont, man wolle um Platz zehn mitspielen. Stattdessen lehnte sich die Mannschaft spätestens seit der Suspendierung von Verteidiger Andrew Hotham Anfang Januar gegen den Trainer auf, der als harter Hund im Training gilt. Und ein Team sitzt meist am längeren Hebel. Nun muss Brittig vorzeitig seinen Hut nehmen.
Zwar hat der scheidende Chefcoach gemeinsam mit dem degradierten Manager Walter Köberle seinen Dreijahresplan eingehalten und junge deutsche Spieler integriert, die mit Leidenschaft überzeugen. Sportlich und tabellarisch blieb eine Weiterentwicklung jedoch aus – wenn teils auch aufgrund des Verletzungspechs.
Die Trainer-Karriere von Brittig bei der DEG in Zahlen
Spiele: 103.
Siege: 20.
Siege nach Verlängerung: 2.
Siege nach Penalty: 7.
Niederlagen: 65.
Niederlagen n. V.: 5.
Niederlagen n. P.: 4.
Heimbilanz: 20 Siege, 31 Niederlagen.
Auswärtsbilanz: 9 Siege, 43 Niederlagen.
Prozente der möglichen Punkte: 31 (2012/13), 25 (2013/14).
Platzierungen: jeweils Letzter.
Tore: 131 (2012/13), 98 (2013/14).
Gegentore: 178 (2012/13), 185 (2013/14).
Rückstand in Punkten auf Platz zehn: 24 (2012/13), 36 (13/14).