Düsseldorf. .
„Toooooooor!“ hallte es vergangenen Sonntagnachmittag wieder durch die Lautsprecher der Radios und Laptops in zahlreichen Düsseldorfer Wohnzimmern. Wie schon in den 52 Hauptrundenspielen war das DEG 1935 Fanradio auch beim dritten Play-off-Viertelfinale vor Ort, um das Duell zwischen der DEG und den Hamburg Freezers auch für die rot-gelben Fans erlebbar zu machen, die nicht mitreisen konnten – 60 Spielminuten und mehr kostenfrei zum Mitfiebern.
Mehr als 20 000 Kilometer hat das zehnköpfige Team, das jüngste Mitglied ist eine 16-jährige Schülerin, bereits auf sich genommen. Jeder arbeitet ehrenamtlich, opfert Urlaub und Freizeit – alles für die DEG. Auch am Freitagabend ab 19.15 Uhr (www.deg-fanradio.de) werden wieder zwei Kommentatoren vom fünften Gipfeltreffen, bei dem die DEG sich den Matchball sichern will, berichten und die Zuhörer auf eine spannende, rund dreistündige Reise mitnehmen. Und dies nur dank der Unterstützung durch private Spenden sowie der Mithilfe der DEG – ohne diese könnte ein solches Projekt, welches gut 7500 Euro im Jahr kostet, nicht realisiert werden.
Die Idee dahinter entstand, als Freunde des Radio-Teams Spiele nicht verfolgen konnten, außer im Videotext nach Zwischenständen zu suchen. Dies war für die Gründer im 21. Jahrhundert nicht hinnehmbar. Wenn andere einen Liveticker haben, müsste man mindestens so etwas realisieren können. Gesagt, getan! So entstand mit großer Unterstützung und Vertrauen der DEG das Liveradio zu den Spielen. An den Start ging das Projekt dann erstmals im letzten Brehmstraßen-Jahr im Dezember 2005 gegen Mannheim. Zuerst nur mit Übertragungen der Heimspiele, doch schon nach drei Begegnungen wurden Begehrlichkeiten geweckt -- trotz einer Übertragungsqualität, die von einigen Hörern liebevoll mit Radioübertragung von 1954 verglichen wurde.
Mit dem Koffer durch die Republik
Damals wurden die Sendungen noch mit dem Handy realisiert. Seitdem ist das technische Equipment des Radio-Teams jedoch stetig gewachsen. Laptop und einige Kabel, zwei getrennte Techniken, welche notwendig sind, dem von den Fans qualitativ gewachsenen Anspruch gerecht zu werden. Bei Heimspielen werden, neben einer Funktechnik, für einen Feldreporter rund 30 Meter Kabel, durch den Rather Dome gelegt. So fließt auch die Stimmung im Stadion über ein Atmosphärenmikrofon in die Sendung ein. Insgesamt wiegt die Heimtechnik fast 50 Kilogramm. Auswärts reist das Team mit einem Koffer durch die Bundesrepublik – Laptop und Mischpult mit Stromadaptern, Verlängerungsschnüre und Netzwerkkabel müssen schließlich transportiert werden.
Mit 200 Fans wurde damals begonnen. Allein seit der vergangenen Saison wurden die Zahlen jedoch verdoppelt – bis hin zu einem aktuellen Schnitt von 1000 Zuhörern bei Auswärtsspielen und 600 bei Heimpartien. Am vergangenen Sonntag hatte das Radio, trotz 800 mitgereisten Fans, 2100 Zuhörer – Rekord!
Neben den Übertragungen der Heim- und Auswärtsspiele gibt es mittlerweile zudem auch verschieden Formate abseits der direkten Spielübertragung: An jedem ersten Dienstag im Monat eine Bürgerfunksendung und einen monatlichen Faceoff-Talk. Die Gäste und Interviews kommen dabei nicht ausschließlich aus dem Kreis der DEG.