Düsseldorf. Der 23-jährige DEG-Stürmer half für den gesperrten Daschner in der Verteidigung aus und erzielte den Siegtreffer zum 2:1 gegen die Hamburg Freezers.

Alexander Thiel begrüßte den Morgen danach mit einem XXL-Grinsen. „Ich hatte beim Aufwachen immer noch ein breites Lächeln im Gesicht“, gestand der Siegtorschütze der DEG, der mit seinem Treffer zum 2:1 am Dienstagabend die Play-off-Serie gegen die Hamburg Freezers wieder ausglich. Im Best-of-seven-Duell steht es nun 2:2. Noch zwei Siege fehlen bis zum Halbfinale. Zur Belohnung gönnte sich Thiel am trainingsfreien Mittwoch erst einmal ein ausgiebiges Frühstück. Mit Teamkollege Stephan Daschner und den Freundinnen ging es zum Brunchen in die Stadt. Neue Kraft tanken, den Kopf ein wenig frei bekommen, bevor es heute wieder aufs Eis geht.

Daschner und Thiel verbindet dabei mehr als nur eine Frühstücksfreundschaft. Nachdem Daschner nach dem dritten Kräftemessen mit Hamburg für unverhältnismäßige sechs Spiele gesperrt wurde, weil er nach der Schlusssirene einen Puck unbeabsichtigt auf die Zuschauertribüne schoss, sprang Kumpel Thiel, eigentlich gelernter Stürmer, für ihn am Dienstag in der Abwehr ein. Und kann sich nach seinem Tor ein Lachen nicht verkneifen: „Als Verteidiger läuft es für mich komischer Weise besser als im Angriff.“

Nicht der erste Rollentausch für Thiel

Dabei war es nicht das erste Mal, dass der 23-Jährige die Rollen tauschte. Bereits bei seinem Heimatverein ESV Kaufbeuren, bei dem er alle Jugendmannschaften durchlief, half er mehrfach in der Abwehr aus, bevor es ihn in der Saison 2008/09 erstmals zur DEG zog. Thiel spielte in der DNL- und der Regionalliga-Mannschaft. Trainer damals wie heute: Christof Kreutzer!

„Christof war es dann auch, der meinen Agenten anrief und fragte, ob ich nicht nach Düsseldorf zurückkommen will“, sagt Thiel, der im Sommer nicht lange überlegen musste. In der Zwischenzeit nutzte er die Lehrjahre in Landsberg, Ravensburg und Kaufbeuren, um zum DEL-Spieler heranzuwachsen. „Diese Zwischenstationen haben mir gut getan. Ich habe mich sportlich entwickelt und bin reifer geworden. Ich bin als Junge gegangen und als Mann nach Düsseldorf zurückgekehrt!“ Die Entwicklung ist anderen Klubs nicht verborgen geblieben. „Es gibt Anfragen aus der DEL, aber mit meiner Zukunft beschäftige ich mich erst nach den Play offs.“

Playoffs sind haarige Angelegenheit

In 70 Spielen in der DEL 2 brachte es Thiel zuletzt für Kaufbeuren auf imposante 33 Tore und 27 Vorlagen. „Ich fühlte mich im Sommer reif für den Sprung in die DEL. Die Umstellung war am Anfang allerdings groß“, so Thiel. „Als wir unser erstes Spiel in Wolfsburg mit 0:7 verloren haben, dachte ich mir zwischenzeitlich, was ist denn hier los?“ Vor einem Jahr feierte er mit Kaufbeuren noch den Klassenerhalt in der DEL 2. Nun greift er nach dem Titel.

Die Playoffs sind dabei im Hause Thiel eine haarige Angelegenheit. „Er wächst und gedeiht“, sagt Alexander und blickt zufrieden auf seine Kinnbehaarung. „Da geht aber noch mehr!“ Sehr zum Leidwesen von Freundin Ariane, die sich mit dem Play-off-Rasierverbot nach amerikanischen Vorbild ganz und gar nicht anfreunden kann. Es könnten noch kratzige Zeiten werden. „Ich hoffe doch stark, dass es am Ende ein großer, flauschiger Vollbart wird“, sagt Thiel, „ich will Deutscher Meister werden!“