Dortmund. Shinji Kagawa ist eine BVB-Legende. In Japan trifft er bald auf die Borussia. Hier spricht er im Interview über seine Zeit in Dortmund.
Ach ja, was waren das für Zeiten, damals, also vor etwas mehr als zehn Jahren, als der BVB plötzlich die Meisterschaft gewann und eine Mannschaft in die Herzen der Fans stürmte. Einer der Helden: Shinji Kagawa, mittlerweile 35 Jahre alt. Seit 2023 ist der fußballerische Feingeist wieder in seine Heimat Japan zurückgekehrt, spielt für Cerezo Osaka, und genau dorthin reist nun Borussia Dortmund. Am Mittwoch, 24. Juli um 12.15 Uhr (deutsche Zeit), kommt es zum Wiedersehen. Grund genug für ein Gespräch.
Herr Kagawa, es ist nur ein Testspiel. Aber trotzdem: Was bedeutet es Ihnen, den BVB wiederzusehen?
Shinji Kagawa: Für mich ist es eine Ehre, gegen den BVB zu spielen. Der Klub hat mir so sehr in meiner Karriere geholfen, durch ihn bin ich gewachsen.
Wie würden Sie Ihre Verbindung nach Dortmund beschreiben?
Wenn ich zurückschaue, dann ist die Borussia ein Verein, bei dem ich mich entwickeln konnte, bei dem ich Erfahrung sammeln konnte. Die BVB-Fans haben mich immer unterstützt, da bin ich stolz drauf. Auch darauf, dass ich in dem Stadion spielen durfte.
Shinji Kagawa über BVB-Trainer Nuri Sahin: „Überrascht war ich nicht“
Was denken Sie über den neuen Trainer Nuri Sahin?
Als wir zusammenspielten, war er bereits der Anführer im Team. Ich hatte da bereits vorausgesagt, dass er eines Tages Trainer werden würde, weil er die Mannschaft geführt hat, ihr eine Richtung vorgegeben hat. Überrascht war ich deswegen nicht, Nuri Sahin hat in der Türkei bereits Erfahrung gesammelt. Er ist stolzer als jeder andere, das BVB-Emblem auf der Brust zu tragen. Und er ist ein Mann mit viel Leidenschaft.
Jetzt spielen Sie bei Cerezo Osaka in Japan. Wie hoch ist das Niveau dort?
Es gibt viele Spieler von Osaka, die den Sprung nach Europa schaffen, viele japanische Nationalspieler. Wir haben viele hochkarätige Spieler und freuen uns jetzt auf das Duell mit Dortmund.
Gibt es viele BVB-Fans in Japan?
Wissen Sie, es ist in Japan nicht einfach, ausländischen Fußball im Fernsehen zu sehen, deshalb habe ich nicht das Gefühl, dass es viele Dortmunder Fans gibt. Ich hoffe, dass unser Spiel hilft, die Zahl zu steigern. Und ich wünschte, ich hätte Mats Hummels und Marco Reus treffen können.
BVB-Legende Shinji Kagawa war bei der WM „tief bewegt“
Wie würden Sie den japanischen und den deutschen Fußball vergleichen?
Man kann es nicht vergleichen, weil die Geschichte so unterschiedlich ist. Der deutsche Fußball hat eine 100-jährige Geschichte, aber wir haben nur eine 30-jährige Geschichte. Aber, man kann festhalten, dass es in Bezug auf den Charakter und die Disziplin der Spieler einige Ähnlichkeiten gibt. Vor zehn bis 15 Jahren folgte der japanische Fußball dem deutschen Fußball. Als Japan dann bei der Weltmeisterschaft gegen Deutschland gewann, war ich tief bewegt.