Hagen. . Die Basketballer von Phoenix Hagen und ihr Anhang sorgen sich um finanzielle Probleme des Vereins. Wir liefern Zahlen und Erklärungen zur schwierigen Situation des Bundesligisten. Geschäftsführer Oliver Herkelmann: „Die Play-offs haben uns weh getan.“

Die finanziell schwierige Lage von Phoenix Hagen, die dem Bundesligisten aktuell bei der Verpflichtung von Zugängen die Hände bindet, hat viele Fans aufgeschreckt. Vor allem die Frage, warum die Verbindlichkeiten aus den Hallenprojekten die Basketballer noch so stark belasten, beschäftigt den Anhang. Nachfolgend haben wir Zahlen und Erklärungen zusammengetragen:

Entwicklung der Zahlen

Die Kosten für das nach dem Erstliga-Aufstieg 2009 notwendige Hallenprojekt in der Injoy-Halle in Hohenlimburg und die bundesligataugliche Ausstattung für die ein Jahr später zur Enervie Arena ausgebaute Ischelandhalle belasteten den Etat nachhaltig. Ende des Geschäftsjahres 2010/11 wies die Bilanz einen Fehlbetrag von rund 415.000 Euro aus. In der Saison 2011/12 gelang es, diesen Betrag auf etwa 331.000 Euro zu reduzieren, ein Jahr später - im Sommer 2013 - war der Fehlbetrag wieder um 170.000 auf 501.000 Euro angestiegen. Der Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2013/14 liegt noch nicht vor, wird von der Liga zum 30. September verlangt.

Sanierungsplan

Mit der Liga vereinbarte Phoenix vor einem Jahr als Bedingung für die Lizenzerteilung einen dreijährigen Sanierungsplan. Demzufolge muss der Bundesligist in der ersten Saison ein Fünftel und in den beiden Folgejahren jeweils zwei Fünftel der Verbindlichkeiten abbauen. In der Saison 2013/14 sei das, so Geschäftsführer Oliver Herkelmann, erfolgreich gelungen. In den Spielzeiten 14/15 und 15/16 müssen nun jeweils etwa 200.000 Euro abgebaut werden, die ohne zusätzliche Einnahmen den Etat für das Bundesliga-Team entsprechend verringern.

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Erklärungen

In der Spielzeit 2011/12 trat Phoenix mit einer vergleichsweise preiswerten Mannschaft an, die fast abgestiegen wäre. Es gelang, die Schuldenlast um etwa 84.000 Euro zu senken. Die Erhöhung des Fehlbetrags in der folgenden Saison erklärt Herkelmann zum einen mit Faktoren wie Steuernachforderungen oder zusätzlichen Auflagen der Liga (LED-Banden, Investitionen in den Nachwuchs), zum anderen mit dem unerwarteten sportlichen Erfolg. „Uns haben die Play-offs weh getan“, sagt er, das erstmalige Erreichen der Endrunde („Da sind wir relativ unvorbereitet reingepurzelt“) habe durch Siegprämien, Gehälter, Reisen etc. zusätzliche Kosten verursacht. Herkelmann: „Hätten wir kein zweites Heimspiel gegen Bamberg gehabt, wäre das katastrophal gewesen.“ Es wolle niemand mehr hören, aber die Hallenprojekte belasteten Phoenix noch stark, sagt der Geschäftsführer - zumal man auch noch jährlich 100 000 Euro Eigenbeteiligung an die Stadt zahlt - und verweist auf Beispiele wie etwa Jena: „Alle Aufsteiger, die sich ein ähnliches Hallenprojekt wie wir aufgebürdet haben, gibt es nicht mehr oder sie spielen jetzt in der Pro B.“