Düsseldorf. . Andreas Niederberger feierte mit der Düsseldorfer EG in den 90er-Jahren fünf Meistertitel. Jetzt gehen seine beiden Söhne für den Klub auf das Eis.
Der Name Niederberger steht an der Brehmstraße für Erfolg. In den 1990er-Jahren war Andreas Niederberger Teil der Mannschaft, die für die Düsseldorfer EG fünf Meistertitel gewinnen konnte. Am Freitag startet die DEG bei den Grizzlys Wolfsburg in die neue Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Im alten Eisstadion, wo der Vater einst als Verteidiger die Gegner stoppte und die Zuschauer begeisterte, trainieren heute seine Söhne, um in der DEL Fuß zu fassen. Mathias, 22, und Leon, 19, wollen die Familiengeschichte im rot-gelben Trikot weiterschreiben.
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„Das Logo der DEG war bei uns schon immer fest eingebrannt“, sagt Mathias Niederberger. In dieser Saison trägt der Torwart erstmals den Dress der Profis des Vereins, bei dem er groß geworden ist. Über Stationen in Kanada und zuletzt bei den Eisbären Berlin, von denen er derzeit ausgeliehen ist, ist er zurückgekehrt in seine Heimat.
Spitzensport ist für Vater Niederberger Kopfsache
In Düsseldorf lebt er gemeinsam mit Bruder Leon. Der Stürmer ist vom Oberligisten Füchse Duisburg zurück nach Düsseldorf gewechselt und träumt davon, im ISS Dome, der aktuellen Spielstätte der DEG, auf Torejagd zu gehen. Gemeinsam arbeiten sie an der Karriere. „Oft machen wir nach dem Training noch Übungen. Entweder um Leons Angriffsspiel oder um mein Torwartspiel zu verbessern“, sagt Mathias Niederberger.
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Sich auf den Moment konzentrieren, auf das schauen, was man selbst beeinflussen kann, jeden Tag hart arbeiten, immer positiv bleiben – das hat ihnen Vater Andreas Niederberger mit auf den Weg gegeben. Für ihn ist Spitzensport zu großen Teilen eine mentale Frage: „Auf dem Eis müssen die Jungs kontrolliert und ruhig sein.“
Die haben sein Credo verinnerlicht. „Als Torwart kommt es darauf an, schnell zu vergessen“, sagt Mathias Niederberger. Was er damit meint? Im Eishockey passieren oft mehrere Aktionen in kurzer Abfolge. Da bleibt nicht viel Zeit, sich selbst über eine Glanzparade zu freuen. „Ich versuche immer, meine Emotionen im Griff zu haben“, sagt er. Bruder Leon schlägt in dieselbe Kerbe, gibt aber zu, dass er sich sehr wohl erinnert und nicht nur vergisst: „Wenn ich ein Tor erzielt habe, denke ich vor dem nächsten Spiel darüber nach, von welcher Position aus ich es geschossen habe.“
Niederberger-Söhne glänzen mit italienischer Lässigkeit
Vater Andreas verfolgt die Karrieren der beiden intensiv. Weder als Fan, noch als Kritiker. Am ehesten als interessierter Zuschauer. „Wenn die Jungs sich einen Rat holen wollen, können sie immer zu mir kommen. Dann sage ich ihnen auch meine ehrliche Meinung.“, sagt der 52-Jährige. Er verdient sein Geld heute mit einer Tagesschönheitsfarm und als Fitnesscoach.
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Seine Söhne, auf dem Eis fokussiert und ehrgeizig, glänzen neben dem Eis durch ihre „italienische Lässigkeit“, wie Teamkollege Manuel Strodel erzählt. Das haben sie von ihrer italienischen Mutter geerbt. Von der Pasta, die Haushälterin Adelia zaubert, profitieren auch die Teamkollegen. „Wenn man die Spaghetti Bolognese oder die Lasagne von Adelia isst, verliert man nicht“, behauptet Leon Niederberger augenzwinkernd.
In naher Zukunft wird sich der Weg der Brüder erst einmal trennen. Während Mathias am Freitag, nach Wolfsburg reist, stehen für Leon Spiele in der zweiten Liga an: Eine Förderlizenz führte ihn zum EV Bad Nauheim. Er hofft, bald sein Debüt in der DEL zu feiern. Das Fernziel vereint die beiden Brüder: Sie wollen unbedingt auch mal Meister mit der Düsseldorfer EG werden. Vater Andreas hätte sicher nichts dagegen.