Berlin. Die Eisbären Berlin haben ihre dritte deutsche Eishockey-Meisterschaft in Serie und ihre siebte insgesamt perfekt gemacht. Der DEL-Rekordmeister gewann am Sonntag in Berlin 4:1 gegen die Kölner Haie und sicherte sich im vierten Spiel des Playoff-Finales den nötigen dritten Sieg.

Gut sieben Minuten waren noch zu spielen, da gönnte der Berliner Anhang den Köln-Fans einen Moment der Ruhe. Der erste Moment, in dem der Support aus der Domstadt mal zu hören sein durfte in der ausverkauften O2-World. Es war aber nicht die Stille der Enttäuschung auf Berliner Seite. Es war die Ruhe vor dem Sturm. Luft holen für die große Party. Danach machten die EHC-Fans aus bombastischer Stimmung eine Meistersause, schrien die Drei-Tore-Führung ihrer Eisbären ins Ziel und damit den DEL-Titel herbei. „Deutscher Meister EHC“ – zum dritten Mal in Folge, zum siebten Mal in neun Jahren.

Eisbären-Coach Jackson eher erleichtert als euphorisch

Eine knappe Viertelstunde vor Schluss hatte Berlins Julian Talbot mit dem 4:1 dafür gesorgt, dass auf der EHC-Bank und den Rängen allmählich die letzten Zweifel verflogen. Zweifel, die es bis zuletzt gab wegen der wechselhaften Saison, deren Vorrunde Berlin auf dem vierten Rang beendet hatte. Und wegen dieses verrückten Heimfluches: Siebenmal hatten sich beide Teams bis dato gegenüber gestanden, siebenmal hatte die Auswärtsmannschaft gewonnen. So zündeten die EHC-Fans zwar schon anderthalb Stunden vor dem Spiel die ersten blau-weiß-roten Rauchbomben vor der Arena. Ihr Meisterlied sparten sie sich aber bis zuletzt auf.

Das Ende „einer schwere Saison“ kommentierte Eisbären-Coach Don Jackson eher erleichtert als euphorisch. Auch Berlins Constantin Braun, der zum wertvollsten Spieler der Finalserie /MVO) gewählt wurde, wusste: „Wir haben uns zum richtigen Zeitpunkt gefunden.“

Einmal mehr war Berlin in dieser Finalserie schlichtweg cleverer gewesen. Beide Teams taten sich nicht viel in Sachen Torschüsse. Berlin war aber effizienter. Köln schwächte sich wiederholt durch Zeitstrafen, wenn es drauf ankam. So wie beim Stockschlag von Kölns Nathan Robinson, der Berlins Führung ermöglichte. Robinson hatte Locke auf dem Weg zum Tor behindert. Der Kanadier durfte daraufhin zum Penalty antreten – 1:0 (9.). Hinzu kam Pech für den KEC, als Alexander Weiß nur den Pfosten traf (14.).

Hertha-Fans feierten vor der Halle mit

Genauso bezeichnend: Der Beginn des zweiten Drittels. Verdient fiel der Ausgleich durch Rok Ticar (25.). Köln drückte, musste dann aber erneut ein Unterzahlspiel und das 1:2 durch Talbot hinnehmen (32.), der mit acht Toren und elf Assists Topscorer der Play-offs wurde. Ein Wirkungstreffer. Travis Mulock erhöhte drei Minuten später auf 3:1. Köln versuchte es weiter, blieb aber glücklos. „Sie waren cleverer als wir. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt“, sagte Kölns NHL-Rückkehrer Marco Sturm. Ihm war die Enttäuschung genauso anzusehen wie Uwe Krupp. Der KEC-Coach reichte den Siegern nach der letzten Sirene geknickt die Hände.

Als Köln längst schon ohne Torwart und mit sechs Feldspielern unterwegs war, hatte Matt Foy noch das fünfte EHC-Tor auf dem Stock, traf er aber nur den Pfosten. Das machte den Berlinern zu diesem Zeitpunkt aber rein gar nichts. Draußen vor der Halle hatte sich sogar schon eine Horde Hertha-Fans zum Mitfeiern eingefunden. Und drinnen war die Meistersause längst in vollem Gange.