Düsseldorf. . Jochen A. Rotthaus soll die Düsseldorfer EG professionalisieren. Inzwischen sind die Fortschritte sportlich und finanziell unverkennbar.

Als Jugendlicher hat sich Jochen A. Rotthaus Spiele der Düsseldorfer EG angeschaut. Inzwischen geht der Diplom-Kaufmann auf die 50 zu, das Ganze liegt also ein paar Jahre zurück. Aber Jugend-Helden vergisst man nicht: Als Rotthaus zur Brehmstraße ging, stürmten Peter John Lee und Chris Valentine Seite an Seite und machten Düsseldorf zum Maß aller Dinge im deutschen Eishockey.

Vergangenheit. Zuletzt wurde die gebeutelte DEG zweimal Letzter in der Deutschen Eishockey Liga und stieg nur deshalb nicht ab, weil man aus der DEL nicht absteigen kann. Aber in dieser Saison läuft’s besser, viel besser, und das macht dem gebürtigen Essener Rotthaus das Leben leichter: Als Geschäftsführer versucht er seit einem halben Jahr, den Düsseldorfern ihre DEG wieder schmackhaft zu machen. Nicht leicht, aber zu schaffen: „Es tut sich was“, sagt Rotthaus.

Das liegt zum einen am sportlichen Erfolg. „Wir haben ein viel besseres Team als in den Vorjahren“, sagt Rotthaus, „deshalb können wir jetzt wieder davon sprechen, in die Meisterschafts-Playoffs zu kommen.“ Dazu müsste Düsseldorf Zehnter werden, im Moment liegt das Team von Trainer Christof Kreutzer auf Platz sieben. Am Wochenende wurde Iserlohn 5:3 geschlagen, 6200 Fans kamen in den Dome. 6200 Menschen füllen die Halle zwar nur zur Hälfte, die Zahl ist aber ein deutlicher Fortschritt gegenüber den Vorjahren: die Politik der kleinen Schritte.

Vom Fußball zum Eishockey

Drei Jahre lang war Rotthaus, der mit der ehemaligen Profi-Tennisspielerin Vera Elter verheiratet ist, Geschäftsführer des VfB Stuttgart, danach hat er acht Jahre lang den Aufstieg der TSG Hoffenheim begleitet. Vom Fußball zum Eishockey gewechselt zu sein, war nicht unbedingt ein Kulturschock, aber natürlich erfährt Rotthaus nun von der anderen Seite aus, wie dominant der Fußball geworden ist, dass er Sponsoren und Fernsehsender anzieht wie der Honig die Fliegen – und wie schwer es für die anderen Sportarten geworden ist.

Aber Rotthaus lässt sich nicht beirren, kleineres Büro hin, schwierigere Arbeitsbedingungen her: „Düsseldorf ist eine Eishockey-Stadt, die DEG ist in den Herzen der Menschen so verwurzelt wie die Fortuna.“ Die Aufgabe, neue Geldgeber aufzutreiben, ist dennoch nicht leicht. Jochen A. (was für Alexander steht) Rotthaus mag ausdrücklich nicht über seine Vorgänger reden, aber es ist ein offenes Geheimnis, dass er bei manchen Unternehmen nicht um die erste, sondern um die zweite oder dritte Chance für die DEG werben muss.

Das Ziel, zu Saisonbeginn einen Hauptsponsor auf der Brust präsentieren zu können, hat sich nicht erfüllt, aber an diesem Mittwoch stellt die DEG wieder ein Düsseldorfer Unternehmen vor, das mit seinem Namen aufs Trikot geht. „Wir machen Schritt für Schritt nach vorne“, sagt Rotthaus, „das Glas wird in der Stadt nicht mehr halb leer, sondern wieder halb voll gesehen.“

Wintergame vor über 40 000 Zuschauern

Sportlich läuft’s wieder besser, finanziell auch, seitdem zwei Hauptgesellschafter, der frühere Stahlhändler Peter Hoberg und der russische Unternehmer Mikhail Ponomarev, eine Steigerung des Etats auf sechs Millionen Euro möglich gemacht haben. Fehlt, mehr Fans zurück zu holen. Aber auch da hat Rotthaus noch etwas im Ärmel: Am 10. Januar steigt im Düsseldorfer Stadion unter freiem Himmel das Wintergame zwischen der DEG und dem alten Rivalen Kölner Haie. Über 40 000 Karten sind schon verkauft, es ist die größte einzelne Gelegenheit, alte und neue Fans zu gewinnen. „Wir wollen“, verspricht Rotthaus, „die Chance mit allem nutzen, was wir haben.“