Dortmund. Der BVB tritt gegen Barcelona überraschend mutig auf. Letztlich erfolglos, langfristig aber dürfte sich dieser Ansatz auszahlen. Ein Kommentar

Es ging mehr als eine Augenbraue hoch im Stadion von Borussia Dortmund, als vor dem Spiel gegen den FC Barcelona die Startaufstellung des BVB bekannt wurde: Überraschend waren dort Julian Duranville (18 Jahre alt) und Giovanni Reyna (22) zu finden, zwei Spieler mit viel Qualität zwar, zuletzt aber auch viel Verletzungspech und entsprechend wenig Spielpraxis. Wenn man noch Jamie Gittens (22) hinzunahm, versammelte sich hinter Mittelstürmer Serhou Guirassy ein regelrechter Kindergarten.

Die Idee dahinter war so klar wie nachvollziehbar: Die schnellen Dribbler Gittens und Duranville sollten möglichst oft hinter die hochstehende Abwehrkette der Katalanen kommen, Reyna sie mit Pässen in Szene setzen. Es war ein mutiger Ansatz gegen eine der aktuell stärksten Mannschaften Europas. Mutig, weil er nicht in erster aufs Zerstören des gegnerischen Spiels abzielte, darauf, möglichst mit allen Spielern den Strafraum zu verbarrikadieren. Nein, Dortmund versucht es inzwischen auch gegen große Gegner, das eigene Spiel durchzubringen, so gut das eben geht.

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Gegen Barcelona ging es letztlich nicht gut, am Ende stand ein 2:3. Der mutige Plan barg nämlich auch gewaltige Risiken, Duranville und Gittens sind wahrlich keine Defensivmonster, wie sich bei mindestens zwei Gegentreffern zeigte. Und so hatte der BVB auf den Außenbahnen immer wieder gehörige Probleme. Auf der anderen Seite aber gab es nicht nur die eigenen Treffer, es gab auch einige weitere richtig gute Chancen. Der Plan hätte aufgehen können – gegen eine der besten Mannschaften der Welt

BVB bietet in dieser Saison viel mehr als Außenseiterfußball

In der vergangenen Saison hatte der BVB gegen derartige Spitzenteams meist auf reinen Außenseiterfußball gesetzt und weitgehend auf den Anspruch verzichtet, das Spiel selbst zu gestalten. Das führte zwar einerseits bis ins Champions-League-Finale. Andererseits aber war da irgendwann der Eindruck, dass man gegen die Augsburgs und Bremens dieser Welt nicht mehr so recht wusste, was man zu tun hatte, wenn der Gegner einfach selbst Außenseiterfußball spielte und den Ball gar nicht haben wollte.

Der neue Ansatz schlug nun letztlich fehl, er funktioniert auch sonst längst nicht immer. Auch in diesem Jahr gibt es hier und da Rückschläge und enttäuschende Auftritte. Der Eindruck aber setzt sich langsam fest, dass der mutige Ansatz nicht nur mehr Unterhaltung garantiert, dass er einem Klub mit dem Selbstverständnis von Borussia Dortmund besser zu Gesicht steht – sondern langfristig auch mehr Erfolg verspricht.

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