Hagen. . An guten Tagen reißen sie ihre Fans mit ihrem wilden Spielstil mit, an schlechten nerven sie den Anhang aber auch gewaltig. Im Hinrunden-Finale der Basketball-Bundesliga bediente Phoenix Hagen bei der 73:80 (38:44)-Schlappe gegen den Mitteldeutschen BC ausdauernd die zweite Kategorie.

An guten Tagen reißen sie ihre Fans mit ihrem wilden Spielstil mit, an schlechten nerven sie den Anhang aber auch gewaltig. Im Hinrunden-Finale der Basketball-Bundesliga bediente Phoenix Hagen ausdauernd die zweite Kategorie. Bei der 73:80 (38:44)-Schlappe gegen den Mitteldeutschen BC verrannten sich die Gastgeber in meist fruchtlosen Einzelaktionen, ein einem Mannschaftsspiel ähnelnder Plan B war nicht zu erkennen. Den Gegenentwurf lieferten die Gäste ab. „Das ist unsere Qualität, wir spielen sehr teamdienlich. Und wir konnten unseren Stil Hagen über 35, 36 Minuten aufzwingen“, freute sich MBC-Guard Malte Schwarz, der die Phoenix-Spielweise aus seiner Zeit am Ischeland gut kennt: „Jeder hat bei uns den Ball in der Hand, jeder wirft.“ Davon konnte bei den Gastgebern fast nie die Rede sein.

Am ehesten noch zu Beginn des Duells zweier ungleicher Mittelfeld-Teams. David Bell etwa traf zum 11:7 der Gastgeber (4. Minute), es sollte bis zum Ende der einzige verwandelte Dreier bleiben. Doch defensiv agierten die Hagener jetzt zu nachlässig, bei den Rebounds überließen sie den Gästen zu viele zweite Chancen. Der MBC nutzte es, um sich nach dem 15:11 (6.) vornehmlich durch Angelo Caloiaro abzusetzen, während die Gastgeber viele einfache Chancen ungenutzt ließen. Ein Hagener 21:31-Rückstand in der ersten Pause war die logische Konsequenz. Und Coach Ingo Freyer bemängelte später: „Im ersten Viertel war unsere Verteidigung katastrophal.“

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Wenigstens das sollte sich in der Folge ändern, an Intensität legte Phoenix nun merklich zu. Doch offensiv hatte man den Rhythmus vollends verloren. Bezeichnend war der Viertelauftakt, als Ole Wendt einen einfachen Fastbreak-Korbleger - insgesamt schon seinen vierten - vergab und frustriert sein zweites Foul folgen ließ. Freyer nahm ihn für Henry Dugat vom Feld, den Rest der Partie verbrachte Wendt auf der Bank. Doch die Teamkollegen agierten nicht viel glücklicher, einzig Larry Gordon war in Halbzeit eins eine verlässliche Offensiv-Option. So konnten die Gäste auch mit der zweiten Garde ihren Vorsprung mühelos halten. Erst als Fabian Bleck für den indisponierten Nikita Khartchenkov kam und mit einigen Rebounds half, konnte Phoenix nach dem 32:44 (18.) bis zur Pause verkürzen (38:44).

Das war noch schmeichelhaft für die Hagener - und sollte sich auch schnell wieder ändern. Dugat verkürzte zwar zunächst zum 44:48 (22.), doch dann musste man den von Marcus Hatten umsichtig geführten MBC wieder enteilen lassen (48:63, 29.). Dem strukturierten Spiel der Gäste hatte Phoenix fast nur erzwungene Einzelaktionen entgegenzusetzen. Wer immer den Ball brachte, versuchte es mit eigenem Zug zum Korb - ein untaugliches Mittel gegen die stabile MBC-Defensive, die mit insgesamt zehn Blocks die Hagener immer wieder stoppte. Vor allem Mark Dorris zog den Unmut der Fans auf sich, traf nur zwei seiner zwölf Würfe. „Wir hatten heute einige Spieler, die Totalausfälle waren“, meinte Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann auch ihn.

Schwache Wurfquoten

Auf die kleine Rotation mit den sechs US-Amerikanern setzte Freyer gleichwohl in der gesamten zweiten Hälfte. „Auch beim Sieg gegen die Artland Dragons haben wir so gespielt“, begründete der Coach später. Er habe schon überlegt, Bleck oder Bernd Kruel nochmal zu bringen, räumte er ein, Wendt und Khartchenkov aber hätten sich Einsatzminuten nach dem Wechsel nicht verdient. Und Doppellizenzler Niklas Geske, der zuletzt häufig frischen Schwung brachte, war bei Regionalligist Iserlohn wegen dessen Heimspiel gegen Schlusslicht Bonn II (105:60) unabkömmlich.

Erstaunlich genug, dass der MBC im Schlussviertel Phoenix die Siegchance trotzdem noch auf dem Silbertablett servierte. Gegen die aggressive Hagener Defensive schwanden bei den Gästen die Kräfte, die Ballverluste häuften sich, gleich sieben Freiwürfe ließ man liegen. Nach dem 56:69 durch Schwarz’ Dreier (34.) führte Dugat die Hagener so bis auf 69:73 (38.) heran. Dann ließen sie aber gleich drei Wurfchancen in einem Angriff ungenutzt. Und als Dorris beim 71:76 17 Sekunden vor der Sirene den freien Dreier verweigerte, zum Korb zog und dann den Ball ins Nichts passte, war die Partie - und die Hinrunde - gelaufen. Und Freyer resümierte: „Wenn man nur einen von 16 Dreiern trifft und auch die anderen Wurfquoten schwach sind, dann kann man nicht gewinnen.“