Dortmund. Borussia Dortmund hat ein wildes Spiel gegen den FC Barcelona verloren. Zweimal kam der BVB zurück, doch am Ende reichte das nicht.
Es taucht in dieser Saison häufig die Frage auf, auf welchem Niveau sich Borussia Dortmund bewegt, mal herausragend, mal enttäuschend, am Mittwochabend aber bewies der Klub aus dem Ruhrgebiet, dass er mit dem großen FC Barcelona mithalten kann. Auch wenn der BVB am Ende das Champions-League-Spiel durch Tore von Raphinha (52.), Ferran Torres (75., 85.) und Serhou Guirassy (60., 78.) mit 2:3 verlor.
Dieses Spiel hatte wilde Momente, es hatte technische Feinheiten und es nahm so richtig Fahrt auf in der zweiten Halbzeit. Da verlor Felix Nmecha einen Zweikampf im Mittelfeld gegen Dani Olmo, der nun alleine auf die Dortmunder Defensive zu rannte. Verteidiger Nico Schlotterbeck rückte raus, Ramy Bensebaini hob das Abseits auf, dadurch konnte Olmo auf den freien Raphinha passen, der Torhüter Gregor Kobel keine Abwehrmöglichkeit bot. 0:1.
BVB-Stürmer Serhou Guirassy gleicht per Strafstoß aus
Ein Dämpfer für die bis dahin überzeugende Borussia, die jedoch nicht aufsteckte. Bereits in der 58. Minute schubste Pau Cubarsi BVB-Stürmer Guirassy im eigenen Sechzehnmeterraum um. Schiedsrichter Francois Letexier zeigte auf den Punkt. Emre Can wollte schießen, Guirassy schnappte ihm den Ball weg und traf die linke Ecke. 1:1.
Der Ausgleich steigerte das Selbstbewusstsein des Revierklubs noch einmal, aber, auch der FC Barcelona blieb im Spiel. Und wie. Torhüter Gregor Kobel ließ einen Schuss von Pedri nach vorne abprallen, Ferran Torres nutzte den Nachschuss. 1:2. Doch: Nur kurz danach passte der eingewechselte Pascal Groß am herausstürmenden Torhüter Inaki Pena vorbei, Guirassy traf das leere Tor. 2:2. Das Endergebnis? Nein. Denn Ferran Torres traf noch einmal. 2:3. Puh.
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Und es gab noch ein Drama. Bei der letzten Aktion knickte Verteidiger Nico Schlotterbeck um. Er musste vom Platz getragen werden. Es droht eine schlimme Verletzung.
Was ein Spiel, und dies, obwohl die BVB-Aufstellung vor dem Anpfiff verwundert hatte, denn Julien Duranville und Giovanni Reyna rutschten in die Startelf. Beide waren lange verletzt gewesen und hatten zuletzt kaum gespielt. Doch da Julian Brandt und Maximilian Beier ausfielen und Trainer Nuri Sahin offenbar nicht genug Vertrauen in Donyell Malen hatte, zogen sich Duranville und Reyna ihre Trikots über.
BVB: Julien Duranville zeigt seine Fähigkeiten
Und schon in der ersten Minute zeigte Duranville, gerade mal 18 Jahre jung, die Fähigkeiten, die ihn mal nach ganz oben tragen sollen. Da bewegte er sich mit dem Ball am Fuß nach rechts, nach links, nach rechts und schlängelte sich so auf der rechten Seite bis zur Grundlinie durch. Die Folge: immerhin ein Eckball. Es sollte nicht das einzige Tänzchen des Belgiers bleiben.
Aber auf der anderen Seite tummelten sich natürlich auch die Hochbegabten. Raphinha. Pedri. Dani Olmo. Lamine Yamal. Ganz vorne Robert Lewandowski. Ex-Bundestrainer Hansi Flick hat aus dieser Edel-Auswahl eine aggressiv pressende Mannschaft geformt, und so attackierte der FC Barcelona im Dortmunder Stadion tief in der gegnerischen Hälfte, was dazu führte, dass sich Schwarz-Gelb zu Beginn schwertat, sich zu befreien.
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Bereits in der dritten Minute rutschte Lewandowski nur hauchzart an einer Hereingabe vorbei, in der 14. Minute erreichte Raphinha den Außenrist-Pass von Yamal, verfehlte das Tor jedoch ganz knapp. Vor allem die rechte Seite des spanischen Tabellenführers wusste zu verzücken, dort kombinierten sich Jules Koundé und Yamal gemeinsam mehrfach durch die Dortmunder Defensive. Wie in der 20. Minute, als Yamal Torhüter Gregor Kobel prüfte.
Serhou Guirassy fällt - BVB fordert einen Strafstoß
Doch, je länger die Partie andauert, desto häufiger schaffte es Sahins Elf, sich aus dem Barca-Pressing zu befreien. Rechtsverteidiger Julian Ryerson wuchtete den Ball nach vorne, Felix Nmecha dribbelte durchs Mittelfeld. Und da war ja noch Julien Duranville. Der sprintete plötzlich an Gegenspieler Alejandro Balde vorbei, legte zurück auf Marcel Sabitzer, der jedoch in Richtung Stadiondach zielte.
In der 42. Minute forderten die Dortmunder einen Strafstoß, Guirassy war von Inigo Martinez kurz gehalten worden und dadurch auf den Boden geknallt. Schiedsrichter Francois Letexier reichte diese Berührung nicht. Nur drei Minuten später setzte sich Jamie Gittens auf der linken Seite durch, passte auf Guirassy, dessen Direktabnahme rechts vorbei trudelte.
In der Halbzeit blieb der starke Ryerson in der Kabine. Yan Couto wurde eingewechselt. Dieser sah, wie Guirassy den Ball nach einer Gittens-Flanke über die Linie drückte. Das Problem: Gittens hatte im Abseits gestanden. Aber: Es folgten ja noch fünf Treffer. Wow.