Hagen. . Am Ende steht eine 83:86-Heimniederlage gegen Alba Berlin für Phoenix Hagen auf den Papier. Dennoch gewannen die Gastgeber die Fansherzen.

Selten sind die Bundesliga-Basketballer von Phoenix Hagen nach einer Niederlage mit so viel Lob und Applaus verabschiedet worden wie gestern. Das Heimspiel gegen den Tabellenzweiten Alba Berlin verlor die Truppe von Trainer Ingo Freyer zwar mit 83:86 (44:47), aber mit ihrem äußerst couragierten Auftritt gewannen die Feuervögel die Herzen der Fans. Sofern das nach vier vorausgegangenen Siegen überhaupt noch nötig war.

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Alba-Trainer Sasa Obradovic hatte seine Mannschaft gewarnt. In der Hagener „Hallen-Hölle“ und gegen den außergewöhnlichen Spielstil des Freyer-Teams sei es für jeden Gegner schwer zu bestehen. Und der Übungsleiter der Gäste fühlte sich nach der Schlusssirene bestätigt. „Es gibt nicht viele Mannschaften, die diese Halle als Sieger verlassen“, sagte Obradovic. „Ich bin froh, dass wir Mittel und Wege gefunden haben, um hier zu gewinnen.“

Bell nicht auswechselbar

Auf zwei Sachen, präzisierte der Alba-Coach, habe man einen besonderen Fokus gerichtet. Zum einen die Rebounds zu gewinnen, was bisher nicht vielen Phoenix-Gegnern gelungen ist. Und zum anderen Hagens Besten, David Bell, aus dem Spiel zu nehmen. Wenn man die Statistik betrachtet, so gelang dies den Albatrossen. Nur fünf Punkte gelangen dem Phoenix-Kapitän, viermal setzte er per Assist seine Mitspieler in Szene. Ingo Freyer indes wollte nicht nur auf das reine Zahlenwerk schauen: „Mit seiner Präsenz und seiner Körpersprache war David auch heute für uns wichtig. Ihn kann man nicht aus dem Spiel nehmen.“

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Bei den beiden herausragenden Berliner Akteuren gelang dies Phoenix auch nicht ansatzweise. Der serbische Shooting-Guard Dragan Milosavljevic war nie zu stoppen, zog zum Korb und traf von außen. Am Ende hatte er mit 26 Punkten genauso viele Zähler zu Buche stehen wie der bosnische Center Elmedin Kikanovic. „Wenn da so ein Schrank auf dich zukommt, ist er einfach schlecht zu verteidigen“, nahm Ingo Freyer seine Abwehr in Schutz.

Phoenix nahm den Kampf an

Es war eindrucksvoll, wie Phoenix trotz der individuellen Klasse des Gegners nach einem 18:25-Rückstand den Kampf annahm und sich heranarbeitete. Brandon Jefferson, auffälligster Akteur der Hausherren, glich zum 29:29 aus. David Bell warf seine Farben vier Minuten vor der Halbzeit mit seinem einzigen Dreier 32:31 in Führung. Spätestens jetzt stand die Halle Kopf. Und daran sollte sich bis zum Schluss angesichts der starken Phoenix-Leistung kaum noch etwas ändern.

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In einer äußerst intensiven Partie hatten die Freyer-Schützlinge ihre beste Phase, als sie im dritten Viertel einen 44:51-Rückstand mit einem 13:0-Lauf in eine 57:51-Führung umwandelten. Der Weihnachts-Wahnsinn schien Konturen anzunehmen.

Mann vergibt Korbleger

Es hätte alles so schön enden können. „Zum Schluss waren es zwei, drei, vier Situationen, die über den Ausgang der Partie entschieden haben“, mit dieser Analyse traf Ingo Freyer den Nagel auf den Kopf. Wenn David Bell 94 Sekunden vor Schluss mit seinem Dreierversuch erfolgreich gewesen wäre, hätte Phoenix mit 80:76 geführt. Aber der Kapitän hatte kein Wurfglück, und Berlins Jordan Taylor stellte im Gegenzug das Ergebnis auf 77:78. Beim nächsten Hagener Angriff konnte J.J. Mann einen Korbleger nicht verwandeln. Kikanovic erzielte 52 Sekunden vor Schluss das 77:80. Und als Mann kurz darauf einen Dreier auf den Ring setzte, war der Tabellenzweite auf Siegkurs.

„Es war ein tolles Spiel von unser Mannschaft“, bilanzierte Aufsichtsrats-Vorsitzender Sven Eklöh. „Mit so viel Gegenwehr hatten die Berliner nicht gerechnet.“

Phoenix Hagen: Klassen (5, 7 Rebounds), Bell (5, 1/4 Dreier, 4 Assists, 3 Ballverluste), Hess (6, 1/1 Dreier), Geske (2, 0/3 Dreier, 3 Assists), Mann (11, 1/2 Dreier), Elliott (18, 4/9 Dreier, 6 Rebounds), Grof (2), Covington (10, 6 Rebounds), Jefferson (24, 4/11, 4 Rebounds, 3 Assists).

Alba Berlin: King (6, 2/4 Dreier, 6 Rebounds) , Akpinar, Kikanovic (26, 8 Rebounds), Loncar (2), Vargas, Wohlfarth-Bottermann, Milosavljevic 26, 1/5 Dreier, Cherry (17, 2/4 Dreier), Taylor (7, 6 Assists), Watt (2, 9 Rebounds).

Spielviertel: 13:21, 31:26, 17:18, 22:21.

Teamstatistik: 44:49% Wurfquote, 11/31:5/16 Dreier, 12/17:17/22 Freiwürfe, 32:44 Rebounds, 16:16 Assists, 3:7 Steals, 12:13 Ballverluste, 3:3 Blocks.

Zuschauer: 3145 (ausverkauft).