Bologna. Nuri Sahin steht nach der BVB-Pleite beim FC Bologna vor dem Aus als Trainer. Eine Aussage des 36-Jährigen lässt dabei tief blicken.
Nuri Sahin lächelte vor den Fragen. Wie es Borussia Dortmunds Noch-Trainer seit Monaten aus Höflichkeit auf jeder Pressekonferenz und bei jedem öffentlichen Termin tut. Wer den 36-Jährigen am Dienstagabend im Stadio Renato Dall‘Ara beobachtete, erlebte allerdings einen schwer angeschlagenen Coach, der genau wusste, dass er seinen letzten Auftritt im schwarz-gelben Dress absolviert haben könnte.
Nein, Gespräche mit seinen Vorgesetzten habe es noch nicht gegeben, „dafür ist das Ergebnis zu frisch“, aber dann wies Sahin auf seine Bilanz hin: vier Spiele im Jahr 2025, vier Niederlagen, auch in der Champions League beim FC Bologna (1:2). „Schauen wir mal“, kommentierte er seine Zukunft.
Nuri Sahin: „Ich bin in der Verantwortung für die Leistung. Am Ende müssen wir liefern.“
Um seine Person gehe es auch gar nicht, betonte er, „sondern um den Verein, der durch eine schwierige Zeit geht. Und: „Wenn ein Trainerwechsel all die Probleme, all die Nebenkriegsschauplätze löst, dann ist das kein Problem. Dafür bin ich der Trainer, ich bin in der Verantwortung für die Leistung. Am Ende müssen wir liefern.“ Nebenkriegsschauplätze, dieses Wort ließ tief blicken.
Es dokumentiert nämlich, dass in diesem Verein einiges im Argen liegt. Angefangen bei der Mannschaft, der es an Konzept, Hierarchie und Führung fehlt. Aber auch auf der Ebene der sportlichen Entscheidungsträger, wo es seit dem Sommer große Spannungen gibt. Ein Trainerwechsel allein wird nicht reichen, um den BVB zurück in die Spur zu bringen.
Viel deutet auf eine Trennung von Sahin hin
Der immer noch recht neue Sport-Geschäftsführer Lars Ricken steht nun vor seiner schwersten Entscheidung. Viel deutet auf eine Trennung von Sahin hin, dem die Argumente ausgegangen sind. „Ich habe ein sehr vertrauensvolles und gutes Verhältnis zu Nuri, und er bekommt auch immer meine Rückendeckung. Aber meine Aussagen stehen natürlich“, sagte Ricken bei Prime Video: „Dementsprechend werden Sie jetzt nicht von mir in Italien aus der Emotion heraus und aus der Hüfte eine Entscheidung mitgeteilt bekommen.“ Stattdessen werde der BVB zurückreisen, am Mittwoch wolle man sich „in Ruhe zusammensetzen“, ergänzte Ricken: „Wir alle wollen nur das Beste für Borussia Dortmund, und dann werden wir besprechen, was das Beste für Borussia Dortmund ist und was die Lösungen sind, dass wir dann auch mal wieder in die Erfolgsspur kommen.“ Auch Sportdirektor Sebastian Kehl verwies in der Mixed Zone auf eine Entscheidung am Mittwoch.
Sahin betonte, dass er das Gefühl habe, die Mannschaft stehe hinter ihrem Trainer, sonst würde er „keine Sekunde bleiben“. Von den Profis wollte am Dienstagabend in Bologna niemand etwas sagen.
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