Düsseldorf. Im 210. rheinischen Eishockey-Derby empfängt die Düsseldorfer EG am Freitag die Kölner Haie und will den fünften Derbysieg in Folge feiern.
Gerade einmal knapp 50 Kilometer trennen beide Städte. Doch auf der emotionalen Ebene liegen aktuell Welten zwischen der DEG und den Kölner Haien. Größer könnte die Kluft kaum sein. Während sich die Rot-Gelben vor dem (Freitag, 19.30 Uhr Rather Dome, live in unserem Ticker) 210. rheinischen Derby unter den ersten drei Teams der Deutschen Eishockey-Liga festgesetzt haben, herrscht in der Domstadt Krisenstimmung.
Cheftrainer Niklas Sundblad steht vor dem Abflug, nachdem der hochgehandelte Meisterschaftsmitfavorit 16 Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde aus den Play-off-Rängen gerutscht ist. Eine weitere Niederlage und er muss wohl seinen Hut ziehen. Dieses Ultimatum stellten die Geschäftsführer der Haie dem Schweden.
Die jüngsten vier Derbys gingen an die DEG
„Die großen Derbys sind immer etwas besonderes. Aufgrund der gesamten Situation wird es ein sehr schwieriges Spiel werden. Die Kölner 1:6-Niederlage in Iserlohn macht unsere Aufgabe sicher nicht leichter. Wir werden auf eine sehr motivierte Mannschaft treffen, die sich zerreißen wird. Alles andere würde mich wundern. Das wird wie ein Play-off-Spiel um den Einzug ins Finale. Eine Niederlage kann Wunder bewirken, auch wenn ich da nur von meiner Mannschaft sprechen kann“, betont DEG-Cheftrainer Christof Kreutzer.
Denn sein Team hatte stets eine Antwort auf Niederlagen parat. Und auch den Lauf mit zwölf Siegen in 13 Spielen, der die Düsseldorfer seit Mitte November vom zwölften Tabellenplatz bis an die Spitze spülte, starteten die Rot-Gelben nach dem bislang schlechtesten Saisonspiel und einer 0:3-Niederlage im Heimspiel gegen Wolfsburg – ausgerechnet im anschließenden 209. Derby in Köln, das mit 6:3 gewonnen wurde.
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Auf einen ähnlichen Effekt setzen nun auch die Kölner. Dafür müssten die Domstädter jedoch ein anderes Gesicht zeigen als am vergangenen Sonntag in Iserlohn. „Kein Kampf, keine Leidenschaft. Einfach nur peinlich“, polterte da sogar KEC-Kapitän Moritz Müller in der zweiten Pause beim Stand von 1:6 gegen die eigene Mannschaft. Doch kann das schwedisch und somit sehr technisch geprägte Team den Schalter umlegen?
Die jüngsten vier Derbys gingen allesamt an die Rot-Gelben. Die DEG wird zudem von einem erstmals in der Geschichte restlos ausverkauftem Dome nach vorne gepeitscht werden. „In einem Derby spielen Kleinigkeiten eine Rolle. Bei der bislang letzten Niederlage war es eine enge Kiste. Statt eines Überzahlspiels gerieten wir in Unterzahl und haben das Siegtor kassiert. In den vergangenen vier Duellen haben wir den Erfolg vielleicht einen Tick mehr gewollt“, erklärt daher auch Düsseldorfs Coach Kreutzer. Eine Frage des Willens – die für Chris Minard keine ist. Seit dem ersten Spiel bei seinem Ex-Klub blühte der Kanadier im rot-gelben Dress merklich auf und seine Frau brachte dem Team gestern selbstgebackene Zimtschnecken als weitere Motivation beim Training vorbei.