Düsseldorf. Beim DEL 2-Klub Fischtown Pinguins Bremerhaven musste Doucet trotz Rang zwei in der Liga seinen Hut nehmen. Es war seine erste Trainerstation.
Nach dem vierten Klingen erklingt die Stimme von Ben Doucet am anderen Ende der Telefonleitung. Noch leicht mitgenommen, aber dennoch voller Kraft. Gerade einmal 236 Tage nach seinem Amtsantritt als Cheftrainer von Eishockey-Zweitligist Fischtown Pinguins Bremerhaven musste die DEG-Legende schon wieder ihren Hut nehmen.
Und dies, obwohl der amtierende Vizemeister lange von der Tabellenspitze grüßte und nach 40 Spieltagen noch immer auf dem zweiten Rang steht. Nur fünf Punkte hinter Titelverteidiger Bietigheim und 14 Zähler vor dem nächsten Verfolger Kassel auf Rang drei.
Bremerhaven stellt die beste Offensive der Liga
Doch nach fünf Niederlagen in Folge entließen die Verantwortlichen von der Nordseeküste den Erfolgstrainer – wenngleich der Negativtrend am Sonntag mit einem 4:3-Erfolg in Kaufbeuren vermeintlich gestoppt wurde. „Klar ist man am Anfang enttäuscht“, erklärt Ben Doucet daher auch im NRZ-Gespräch, „aber es ist ok. Ich sehe was ich geschafft habe. Die Bremerhavener wollten ein offensives Eishockey etablieren, das habe ich gemacht. In den vergangenen Jahren wurden wenige Tore erzielt, jetzt waren wir lange die beste Offensive der Liga.“
Zudem sieht der einstige Meister-Torschütze der DEG den starken Zuschauerzuspruch der Bremerhavener als Bestätigung seiner Arbeit. „Wir waren fast immer ausverkauft. Das war selbst in der erfolgreichen Vorjahren mit Meisterschaft und Vizetiteln nicht so. Das bestätigt mich in meiner Ansicht, offensives Eishockey spielen zu lassen. Auch wenn viele sagen, dass man nur mit einer guten Defensive erfolgreich sein kann“, betont der Frankokanadier.
Eine Frage der Erfahrung
Neben den jüngsten Niederlagen sieht der 52-Jährige auch eine Veränderung der Saisonziele als Grund für seine plötzliche Entlassung. So seien vor dem Start die Play-offs angepeilt worden, als Dritt- oder Viertplatzierter. Nun soll es der Titel in der DEL 2 sein. „Das ist in Ordnung, das Team ist dafür gut genug. Nach ihrer Ansicht brauchen sie dafür aber einen erfahreneren Coach“, erklärt Doucet, für den die Fischtown Pinguins die erste Trainerstationen im Profibereich waren. Deren Teammanager Alfred Prey betont auf der Homepage des Vereins, dass man keine wirkliche Weiterentwicklung der Mannschaft erkennen konnte.
„So ist das nun einmal im Sportgeschäft. Da kann ich nichts zu sagen. Es war eine Entscheidung der Führungsetage. Ich wusste von Anfang an, dass ich unter großem Druck stehe und mir war bewusst, dass das Team im Januar einen Tiefpunkt bekommen würde. Nach zehn Spielen in 20 Tagen im Dezember habe ich gemerkt, dass die Mannschaft müde wird. Hinzu kommen bei Bremerhaven die extrem langen Reise, dass ist tödlich“, so Doucet, der ob der guten Statistiken seines Ex-Teams unter seiner Leitung dennoch positiv in die Zukunft blickt. Und nun eventuell schon am Freitag (19.30 Uhr) beim DEG-Spiel gegen die Nürnberg Ice Tigers als Zuschauer im Rather Dome weilen will, während sein Nachfolger Thomas Popiesch sich mit den Bremerhavener im Heimspiel gegen Verfolger Ravensburg beweisen muss.