Hagen. . “Mental überbeansprucht“ sind die Spieler von Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen laut Geschäftsführer Oliver Herkelmann - und so sind sie dankbar für einige Tage Pause. Unterdessen sorgt ein Doppellizenzspieler für Gesprächsstoff zwischen Hagen und Regionalligist Noma Iserlohn.

Los Angeles oder Cincinnati, Baltimore oder Las Vegas: Die Destinationen waren unterschiedlich, das Ziel gleich. Nach der 73:80-Niederlage gegen den Mitteldeutschen BC wollten vor allem die amerikanischen Spieler von Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen zu einem Kurztrip heim zu ihren Familien. Noch in der Kabine nach der letzten Hinrunden-Partie setzten sich die Phoenix-Mitarbeiter Martin Timpe und Kristina Baumüller mit ihnen zusammen, um die Flüge zu buchen. Und Geschäftsführer Oliver Herkelmann hatte großes Verständnis: „Man merkt, dass alle mental überbeansprucht sind. Sie müssen eine Pause haben.“

Am nächsten Freitag erwartet Coach Ingo Freyer die Spieler wieder zum Training - bis auf Larry Gordon, der als Nominierter direkt zum Samstag stattfindenden Allstar-Spiel nach Bonn reist. Man müsse sich selbst wieder finden, bekannte David Bell nach fünf Monaten ohne Pause. „Zuhause kann jeder ausspannen und die Hinrunde ein bisschen reflektieren“, hofft der Teamkapitän, „und dann müssen wir den Reset-Knopf drücken.“

Ein überflüssiger Ausrutscher daheim

Gegen den MBC habe Phoenix den gefassten Plan nicht umsetzen können, bedauerte Bell: „Statt den Rebound zu holen und dann den Fastbreak zu laufen, haben wir direkt nur an den Fastbreak gedacht.“ Nicht der erste überflüssige Ausrutscher daheim, während man die Top-Teams Oldenburg und Quakenbrück am Ischeland bezwang. „Wir müssen in allen Heimspielen die gleiche Intensität und Konzentration aufbringen wie gegen die Großen“, weiß Bell.

Trotz der Niederlage habe man nun „keine katastrophale Hinrunde“ gespielt, befand Herkelmann: „Aber es bleibt ein sehr bitterer Beigeschmack.“ Auch Coach Ingo Freyer zeigte sich enttäuscht: „Wir sind nicht im Soll, wenn wir zuhause gegen den MBC verlieren.“ Einige Spieler im sportlichen und mentalen Tief, da waren sich Trainer und Geschäftsführer einig, müsse man nach der Allstar-Pause dringend wieder in die Spur bringen.

Die Alternative fehlte

„Sehr gebraucht gespielt“ etwa habe zuletzt Ole Wendt, die Alternative zu ihm indes fehlte am Samstag. „Da hat uns weh getan, dass Niklas Geske heute für Iserlohn gespielt hat“, befand Herkelmann, „er ist bei uns neben Ole derjenige, der den konstruktivsten Aufbau hinkriegt. Und hätte heute bestimmt zehn Minuten oder mehr Spielzeit bekommen.“ Doppellizenzler Geske war allerdings von Kooperationspartner Noma Iserlohn für das Regionalliga-Heimspiel gegen Schlusslicht Telekom Baskets Bonn II angefordert worden.

Herkelmann: „Die Iserlohner hatten sich heftig beschwert, dass Niklas bei uns war und kaum gespielt hat, während zeitgleich Iserlohn ohne ihn in Salzkotten verloren hat.“ Beim mühelosen 105:60-Sieg gegen Bonn war Geske mit 29 Punkten, vier von sechs Dreiern, acht Rebounds und sieben Assists auch gleich der überragende Iserlohner Akteur, Phoenix dagegen fehlte er.

Phoenix will neu über Einsatzzeiten von Niklas Geske reden

Vor Saisonbeginn hatten die Trainer beider Teams die Spielpläne abgeglichen und festgelegt, welcher Doppellizenzler - in Iserlohn neben Geske noch Fabian Bleck - wo eingesetzt wird. Nun sieht man bei Phoenix indes erneuten Gesprächsbedarf. „Die Rolle von Niklas bei uns hat sich extrem weiterentwickelt“, begründet Herkelmann, zuletzt wurde der 19-Jährige von Freyer regelmäßig auch in engen Spielsituationen berücksichtigt. Herkelmann: „Und wahrscheinlich bringen ihn die Spielanteile, die er bei uns hat, auch weiter.“

Deshalb müsse man die Regelung überdenken und die Einsätze neu abstimmen. Nicht im Streit mit den Verantwortlichen des Regionalligisten, wie der Phoenix-Geschäftsführer sagt. Er betont: „Wir wollen nicht in den Aufstiegskampf zwischen der BG Hagen und Iserlohn eingreifen.“ Die Planung mit den Doppellizenzlern der BG - Sören Fritze und Moritz Krume - ist einfacher. Der Hagener Regionalligist weicht den Phoenix-Terminen seit je her aus - und spielt freitags daheim.