Düsseldorf/Iserlohn. . In der DEL hat der siebenmalige Meister Eisbären Berlin mit den Iserlohn Roosters und der Düsseldorfer EG zwei Verfolger aus dem Westen im Nacken.
Wenn die Düsseldorfer Eishockey-Spieler in ihre Dome-Kabine marschieren, fällt der stete Blick auf ein Schriftstück an der Eingangstür. „Ihr seid besser, als Ihr glaubt“, steht da in Englisch schwarz auf weiß zu lesen. Die motivierende Feststellung trifft nach 36 von 52 Vorrundenspielen in der Deutschen Eishockey-Liga allerdings nicht nur auf die DEG zu. Direkt vor dem Tabellendritten, der 13 der vergangenen 16 Partien gewinnen konnte, platzieren sich die Iserlohn Roosters. Die beiden Überraschungsteams aus dem Westen jagen den Spitzenreiter.
Und die Eisbären aus Berlin, mit sieben DEL-Titeln zwischen 2005 und 2013 das Bayern München des deutschen Eishockeys, sind schlagbar. Iserlohn hat es in dieser Saison schon zweimal geschafft, Düsseldorf mit 2:0 im ersten Heimspiel. Ist also die erste Deutsche Meisterschaft für den IEC oder die neunte für die DEG drin?
Frust bei Nationalspieler Müller
Iserlohns Trainer Jari Pasanen betet stets ein „Wir sind noch keine Spitzenmannschaft“ herunter. Trotz der Siege in Berlin, in Düsseldorf und am Sonntag gegen Köln. Nach dem 6:1 der Roosters ließ Haie-Nationalspieler Moritz Müller vor den ServusTV-Kameras seinen Frust ab: „Die Liga sagt, die Nationalmannschaft muss besser werden, und hier spielt eine abgetakelte kanadische Nationalmannschaft. Da fehlt bei der Liga der Arsch in der Hose, um mal nachzufragen, wie das in Iserlohn funktioniert mit den Pässen.“
IEC-Manager Karsten Mende bleibt geschmeidig. Er hat angesichts eines Saisonetats von nur 5,4 Millionen Euro, dem viertniedrigsten der DEL, ein Händchen dafür, Kanadier zu finden, die einen deutschen Pass haben. Oder einen erhalten können. Was legitim und auch regelkonform ist.
Iserlohn ist die Tormaschine der Liga
Die sportliche Erfolgstaktik lautet so: Iserlohn verteidigt, doch bei Scheibengewinn geht es blitzschnell nach vorn. Erstaunlich: Mit 119 Treffern sind die Kampfhähne die Tormaschine der Liga. „Alle beklagen, dass wir passiv spielen. Aber wie können wir passiv sein, wenn wir die meisten Tore schießen? Das ist Taktik“, belehrt Coach Jari Pasanen.
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Wenn es um Titelambitionen geht, bleibt DEG-Trainer Christof Kreutzer, wie Kollege Pasanen, vorsichtig. Der fünfmalige Meister-Verteidiger kennt die Liga genau: „Ich sehe uns nicht bei den Favoriten wie Mannheim, München oder Berlin.“ Und in den Playoffs mit maximal sieben Partien gegen den gleichen Gegner „reichen keine einzelnen Glücksmomente.“
DEG ist personell gut aufgestellt
Gleichwohl sind die Düsseldorfer personell gut aufgestellt. Mit dem Sommertransfer des langjährigen Wolfsburger Mittelstürmers Norman Milley hat der Angriff an Qualität gewonnen.
„Supertyp, Supercharakter!“, sagt Trainer Kreutzer. An Milleys Seite verkörpert der Norweger Ken Andre Olimb den rot-gelben Angriffsmotor. Kreutzer: „Er agiert immer auf dem höchsten Spiellevel.“
Das gilt auch für Routinier Rob Collins. Der 37-jährige Center, der ebenso wie Olimb 14 Tore erzielt hat, ist nicht nur ein exzellenter Techniker. Sondern auch Vorbild für jüngere Spieler. „Die hören auf Rob, schauen sich viel von ihm ab“, hebt der Trainer hervor.
Sohn einer Verteidiger-Legende
Kreutzer sieht einen Schlüssel für die Erfolgsserie in vier ausgeglichen besetzten Angriffsblöcken. Aber auch im Torhüter. Der ist im Eishockey oft die halbe Miete. Nach dem letztjährigen Transfercoup mit dem Kanadier Tyler Beskorowany, der großen Anteil am Marsch bis ins Playoff-Halbfinale hatte, hat sich nun Mathias Niederberger im Gestänge festgesetzt. Der 23-jährige Sohnemann von DEG-Verteidiger-Legende Andreas Niederberger spielt konstant hohes Niveau. Für Kreutzer keine Sensation: „Ich wusste, was ich kriege.“