Hagen.. Nicht nur „Garbage Time“ erhalten die Talente bei Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen: Niklas Geske und jetzt auch Moritz Krume werden von Trainer Ingo Freyer verstärkt auch in engen Spielsituationen eingesetzt.

Zur ersten Humba fehlte nicht viel, die Fans auf dem Heuboden riefen schon nach ihm. Doch Niklas Geske hatte nach dem 87:74-Sieg von Phoenix Hagen gegen die Artland Dragons eine unaufschiebbare Pflicht zu erledigen. Der 19-Jährige war zur Dopingkontrolle ausgelost, musste unverzüglich bei Kontrolleur Bernd Motte - Ex-Trainer bei Brandt Hagen - erscheinen. Es war nicht das erste Mal, dass sich Geske beim Basketball-Bundesligisten in den Vordergrund spielen konnte. Der Aufbauspieler ist quasi Vorreiter eines neuen Jugendtrends bei Phoenix, auch Moritz Krume erhält - zuletzt in Ulm - auch in knappen Spielphasen Einsatzzeiten. „Beide haben es sich verdient, ab und zu reingebracht zu werden“, sagt Trainer Ingo Freyer. Und Geschäftsführer Oliver Herkelmann freut sich: „Wir investieren in die Jugend, jetzt kriegen wir Dividende.“

Als großer Förderer des Nachwuchses wurde Phoenix-Coach Freyer bisher nicht unbedingt wahrgenommen, dauerhaft konnte sich in seinen sechs Hagener Jahren bisher kein Eigengewächs der Juniors im Erstliga-Team etablieren. Per Günther wäre das zweifellos gelungen, doch den heutigen Nationalspieler zog es noch vor dem Hagener Bundesliga-Aufstieg in die Eliteklasse nach Ulm. Erst fünf Jahre später sieht der Phoenix-Coach nun gleich mehrere Talente mit Erstliga-Potenzial in seinem Kader. „Jetzt haben wir endlich eine Generation, aus der viele von hinten powern und die Etablierten im Training fordern“, sagt Freyer. Eine Situation, die neu für den Coach ist: „Zuvor hatten wir häufig Nachwuchsspieler dabei, von denen wir wussten, dass sie nie in der ersten Liga spielen werden.“

Konkurrenzkampf der Jungen

Mit den im Sommer aus der Nachwuchs-Bundesliga hoch gekommenen 19-Jährigen Geske, Krume, Sören Fritze und Ruben Dahmen sei das anders. Auch Ole Wendt (21) und Fabian Bleck (20), im zweiten Jahr im Aufgebot, zähle er ja noch zum Nachwuchs. „Da gibt es auch intern einen großen Konkurrenzkampf“, sagt Freyer. Und seitdem die letztjährigen NBBL-Spieler alle Bundesliga-Einheiten mitmachten, hätten diese „unheimlich aufgeholt“. Mit der Konsequenz, dass Freyer den Jungen nicht nur „Garbage Time“ gibt - sie also einwechselt, wenn das Spiel gelaufen ist.

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Was für Geske besonders gilt, der bei seinen bisher zehn Einsätzen etwa fünf Minuten im Schnitt spielte und gegen Liga-Asse wie Günther, Jared Jordan, David Logan oder David Holston engagiert verteidigte. „Niklas gibt uns mit seiner Schnelligkeit sehr viel“, hebt Freyer hervor, „er hat verstanden, was wir wollen.“ Auch Krume findet mittlerweile häufiger Berücksichtigung, noch vor dem ein Jahr älteren Bleck. Jüngst etwa sah sich der Flügelcenter gut sechs Minuten im Duell mit Bambergs Elias Harris, der kurz zuvor noch für die Los Angeles Lakers in der NBA gespielt hatte. „Mo hilft uns mit seiner Athletik, hat Gefühl beim Wurf“, befindet Freyer.

Nicht nur Bleck ist dagegen hinter Krume auf der Bank weiter nach hinten gerutscht, der in der Regionalliga bei der BG nicht selten überragende Fritze schafft es nur selten in die Zwölfer-Rotation. „Es klopfen viele an und trainieren gut, aber ich kann nur zwölf Spieler nominieren“, erklärt Freyer. Er sieht Geske mehr als Einser, Fritze dagegen als Scorer auf der Position zwei. „Niklas hat auch von der Verletzung von Henry Dugat profitiert“, sagt er, „wenn etwa David Bell ausgefallen wäre, hätte vielleicht Sören mehr Chancen bekommen.“