Crailsheim. Phoenix Hagen kann bei den Crailsheim Merlins nur in der Anfangsphase überzeugen. Am Ende unterliegen die Gäste den Platzherren mit 80:89.

"Wir wollen herausfinden, ob es uns gelingt, das Niveau der letzten Wochen zu halten oder ob wir nur eine gute Phase hatten“, mit dieser Erwartungshaltung ging Ingo Freyer, Trainer von Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen, in die Partie bei den Crailsheim Merlins am Sonntagabend. Die gute Phase ist erst einmal vorbei. Nach vier Siegen in Serie und großer Gegenwehr zuletzt beim 83:86 gegen Alba Berlin gab es gestern eine ernüchternde 80:89 (37:50)-Niederlage beim Vorjahresaufsteiger. Dabei war die Mängelliste lang.

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Anfangs schien alles für Phoenix zu sprechen. Die Merlins traten mit dem Handicap an, zwei Leistungsträger kurzfristig ersetzen zu müssen. Center Adam Chubb fiel wegen einer Gehirnerschütterung aus, Flügelspieler Konrad Wysocki musste wegen muskulärer Probleme passen. „Andere Spieler warten auf ihre Chance, diese müssen sie heute nutzen“, hielt sich Crailsheims Coach Ingo Enskat nicht mit Jammern auf. „Wir brauchen heute jemanden, der groß auftrumpft.“

Merlins führen zur Pause

Den besseren Start legten allerdings die Gäste hin. Kapitän David Bell mit einem Dreipunktewurf und Center Owen Klassen brachte Hagen mit 5:0 in Führung. „Wir haben gut ins Spiel gefunden, dann aber schnell unseren Rhythmus verloren“, auf diesen Nenner brachte Ingo Freyer später die erste Halbzeit, die mit 13 Punkten an die Gastgeber ging. Crailsheim traf auch aus schwierigen Lagen, wie man es sonst von Phoenix kennt. Das Freyer-Team wiederum leistete sich viele Fehlwürfe und Ballverluste. Unter den Körben gaben die Gastgeber auch ohne 2,08-m-Mann Chubb den Ton an und sammelten immer wieder Abpraller ein. Die Pausenführung der Merlins war verdient.

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Dass die Volmestädter auch zweistellige Rückstände aufholen können, haben sie ja schon oft bewiesen. Nachwuchsmann Jonas Grof brachte Phoenix gegen Ende des dritten Spielviertels dann auch auf 57:63 heran. Und der Schlussabschnitt, oft die Spezialität der Freyer-Schützlinge, stand ja noch aus.

Freyer mit Kritik und Lob

Als David Bell und Brandon Jefferson auf 63:65 und 65:67 verkürzten, schien das Momentum für Hagen zu sprechen. „In dieser Phase haben wir uns durch Fehler und Fouls um die Früchte unserer Arbeit gebracht“, haderte Freyer. Owen Klassen, David Bell und D.J. Covington mussten das Feld mit fünf Fouls verlassen. Crailsheim mit einem überragenden Shyron Ely traf auch die Freiwürfe und verschaffte sich wieder Luft (80:72). „Ich war noch nie so stolz auf eine Mannschaft wie heute“, sagte Ingo Enskat nach dem fünften Saisonerfolg. „Die Mannschaft hat sich den Sieg erkämpft, darauf haben wir gesetzt. Einfach super!“

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Für Ingo Freyer war es das Zusammenkommen mehrerer Faktoren, das zur Niederlage führte: „Wenn die Dreier nicht fallen, kann man das eventuell noch kompensieren. Wenn unsere großen Spieler ein Totalausfall sind, dann hast du nichts mehr, was Du in die Waagschale legen kannst“, war für ihn ein Faktor. Den Kampfgeist und die Verteidigungsleistung nach der Pause stellte der Phoenix-Coach positiv heraus. „Aber wenn man dann dumme Fouls macht, bringt man den Gegner wieder ins Spiel.“

5:0-Serie zum Schluss

Die Gäste gaben zwar nie auf und kamen 1:44 Minuten vor Schluss durch Brandon Jeffersons zweiten Dreier noch einmal auf drei Punkte heran (80:77), aber die Craisheimer konterten mit einer 5:0-Serie. Adam Hess Dreier zum 85:80 27 Sekunden vor Schluss war nur noch Ergebniskosmetik, weil auf der Gegenseite Shyron Ely nach schnellem Phoenix-Fous seine Freiwürfe verwandelte. Wir konnten heute unsere Stärken nicht ausspielen“, konstatierte Ingo Freyer abschließende, „und unsere Schwächen wurden uns wieder bewusst.“

Crailsheim Merlins: Cizauskas (7, 7 Rebounds, 6 Assists), Callahan (18, 2/2 Dreier, 4 Assits), Calvin (8, 1/3 Dreier, 7 Rebounds), Stainbrook (9, 6 Rebounds), Schwarz (8, 2/4 Dreier), Jost (6), Ely (31, 4/7 Dreier, 6 Rebounds), Flomo (2).

Phoenix Hagen: Klassen (6), Bell (18, 2/6 Dreier, 7 Rebounds, 4 Assists), Hess (12, 4/6 Dreier), Geske (8, 1/1 Dreier, 4 Assists, 3 Ballverluste), Mann (2, 0/3 Dreier), Elliott (13, 1/7 Dreier, 10 Rebounds), Grof (8), Covington (5), Jefferson (8, 1/9 Dreier).

Spielviertel: 24:18, 26:19, 13:20, 26:23.

Teamstatistik: 48:4:38,6% Wurfquote, 9/17:9/32 Dreier, 20/28:17/21 Freiwürfe, 45:33 Rebounds, 16:21 Assists, 3:8 Steals, 15:8 Ballverluste, 1:1 Blocks.

Zuschauer: 2810 (ausverkauft).