Herning. Bei der Eishockey-WM ist Deutschland bereits ausgeschieden. Dennoch gelang dem DEB-Team noch ein großer Coup gegen Favorit Finnland.
Nach dem verpassten Viertelfinale bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Dänemark verschaffte Bundestrainer Marco Sturm unverhofft seinem dritten Torwart eine Einsatzchance. Gegen Finnland am Sonntagabend gab der Düsseldorfer Mathias Niederberger, Sohnemann des 210-maligen Nationalverteidigers Andreas Niederberger, sein WM-Debüt. Und der 25-jährige machte seine Sache gegen den Ex-Weltmeister exzellent. Mit Niederbergers Reflexen nahm die sechste deutsche Turnierpartie in der Jyske Bank Boxen zu Herning einen unerwarteten Verlauf. Gegen die mit neun NHL-Spielern angetretenen Finnen führte Deutschland bis zwei Minuten vor dem Ende mit 2:1, in der Verlängerung Markus Eisenschmidt nach drei Minuten den sensationellen 3:2 (0:1, 2:0, 0:1, 1:0)-Sieg sicher - der erste über Finnland seit dem 23. April 1993, damals ein 3:1 in der Dortmunder Westfalenhalle.
Neben Niederberger stand auch Sebastian Uvira, der zuletzt gegen Südkorea (6:1) und Lettland (1:3) pausieren musste, für AHL-Angreifer Manuel Wiederer neu in der vierten Reihe. Ansonsten ließ Bundestrainer Sturm seine Angriffsblöcke und Verteidigerpaare im Vergleich mit der Lettland-Schlappe unverändert.
Deutsche Auswahl ließ sich nach der bitteren Pleite gegen Lettland nicht hängen
Die Finnen legten nach dem strahlenden 5:1 über Vizeweltmeister Kanada vom Samstabend los wie die Feuerwehr. NHL-Linksaußen Eeli Tolvanen (Nashville Predators), der erst am Samstag vom finnischen Cheftrainer Lauri Marjamaki lizensiert worden war, fand nach zweieinhalb Minuten per Flachschuss die Lücke zum 1:0.
Die deutsche Auswahl ließ sich nach der bitteren Pleite gegen Lettland und dem damit verbundenen Viertelfinal-Aus jedoch nicht hängen, stemmte sich gegen die Angriffswucht in Weiß-Blau - und kam zu wenigen, aber guten Chancen. Zweimal hatte der hoch motivierte Center Dominik Kahun die Ausgleichschance (5./14. Min.), dann scheiterte der Krefelder Daniel Pietta knapp aus der Halbdistanz.
Der gute Eindruck der Sturm-Mannen täuschte auch im Mitteldrittel nicht. Und diesmal gab es auch noch Lohn für eine starke Vorstellung. Erst netzte Frederik Tiffels nach Vorlage von Markl Michaelis zum Ausgleich ein. Die junge dritte Angriffsreihe mit dem Berliner Marcel Noebels wusste einige Male schön zu wirbeln.
Bei zwei Powerplay-Chancen war Deutschland dann am Führungstor nah dran. Die Lücke 72 Sekunden vor Ende des zweiten Drittels fand Björn Krupp. Der Wolfsburger versenkte einen Schuss von der Blauen Linie im rechten Torwinkel der Finnen: 2:1!
Im Schlussabschnitt legte die deutsche Mannschaft einen großen Kampf hin, verteidigte bis zwei Minuten vor dem Ende mit Leidenschaft und Erfolg. Dann kostete eine Strafe gegen Tiffels den Sieg. Torjäger Sebastian Aho traf noch zum 2:2. Dann kam Eisenschmid in der Verlängerung.
Die Abschiedsvorstellung in der Jyske Bank Boxen gibt die deutsche Mannschaft am Dienstag. Dann geht es ab 16.15 Uhr (live bei Sport1) gegen Vizeweltmeister Kanada darum, sich gut aus dem Turnier zu verabschieden.