Bremerhaven. . Die schwächste Saisonleistung lieferte Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen in Bremerhaven ab. Das Team von Trainer Ingo Freyer unterlag bei den Eisbären klar, deutlich und verdient mit 64:86. Freyer: „Mental sind wir völlig auf der Strecke geblieben.“

Erst am Fischereihafen Seeluft schnuppern und dann die Punkte aus der Stadthalle mitnehmen: Das übliche Besuchsprogramm von Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen in Bremerhaven, das in den letzten Jahren schon zweimal funktioniert hat, klappte diesmal aber so gar nicht. Bei den Eisbären präsentierten sich die Hagener, als ob es die vitalisierende Allstar-Pause nicht gegeben hätte. Die schwächste Saisonleistung führte folgerichtig zu einer bösen 64:86 (27:47)-Schlappe. Und Coach Ingo Freyer bedauerte: „Mental sind wir völlig auf der Strecke geblieben.“

Ob es an der unterkühlten Stimmung in der nur gut zur Hälfte gefüllten Bremerhavener Stadthalle lag? Den Gästen fehlte jedenfalls zu Beginn jegliches Feuer, bis zum 9:0 ließen sie die Eisbären wegziehen. Erst nach 4:30 Minuten gelang Phoenix der erste Korb, natürlich durch einen Dreier von David Bell. Der Kapitän blieb aber auch das einzig wirksame Offensivprogramm der Gäste bis zur ersten Viertelpause. Er traf viermal aus der Distanz, allerdings war Bremerhaven gegen die sehr fehlerhaft agierenden und beim Rebound unterlegenen Hagener da schon auf 21:12 enteilt.

Kein Konzept in der Phoenix-Offensive

Und es wurde nicht besser aus Gäste-Sicht. Zwar trugen sich nach Dino Gregorys Freiwürfen auch andere Hagener ab und an in die Korbstatistik ein, durchdachter wurden die Offensivaktionen allerdings nicht. Die Phoenix-Angriffe wirkten gegen die engagiert verteidigenden Gastgeber wie zufällig, egal wer die Spielmacher-Rolle übernahm. Und das Wurfglück fehlte zusätzlich. Ganz anders bei den Bremerhavenern, die ihre Angriffe überlegt ausspielten und hochprozentig trafen.

Nur Bell hielt weiter von der Dreierlinie dagegen. Doch auch seine 18 Zähler bis zur Pause – die Teamkollegen hatten zusammen ganze neun Punkte beigetragen - konnten nicht verhindern, dass die Gastgeber sich immer weiter absetzten. „Da ist keiner, der David hilft“, bedauerte Teammanager Hans-Uwe Schröer. Zumal die Hagener auch defensiv die nach der Allstar-Pause bisher stets gezeigten Grundtugenden vermissen ließen. Der Tiefpunkt war ein Fastbreak des starken Eisbären-Spielmachers Adas Juskevicius zum Halbzeitstand von 47:27, bei dem die Absicherung völlig fehlte und ihm schon nicht einmal mehr ein Phoenix-Akteur folgte.

Freyer probiert es mit fünf Guards

Als der höchste Rückstand erreicht war (52:27, 23.), versuchte es Phoenix-Coach Ingo Freyer dann mit der ganz verwegenen Variante. Mit Keith Ramsey ging der letzte Zweimeter-Mann vom Feld, fünf Guards sollten es nun richten. Was kurzfristig wirkte, beim 52:35 sah sich Eisbären-Coach Calvin Oldham zur Auszeit gezwungen.

Ein kurzes Strohfeuer der Hagener nur, dann indes ging die Wurfquote bei den Gästen wieder in den Keller, die Foulzahl nach frustrierten Aktionen dagegen stieg. Bell brauchte früh nach seinem vierten Vergehen eine Pause (27.), Fabian Bleck und kurz darauf auch Sören Fritze kamen (64:35, 28.). Und die mitgereisten Phoenix-Fans skandierten mit Galgenhumor: „Wir wollen die 50 sehen.“

Auch interessant

Wenigstens diesen Wunsch erfüllten die Hagener ihren unaufhörlich singenden Anhängern – allerdings erst tief im Schlussviertel. Beim 81:51 durch Mark Dorris (36.) – den zweiten von am Ende drei wenigstens zweistellig treffenden Phoenix-Akteur - war die Frage nach dem Sieger aber schon längst beantwortet. Spieler wie Larry Gordon oder Henry Dugat, die offensiv einen rabenschwarzen Tag erwischt hatten, ließ Freyer nun auf der Bank.

Beim Nachwuchs zeigt sich Phoenix gleichwertig

Stattdessen verkürzten die Jungen – Ole Wendt, Bleck und Fritze – den Rückstand etwas, allerdings hatte nun auch Bremerhaven nun den Nachwuchs auf dem Parkett. Wenigstens hier zeigte sich Phoenix gleichwertig, in allen anderen Beziehungen waren die Hagener in Bremerhaven davon ganz weit entfernt. Nicht nur das Reboundverhältnis (31:46) verloren die Gäste deutlich.

„Defensiv ging es ja, aber in der Offensive war das grottenschlecht“, räumte Freyer ein und rätselte über die Gründe. „Wir haben nicht die richtige Energie gefunden“, befand Kapitän Bell, ist sich aber sicher: „Am Sonntag gegen Bayern München werden wir bereit sein.“ Den traditionellen Auftrag der Fans hatten er und seine Teamkollegen gerade beim Gang in den Gästeblock entgegengenommen: „Zieht den Bayern die Lederhosen aus!“

Eisbären Bremerhaven: Adams (14, 2/5 Dreier), Juskevicius (19, 3/5 Dreier), Searcy (10, 11 Rebounds), Zwiener (11, 2/3 Dreier), Allen (11), El Domiaty (8, 1/3 Dreier), Jackson (5), Harper, Schneiders (5, 7 Rebounds), Kone, Baues (3, 1/1 Dreier), Martin.

  • Phoenix Hagen: Bell (21, 7/14 Dreier), Dugat (5, 1/3 Dreier), Wendt (10, 2/4 Dreier), Gordon (3, 1/5 Dreier, 10 Rebounds, 7 Ballverluste), Gregory (4), Dorris (14, 0/2 Dreier, 5 Assists), Ramsey (0, 5 Rebounds, Bleck (4, 0/1 Dreier), Fritze (3).

  • Spielviertel: 21:12, 26:15, 21:10, 18:27.

  • Teamstatistik: 47:35 % Wurfquote, 9/20:11/29 Dreier, 21/28:7/11 Freiwürfe, 46:31 Rebounds, 20:13 Assists, 18:19 Ballverluste, 7:7 Steals, 2:4 Blocks.

  • Zuschauer: 2810.