Düsseldorf. . Davies ist seit drei Monaten wegen Dopingverdachts suspendiert. Eine Wettkampfkontrolle hatte ein von der Norm abweichendes Analyseergebnis ergeben.
Die Deutsche Eishockey-Liga befindet sich auf der Zielgeraden der Hauptrunde. Die Mannschaften positionieren sich für den Meisterschaftsendkampf. Nach zwei Jahren Abstinenz wird bekanntlich auch die DEG wieder mitmischen – der Düsseldorfer Traditionsverein knüpft an die goldenen Zeiten vergangener Tage an. Das Saisonziel ist erreicht, doch wollen die Rot-Gelben mit mindesten einem Zähler heute Abend (19.30 Uhr, World am Ostbahnhof, live in unserem Ticker) in Berlin oder spätestens am Sonntag (14.30 Uhr, Rather Dome) zum Abschluss gegen Schwenningen noch das Sahnehäubchen in Form des direkten Viertelfinaleinzugs draufsetzen.
Freudige Aufbruchstimmung
Rund um die Brehmstraße herrscht freudige Aufbruchstimmung. Die Mannschaft glaubt wieder an sich und blickt rosigen Zeiten entgegen. Alle, bis auf einen: Michael Davies. Dabei sollte es das Jahr des 28-jährigen US-Amerikaners werden. Vergangenen Sommer gemeinsam mit seinem besten Freund Travis Turnbull nach Düsseldorf gewechselt, strebte er den Durchbruch im europäischen Eishockey an. Zunächst mit Erfolg. Bis zur Länderspielpause Mitte November war der 1,79 Meter große Flügelflitzer mit 24 Zählern bester Punktesammler der Liga und an 45,3 Prozent aller DEG-Tore beteiligt.
Doch dann kam der Tag, der sein bisheriges Leben kräftig durchgerüttelte. Am 3. Dezember suspendierte ihn die Nationale Anti Doping-Agentur, weil eine Wettkampfkontrolle vom 23. November ein von der Norm abweichendes Analyseergebnis ergeben hatte. Mittlerweile ist der Angreifer seit fast drei Monaten zum Zuschauen verdammt, während sein Team von Sieg zu Sieg eilt – er beteuert nach wie vor seine Unschuld und will vor der Saison alle Medikationen bei dem DEG-Ärzten angegeben haben, da er aufgrund einer Erkrankung seit seinem 14. Lebensjahr ein bestimmtes Präparat zu sich nimmt.“
Eigentlich sollte bis Ende Februar ein Urteil gefallen sein. „Wir haben die Klage zum Anti-Doping-Richter der DEL eingereicht. Der Verfahrensablauf ist mit den entsprechenden Fristen in der Anti-Doping-Ordnung der DEL klar vorgegeben“, teilte Eva Bunthoff, Leiterin NADA-Öffentlichkeitsarbeit, am 16. Januar mit. „Wir erwarten innerhalb von vier bis sechs Wochen ein Ergebnis.“ Diese Frist läuft heute ab – ohne Ergebnis.
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Davies’ Leidenszeit geht somit in eine Verlängerung. Nach NRZ-Informationen steigt gar erst nächste Woche die Anhörung vor dem Anti-Doping-Richter, der für jeden Einzelfall auf Antrag der Ligagesellschaft durch den DIS-Ernennungsausschuss für die Sportschiedsgerichtsbarkeit ernannt wird. Im Anschluss soll das Verfahren laut der Anti-Doping-Ordnung „zügig durchgeführt werden“. Innerhalb von 14 Tagen nach der letzten mündlichen Anhörung soll der Anti-Doping-Richter eine Entscheidung durch Beschluss treffen.
Entscheidung in rund drei Wochen
Sollten keine Störfeuer mehr dazwischen kommen, könnte das langersehnte Urteil spätestens in drei Wochen bekannt sein. Davies brennt darauf, wieder für die DEG auflaufen zu können. Bei einem Freispruch oder einer Sperre von höchstens vier Monaten müssten seine Mannschaft im Viertelfinale jedoch mindestens über fünf Spiele gehen oder am Besten das Play-off-Halbfinale erreichen, damit der Angreifer noch einmal das rot-gelbe Trikot überstreichen kann.
Der DEG würde die technische Raffinesse des zwischenzeitlichen DEL-Topscorers zur entscheidenden Saisonphase mehr als gut zu Gesicht stehen. Besonders in Überzahl, gemeinsam mit dem norwegischen Nationalspieler Andreas Martinsen, versetzte der 28-Jährige die Gegner in Angst und Schrecken. Seit dem Davis suspendiert ist, hat zudem auch die Torausbeute des Wikingers stark nachgelassen. Zwölf Treffer in den ersten 16 Partien verbuchte das „Powerplay-Monster“ – in den folgenden 32 Matches gelangen noch sechs.