Hagen. . Der FC Bayern ist das einzige Team, das Phoenix in seiner Erstliga-Zeit noch nie schlagen konnte. Am Mittwoch gastieren die Münchener in Hagen.
Es ist die denkbar schwerste Aufgabe daheim gleich zum Heimauftakt. Der FC Bayern München ist das einzige Team, das Phoenix Hagen in vier Jahren Basketball-Bundesliga - vier davon gemeinsam - noch nie bezwingen konnte. Und bei dem man in acht Duellen eigentlich bisher auch keine ernsthafte Siegchance hatte.
Am Mittwoch um 20 Uhr nimmt das Team von Ingo Freyer in der Arena am Ischeland den neunten Anlauf, den ungleichen Verhältnissen zu trotzen. „Über fünf Partien in einer Playoff-Serie kann man sagen: Wir haben keine Chance“, sagt der Phoenix-Coach, „aber in einem Spiel kann immer alles passieren.“ Alles, was es zum Spiel gegen den aktuellen Vizemeister zu wissen gibt:
Was ist neu bei den Bayern?
Mit Heiko Schaffartzik, Lucca Staiger, Jan Jagla und Robin Benzing haben gleich vier deutsche Nationalspieler die Münchner verlassen, der Kader scheint aber noch stärker geworden zu sein. Etwa weil Anton Gavel und Nihad Djedovic inzwischen einen deutschen Pass besitzen, man neben Paul Zipser zudem mit Maximilian Kleber (Obradoiro CAB) sowie mit Center Andreas Seiferth (Artland Dragons) nationale Auswahlspieler holte. Zudem kamen mit den Aufbauspielern K.C. Rivers (Real Madrid) und Alex Renfroe (Alba Berlin) und Flügelcenter Deon Thompson (Hapoel Jerusalem) Amerikaner mit Euroleague-Erfahrung zu den Bayern. „Wer solche Spieler in die Liga holt, bei dem sieht man die finanziellen Mittel und Ambitionen“, sagt Freyer und ist überzeugt: „Das Team ist noch athletischer geworden.“
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Da Bryce Taylor, Vasilije Micic, Dusko Savanovic und Center John Bryant geblieben sind, muss Trainer Svetislav Pesic in der Liga immer einen Ausländer pausieren lassen. Pesic steht am Ischeland wieder am Spielfeldrand, nachdem er beim 82:56-Auftakterfolg seines Teams gegen die EWE Baskets Oldenburg gesperrt nicht coachen durfte und von Co-Trainer Emir Mutapcic vertreten wurde.
Wie ist die Lage bei Phoenix?
Der überraschende 79:72-Startsieg beim Mitteldeutschen BC trotz des Ausfalls von D.J. Covington und der frühen Foulprobleme der Center war gut für das Selbstvertrauen der Hagener. „Wir können etwas gelassener in die schweren Spiele gegen die Bayern und in Ulm gehen“, sagt der Trainer. Trotzdem schmerzt der Ausfall Covingtons gegen die körperlich starke Centergarde der Münchner Phoenix besonders. „Die haben nicht nur einen vom Kaliber Chris Otule“, vergleicht es Freyer mit dem Spiel beim MBC, „die haben davon drei oder vier.“ Die Bemühungen um einen Kurzfrist-Ersatz für den US-Neuzugang, bei dem man nach einem Innenbandriss im Sprunggelenk von etwa sechs Wochen Pause ausgeht, wurden deshalb intensiviert. „Wir brauchen jemanden, der uns hilft, bis D.J. wieder fit ist“, sagt Freyer.
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Nach Informationen der Sportredaktion ist nicht ausgeschlossen, dass es noch bis zum Bayern-Spiel mit einer Verpflichtung klappt und rechtzeitig auch eine Freigabe vorliegt.
Wie sehen Bayern das Spiel?
Als größere Herausforderung gegenüber dem lockeren Heimauftakt gegen Oldenburg werten die Bayern-Verantwortlichen den Auftritt in Hagen. „Hagen hat einige Spieler gewechselt, aber ihr offensives Konzept ist geblieben“, sagte Pesic zusammen. „Wir müssen sehr gut spielen, wenn wir dort bestehen wollen.“ Pesic sieht Phoenix in „sehr guter Form“, zuletzt habe man mehrere schwere Spiele in Folge gewonnen.
Wie heißt die Halle?
Nach dem Rückzug von Namenssponsor Enervie ist bei Phoenix „Arena am Ischeland“ der benutzte Sprachgebrauch, an der Halle prangt indes noch der große Schriftzug „Enervie-Arena“. „Ich lasse den Namen stehen, weil das Unternehmen über viele Jahre unser Sponsor war, der sein Engagement nicht eingestellt hat, weil er keine Lust mehr hatte, sondern weil ihm finanziell die Hände gebunden sind“, erklärte Phoenix-Geschäftsführer Christian Stockmann: „Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass man wieder zusammenkommt.“
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Dass eine Zusammenarbeit gewünscht wäre, wenn die Möglichkeit dazu besteht, sei signalisiert worden. Stockmann: „Daher werde ich jetzt nicht krampfhaft den Schriftzug abreißen. Das ist eine Investition in die Zukunft, obwohl wir nicht so potent sind, uns das leisten zu können.“
Wie ist das Budget?
Einen geplanten Etatansatz von 2,9 Millionen Euro kommunizierte Phoenix im April bei der Lizenzierung. Davon ist man nach dem Enervie-Ausstieg indes ein gutes Stück entfernt, konkrete Zahlen nennt Stockmann nicht. Der Mannschafts-Etat ist noch geringer als in der Vorsaison - nach WP-Informationen um etwa 150 000 Euro. „Ingo Freyer hat es geschafft, das Geld, das wir da verloren haben, im Mannschaftsbudget einzusparen“, sagt Stockmann: „Wir haben hier nie mit Geld um uns geworfen – aber dann noch diesen Betrag einzusparen, das ist schon eine Herausforderung.“