Barcelona. Pierre-Emerick Aubameyang wechselt von Arsenal zum FC Barcelona. Dort trifft er Ousmane Dembélé. 2017 gewannen sie mit Dortmund den DFB-Pokal.

Knapp fünf Jahre ist es her, da holten Pierre-Emerick Aubameyang und Ousmane Dembélé gemeinsam den Titel für Borussia Dortmund. Zum 2:1 im DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt steuerte jeder ein Tor bei. Wie Brüder teilten sie sich den Ruhm – und als Brüder bezeichneten sie sich auch, der damals 27-jährige Aubameyang, in den besten Jahren seiner Karriere, und der 20-jährige Dembélé, aufsteigender Komet am europäischen Firmament.

Wie es in Dortmund mit ihnen weiterging, ist bekannt. Noch im selben Sommer streikte sich Dembélé zum FC Barcelona, was dem Verein eine Rekordeinnahme von inzwischen rund 140 Millionen Euro einbrachte, aber auch bleibende Wunden. Unter anderem die, dass auch Aubameyang seine Dortmunder Tage für beendet zu halten begann. In den folgenden Monaten stichelte er nicht zuletzt mit einem Besuch bei Dembélé in Barcelona oder dem Tragen eines Dembélé-Trikots beim Freizeitfußball. Bald hatte auch „Auba“, was er wollte – einen lukrativen Wechsel, in seinem Falle zum FC Arsenal.

FC Barcelona wollte Ousmane Dembélé loswerden

Den BVB-Fans mag vor diesem Hintergrund wie blanker Hohn erscheinen, dass es nun eine Wiedervereinigung der beiden Abtrünnigen gibt – unter gänzlich unerwarteten Umständen. An sich wollte der FC Barcelona in den hektischen Tagen vor Ende des Wintertransferfensters nichts dringender als Dembélé loswerden, nachdem dieser eine Verlängerung seines zum Sommer auslaufenden Vertrages verweigert hatte. Damit sollte genügend Marge im Gehaltsetat geschaffen werden, um den Mittelstürmer Álvaro Morata (derzeit von Atlético Madrid ausgeliehen an Juventus Turin) entlohnen zu können. Doch Dembélé verweigerte bis zuletzt einen Wechsel, selbst als ihm, so Barça-Präsident Joan Laporta, am Montag noch ein attraktives Angebot eines Premier-League-Klubs vorgelegt worden sei. „Schwer zu verstehen“ findet das Laporta.

Bei der andauernden Suche nach einem Mittelstürmer rückte de rweil Aubameyang in den Fokus. Am Montagmittag wurde er bei der Landung in Barcelona gesichtet, und nur wenige Beobachter mochten an einen Besuch in seinem Sommerhaus im nahen Küstenort Sitges oder bei Verwandten – Aubameyangs Mutter ist Spanierin – denken. Allerdings schien das hochverschuldete Barça auch ihn nicht bezahlen zu können – bis der Spieler offenbar mehrere Schritte auf den Klub zu machte. Kurz vor Transferschluss um Mitternacht löste er seinen Vertrag bei Arsenal auf, wo er wegen fortgesetzter Undiszipliniertheiten im Dezember von Trainer Mikel Arteta als Kapitän abgelöst und aufs Abstellgleis geschoben worden war. Damit war Aubameyang jetzt gratis – und formell arbeitslos.

Dokumente treffen eine Minute vor Ende der Frist ein

Den Wechsel vom FC Arsenal zum FC Barcelona vollzog Aubameyang auf den letzten Drücker. „Eine Minute“ vor Schließung des Transferfensters seien die Dokumente aus England eingetroffen, berichtete Barca-Präsident Joan Laporta am Dienstag

Nun soll auch geklärt werden, wie es mit Dembélé weitergeht. Um Druck auszuüben, war ihm während der Verhandlungen der letzten Wochen mit der Tribüne für den Rest der Saison gedroht worden. Bleibt Barça aus Prinzip hart? Oder setzt sich die pragmatisch-sportliche Sicht von Trainer Xavi durch, wonach sein kriselndes Team jede Hilfe nötig hat. Bei Rang fünf in der Liga ist die Qualifikation für die nächste Champions League in Gefahr, besonders im Abschluss hapert es. Dafür wurden in der Winterpause bereits die Angreifer Ferran Torres (Manchester City) und Adama Traoré (Wolverhampton) geholt, und dafür besteht perspektivisch weiter ein Interesse an Erling Haaland, wie Laporta gestern durchblicken ließ. Im Sommer glaubt er, auch einen solchen Transfer wieder stemmen zu können.

Ärzte diagnostizierte bei Pierre-Emerick Aubameyang ein Herzproblem

Bis dahin wäre ein Sturm mit Dembélé und Aubameyang nicht so schlecht – wenn er dem aus der famosen Saison 2016/17 ähneln würde. Doch nicht nur dem BVB, auch den Spielern ist es seit der Trennung nicht besser ergangen. Dembélé kam in Barcelona nie über den Status des Versprechens hinaus, Aubameyang schaffte mit Arsenal nie auch nur den Einzug in die Champions League. Zuletzt wurde ihm von den Ärzten bei der Nationalmannschaft Gabuns zudem ein Herzproblem diagnostiziert, womöglich infolge einer Corona-Erkrankung. Ob die beiden Brüder wirklich noch mal Seite an Seite stürmen? Fürs erste illustriert die mögliche Wiedervereinigung vor allem ihren Absturz.