Dortmund. Borussia Dortmund schafft den ersten Bundesliga-Sieg unter Niko Kovac. Serhou Guirassy trifft viermal. Und der BVB erlebt keinen Rückfall.

Was Kleinigkeiten so ausmachen können, das zeigte Borussia Dortmunds Bundesliga-Spiel gegen Union Berlin. Zwei Szenen mal als Beispiel genommen: Julian Ryersons Flanke kam hart, jedoch unplatziert und flach in den Sechzehner geflogen. Diogo Leite hatte Pech und fälschte sie in der 25. Minute unhaltbar für Torwart Frederik Rönnow ins Tor ab . Und auf der Gegenseite hatte BVB-Kapitän Emre Can eben mal das Glück des Tüchtigen, das ihm bei der Hereingabe von Laszlo Benes nach etwa einer Stunde nicht ähnliches wieder fuhr.

Beides hätte gut und gerne einen anderen Ausgang nehmen können. So endete diese Partie mit einem immens wichtigen und befreienden 6:0 (2:0)-Sieg für den BVB nach Leites Eigentor, den vier Treffern des herausragenden Serhou Guirassy (40./74./80./83.) und Maximilian Beier (89.), dank dem die Dortmunder nicht weiter an Boden auf die Europapokal-Plätze verlieren und vor allem kräftig Selbstvertrauen tanken.

BVB gegen Union Berlin: Drei Änderungen in der Startelf

Trainer Niko Kovac hatte nach dem lahmen 0:0 in der Champions League gegen Sporting Lissabon drei Änderungen vorgenommen. Zu einer wurde er gezwungen: Spielmacher Julian Brandt fehlte aufgrund einer Muskelverhärtung im Kader, für ihn stand Giovanni Reyna in der Startelf. In diese kehrte auch Ramy Bensebaini zurück, obwohl dessen Ersatz auf der Linksverteidiger-Position, Daniel Svensson, am Freitag von Kovac noch über den grünen Klee gelobt worden war. Der formschwache Jamie Gittens musste anstelle von Maximilian Beier zunächst von der Reservebank aus zu sehen, wie der BVB den ersten Bundesliga-Sieg unter Kovac holen wollte.

Borussia Dortmund - 1. FC Union Berlin
Giovanni Reyna stand in der BVB-Startelf. © DPA Images | Fabian Strauch

Der hatte ja seine ersten beiden Duelle gegen Stuttgart und in Bochum verloren, brauchte gegen die Köpenicker endlich ein Erfolgserlebnis. „Es geht darum, jetzt erst einmal kleine Schritte zu machen. Wir müssen einen sicheren Pass spielen, ein Spiel gewinnen. Es muss alles aufeinander aufbauen“, sagte Kovac. Angesetzt und vermarktet worden war die Partie gegen Union als Topspiel, in Wahrheit aber trafen zwei Teams aus dem grauen Tabellenmittelfeld auseinander.

Man sah diese Konstellation zunächst auch dem Geschehen auf dem Rasen an, wenngleich der BVB früh um Kontrolle bemüht war, mehr in Unions Spielhälfte passierte als in der Dortmunder. Wie zuletzt hatte Schwarz-Gelb jedoch Probleme, Chancen herauszuspielen. Passend, dass die BVB-Führung nach 25 Minuten eher ein Zufallsprodukt war. Julian Ryerson schoss den Ball scharf in die Mitte, Unions Diogo Leite grätschte unglücklich zum 1:0 ins Tor.

BVB gegen Union Berlin: 2:0 von Guirassy ist eine Befreiung

Leicht vom Fuß ging den Dortmundern die Partie anschließend nicht, aber man sah klare Fortschritte, vor allem dabei, Tiefe ins Spiel zu bekommen: durch lange Bälle von Nico Schlotterbeck, durch Pässe über die außen. Nur vier Minuten nach der Führung wurde Ryerson auf diese Art freigespielt. Wieder eine Flanke – und Handspiel von Danilho Doekhi? Einige BVB-Profis protestierten, Karim Adeyemi aber setzte nach, spielte auf Beier, und der schoss an die Latte. Zweite Bälle gingen häufiger an den BVB als an die Berliner, was letztlich zum 2:0 führte. Bensebaini grätschte, Pascal Groß flankte und Serhou Guirassy köpfte den Ball ins Netz. Das 2:0 in der 40. Minute, eine Befreiung.

Borussia Dortmund v 1. FC Union Berlin - Bundesliga
Mann des Tages: Serhou Guirassy. © Getty Images | Christof Koepsel

Natürlich spielte Unions schwache Vorstellung dem BVB in die Karten. Elf Torschüsse gaben die Dortmunder ab, die Gäste nur vier. Der gefährlichste war der, den Torwart Gregor Kobel mit einem schnellen Abtauchen in die Ecke entschärfen konnte (35.).

Es gab schon einige Partien in dieser Saison, in denen die Dortmunder einen harm- und mittellosen Gegner durch eigene Passivität zurück holte. Halbzeit zwar begann zwar mit einer Chance von Guirassy, der knapp drüber schoss (52.) dann jedoch nahm der BVB merklich einen Gang raus. Und fast wäre das durch ein Eigentor von Emre Can bestraft worden, der die Hereingabe von Laszlo Benes aber noch kontrollieren konnte (59.).

BVB gegen Union Berlin: Schlussphase grenzt an Chancenwucher

Dortmund, das war die gute Nachricht, fing sich. Union konnte das Momentum nicht nutzen. Stattdessen war der BVB nun dem dritten Tor wieder in drei spektakulären Minuten näher. Groß (71.) und Beier (72.) hatten gute Chancen, Guirassys Solo-Dribbling nach Balleroberung des eingewechselten Carney Chukwuemeka wurde nicht belohnt (73.), Adeyemi traf den Pfosten (73.), doch dann drosch Guirassy das Spielgerät mit links unter die Latte (74.). Und das vierte und fünfte Tor gelangen dem Guineer auch noch (80./84.). Beier belohnte sich für einen couragierten Auftritt mit dem 6:0-Endstand (89.). Am kommenden Samstag muss Dortmund beim FC St. Pauli (15.30 Uhr/Sky) nachlegen.

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