Düsseldorf. Auf der Landkarte mag Krefeld aus Düsseldorf mit der Bahn zu erreichen sein, in der DEL-Tabelle trennen die DEG und Pinguine Welten. Nach dem 2:6 aus Düsseldorfer Sicht stellt sich die Charakterfrage. Das Brittig-Team agierte viel zu passiv.

„Wir hatten nicht nur viele Zuschauer auf den Rängen, sondern auch auf dem Eis“, kritisierte ein geknickter DEG-Verteidiger Bernhard Ebner gestern Nachmittag nach der frustrierenden 2:6 (1:2, 1:4, 0:0)-Niederlage im Straßenbahn-Derby gegen die Krefeld Pinguine. Statt wie die Narren fröhlich durch die Gegend zu tanzen, schlichen die rot-gelben Eishockeycracks deprimiert in die Kabine. „Bei einigen Spielern scheint die Luft raus zu sein“, bewertete auch Youngster Alexander Preibisch die teils unprofessionelle Einstellung einiger Teamkollegen. Während Trainer Christian Brittig eine Mannschaft sah, „die bis zum Ende alles versucht hat“.

Stimmung kochte hoch

Nach 7:33 Spielminuten kochte die trotz des Karnevalssonntags relativ ruhige Stimmung im Rather Dome erstmals hoch. Allerdings wie so oft am gestrigen Nachmittag nur unter den rund 2000 Fans der Krefeld Pinguine. Aus dem Gewühl heraus drosch Herberts Vasiljevs den Puck zur 1:0-Gästeführung in die Maschen.

Nur drei Zeigerumdrehungen später kassierten die Rot-Gelben in Unterzahl das 0:2. Kevin Clarke passte mustergültig auf den Schläger des ehemaligen rot-gelben Angreifers Adam Courchaine, der unnachahmlich per Handgelenksschuss allein vor Torsteher Bobby Goepfert vollendete.

Doch das Brittig-Team steckte nicht auf und kam durch Kapitän Bernhard Ebner mit zwei Mann mehr auf dem Eis zum schmeichelhaften Anschlusstreffer. Interimskapitän Ashton Rome, dessen Wechsel zum DEL-Konkurrenten Schwenningen am Wochenende bekannt wurde, war aufgrund seiner dritten großen Strafe bei der 2:4-Niederlage am Freitagabend in Straubing für ein Spiel gesperrt.

Derweil wurde der Klassenunterschied zwischen dem Rangletzten und dem Tabellenzweiten immer deutlicher. Zwei schnelle Passstafetten der Krefelder – und die wackelige DEG-Abwehr war ausgehebelt. So auch beim 1:3 durch Joel Perrault gleich zu Beginn des Mitteldrittels. Selbst bei gleicher Spieleranzahl wirkte es teils, als würden die Seidenstädter mit einem Mann mehr agieren.

Gefährliche Konter

Viel Schlimmer noch für die DEG: Selbst beim eigentlichen Steckenpferd, dem Powerplay, lief gestern bis auf Ebners Treffers nicht viel zusammen. Stattdessen fuhren die Gäste in Unterzahl immer wieder gefährliche Konter. Kaum komplett, umkurvte Nationalspieler Sinan Akdag die komplette rot-gelbe Abwehr und ließ beim 1:4 auch noch Keeper Goepfert aussteigen, der ein ums andere Mal von seinen Vorderleuten im Stich gelassen wurde. Und nur exakt 180 Sekunden nach einem Schuss von Kevin Clark erneut hinter sich greifen durfte.

Auch interessant

Einziger Lichtblick des Tages: Die Hausherren hörten nicht auf, sich mit ihren beschränkten Mitteln gegen die Niederlage zu stemmen und sich durch Bernhard Ebner oder auch Alexander Preibisch, der das 2:5 markierte, zu wehren.

Doch auch darauf hatten die Krefelder die passende Antwort parat: Adam Courchaine gelang sein zweiter Treffer. Nach dem Tor-Festival im zweiten Drittel schienen die Teams ihr Pulver verschossen zu haben. Das vermeintliche 3:6 von Justin Bostrom wurde nach Videostudium der Schiedsrichter aufgrund einer Kickbewegung nicht anerkannt.