Dortmund. Karim Adeyemi fällt bei Union Berlin aus, vielleicht auch länger. In ferner Zukunft könnte er den BVB verlassen. Europa schaut auf Dortmund-Star.

Es sei noch nicht möglich, eine genaue Diagnose abzugeben, heißt es bei Borussia Dortmund, aber trotzdem stehe fest, dass Karim Adeyemi am Samstag ausfallen werde. Mindestens! Am Wochenende muss der BVB in der Bundesliga bei Union Berlin bestehen (15.30 Uhr/Sky), eine knifflige Aufgabe, und der derzeit so mitreißende Offensivspieler wird eine Lücke hinterlassen. Zumal die Bild erfahren haben will, dass der Angreifer wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel drei bis vier Wochen ausfallen werde.

In was für einer bestechenden Form sich Adeyemi derzeit befindet, zeigte er in der Champions League. Dreimal traf er beim 7:1-Erfolg über Celtic Glasgow. Es war wohl seine beste Leistung im Dortmunder Trikot, der 22-Jährige spielte mit einer Überzeugung, die er noch nie ausgestrahlt hatte. Jedes Dribbling entwickelte sich zu einem Ereignis, jeder Schuss erzeugte Gefahr, zusätzlich rannte er, wenn es nötig war, mit schnellen Schritten nach hinten. So riss der Außenstürmer die gesamte Offensive mit.

Karim Adeyemi beim BVB - immer wieder die Muskeln

Karim Adeyemi, BVB-Profi, nach seiner Auswechslung.
Karim Adeyemi, BVB-Profi, nach seiner Auswechslung. © AFP | Ina Fassbender

Doch, damit landet man bei der Problematik, die von diesem Abend zurückblieb und die die nahe Zukunft betrifft. Kurz nach der Halbzeitpause humpelte Adeyemi vom Platz, der Oberschenkel machte Probleme. „Ich bin traurig, aber ich mache das Beste draus“, meinte er nach dem Schlusspfiff, da hatte der Mann des Abends längst geduscht, den Trainingsanzug hatte er sich bis zum Hals hochgezogen. Mehrfach schon wurde er in seinen bislang zwei Jahren im Ruhrgebiet von Muskelverletzungen geschwächt. „So schlimm hat es sich aber heute nicht angefühlt“, sagte er. Abwarten.

Karim Adeyemi, der BVB-Mann des Abends, nimmt den Spielball mit.
Karim Adeyemi, der BVB-Mann des Abends, nimmt den Spielball mit. © dpa | Bernd Thissen

Fest steht: In Berlin wird er ausfallen. Dort könnte der zuletzt schwächelnde Donyell Malen in die Startelf springen, sollte er seine Erkältung bis dahin überwunden haben. Auch Maximilian Beier und Julien Duranville kommen als Adeyemi-Ersatz infrage, alle drei befinden sich aber nicht in der Form, um ihn gleichwertig zu ersetzen.

Bei Karim Adeyemi stimme einfach das Gesamtpaket, sagte Trainer Nuri Sahin, „wir müssen es aber schaffen, dass wir das immer auf den Platz bekommen“. Sein Spieler habe sich sehr viel für diese Saison vorgenommen. „Ich erinnere mich noch an ein Gespräch in Asien, da hat er uns gesagt, was er vorhat, er hat große Ziele“, erzählte Sahin. „Was mir aber vor allem imponiert hat, war seine Arbeit gegen den Ball.“  

Topklubs schauen auf BVB-Star Karim Adeyemi

Diese Arbeit gegen den Ball sei ein Grund gewesen, so Sahin, warum seine Mannschaft so viel besser aufgetreten sei als in Stuttgart. Dort war der BVB 1:5 untergegangen, am Dienstag aber erholte sich die Elf von der Schmach und demütigte nun selbst einen überforderten Gegner. Torhüter-Legende Peter Schmeichel, dessen Sohn Kasper Schmeichel im Tor von Celtic Glasgow steht, sagte über Adeyemi: „Ich werde dir nie vergeben, was du meinem Sohn heute angetan hast.“

Verletzt. Karim Adeyemi sitzt auf dem Boden im BVB-Stadion.
Verletzt. Karim Adeyemi sitzt auf dem Boden im BVB-Stadion. © AFP | Ina Fassbender

Solche Worte muss man sich verdienen, und sie zeigen, dass Karim Adeyemi gerade eine Menge Aufmerksamkeit auf sich zieht. Womit man bei einer Problematik landet, die die ferne Zukunft betrifft. Schon im vergangenen Sommer flirtete der Offensivsprinter mit Juventus Turin, nun wird er mit dem FC Liverpool in Verbindung gebracht. Die europäischen Topklubs haben den Schon-Mal-Nationalspieler auf dem Zettel, als einer der wenigen gehört er im Dortmunder Kader zu den Fußballern, die dem BVB eine hohe Ablösesumme einbringen könnten.

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Karim Adeyemi über den BVB: „Ich fühle mich hier wohl“

„Wir sind im Oktober, wechseln kann ich ja nicht“, sagte Adeyemi, als er auf die Berichte angesprochen wurde und lächelte dabei sein typisches Lausbubenlächeln. Die Winterpause komme schnell, erwiderte ein Journalist. „Aber in der Winterpause passiert nichts“, stellte Adeyemi klar. „Ich fühle mich hier wohl.“

Mit einem möglichen Abgang wird sich Borussia Dortmund also erst im kommenden Sommer auseinandersetzen, bis dahin muss der Mann des Dienstagabends erst mal seine Verletzung auskurieren und an seine starke Leistung anknüpfen. Gefragt wurde Adeyemi, der mit der Rapperin Loredana liiert ist, noch, was ihn so stark gemacht habe. „Gestern hat meine Frau Brokkoli gemacht, vielleicht das“, erzählte er – und wieder folgte ein Lausbubenlächeln.

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