Herning. . Den ersten WM-Sieg seit 25 Jahren über Finnland stellte ein Youngster für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft sicher. 3:2-Torschütze Markus Eisenschmid bezeichnete den Erfolg als einen Höhepunkt seiner noch jungen Karriere.
Der überraschendste deutsche Eishockey-Abend des bislang enttäuschenden WM-Turniers in der Jyske Bank Boxen endete in Euphorie und auch ein wenig Stolz. Der 3:2-Verlängerungssieg über Ex-Weltmeister Finnland kam zwar für eine mögliche Viertelfinal-Teilnahme zu spät. Für das Selbstvertrauen allerdings kam der erste WM-Erfolg über die Finnen seit 25 Jahren gerade recht. Markus Eisenschmidt beendete die lange Durststrecke mit seinem ersten WM-Treffer in der 63. Minute nach Vorarbeit des künftigen Chicagoer NHL-Centers Dominik Kahun.
“Domme hat einen Superpass gespielt. Ich musste die Scheibe nur noch ins leere Tor schieben und die Hände nach oben reißen”, schilderte Eisenschmid seinen größten Glücksmoment der Karriere. Der 23-jährige Allgäuer spielt für Rocket de Laval, dem Farmteam der Montreal Canadiens, und zählt zu jenen Talenten, die für den Verjüngungsprozess in der DEB-Auswahl stehen. Ebenso wie 1:1-Schütze Frederik Tiffels, der im Pittsburgher Farmteam der Wheeling Nailers zuletzt unterwegs war.
Eigentlich wäre das 2:1 durch den Wolfsburger Verteidiger Björn Krupp auch noch auf das Konto von Eisenschmid gegangen. “Ich war bei Björns Schuss leicht mit dem Schläger dran. Aber ich will ihm den Treffer nicht wegnehmen, deswegen sage ich auch nichts”, beteuerte der Außenstürmer.
Björn Krupp war der Mannschaftserfolg wichtiger als der persönliche eines präzisen Weitschusstreffers in den rechten finnischen Torwinkel. “Das Team hat einen Superjob gemacht gegen eine Top-Nation. Das gibt allen nach den bitteren Ergebnissen zuvor ein großartiges Gefühl”, erklärte der Sohnemann von Ex-Bundestrainer Uwe Krupp.
Der freut sich auf die bevorstehende Abschlussprüfung gegen Vizeweltmeister Kanada am Dienstag (16.15 Uhr/Sport1). “Wir werden uns genauso wie gegen Finnland intensiv vorbereiten. Es ist möglich, noch einmal eine so gute Leistung abzurufen”, sagt Krupp.
NHL-Verteidiger Korbinian Holzer (Anaheim Ducks) sieht dem Treffen mit 100-Millionen-Dollar-Angreifer Connor McDavid (Edmonton Oilers) mit Spannung entgegen: “Was er bei Tempo mit der Scheibe kann, sieht man nicht oft in der Eishockey-Welt. Da bekommen wir eine Menge Arbeit.”
Ob dann Düsseldorfs Torhüter Mathias Niederberger erneut zwischen den Pfosten steht? Der 25-jährige DEG-Keeper sprach nach dem 3:2 über Finnland von “meinem anstrengendsten Spiel der Karriere. Das Tempo im Spiel ist viel höher als in der DEL. Man muss präziser spielen und in jeder Sekunde bereit sein. Im Schlussdrittel hatte ich kaum eine Atempause”.
Gut möglich, dass Bundestrainer Marco Sturm gegen die Kanadier noch einmal wechselt: Niklas Treutle (Nürnberg) und Timo Pielmeier (Ingolstadt) stünden bereit.